NET 12/2021
42 www.net-im-web.de 12/21 23. TK-Marktanalyse Deutschland 2021 5G-fähigen SIM-Karten haben, beträgt der Anteil der 5G-fähigen SIM-Karten Ende 2021 erst weniger als 10 %. Durchschnittlich werden pro Mobilfunk-SIM 3,3 Gbyte pro Monat übertragen – das entspricht 1,4 % der Datenmenge pro Festnetzanschluss. Da das Datenvolumen in den meisten Mobil- funkverträgen gedeckelt ist, können viele Mobilfunkkunden keine höherenVolumina erzeugen. Somit steuern die Mobilfunk- netzbetreiber das in ihren Netzen trans- portierte Datenvolumen zum Teil durch die Gestaltung ihrer Volumentarife. Hinsichtlich der 5G-Technik stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Mobilfunknetzbetreiber zur Versorgungmit gigabitfähigen Anschlüssen leisten können. Bis Dezember 2021 werden inDeutschland keine mobilen Anschlüssemit Gigabitband- breiten angeboten – die maximal erhältliche Datenrate liegt bei 500 Mbit/s in „einzel- nen“ Hotspots. Allerdings ist sogar schon mit LTE eine Nutzung vonGigabitdatenra- ten technisch möglich. Die LTE-Kategorie 16 gestattet Downlink-Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s – der Standard wurde seit 2017 entwickelt und 2020 abgeschlossen. Endgeräte wie das Smartphone Samsung Galaxy S8 oder der Mobilrouter Huawei B818-260 unterstützen die LTE-Kategorie 16 oder höher. Auch unter 5G sind bereits ähnlich hohe Bandbreiten standardisiert, wobei die Schwerpunkte der 5G-Weiterent- wicklung in anderen Feldern wie effizientere Spektrumnutzung und der Verkürzung von Latenzzeiten liegen. Die deutschen Mobilfunknetz- betreiber zögern Ende 2021 noch, Giga- bittarife anzubieten. Zwar hatte Vodafone bereits in einer Presseerklärung am 15. Oktober 2017 angekündigt, „demnächst“ Gigabittarife vermarkten zu wollen – ge- schehen ist das bis heute jedoch nicht. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Gigabitfähige Endgeräte müssen in aus- reichender Stückzahl verfügbar sein und Basisstationen mit neuer Technik ausge- stattet werden. Im Hintergrund ist eine breitbandige Netzanbindung der Basis- stationen mit Glasfaser erforderlich. Auch aus marketing- und preispolitischen Über- legungen lässt sich die zögerliche Haltung nachvollziehen. Das Gigabitthema erfährt durch Festnetzanschlüsse von Vodafone, Telekom Deutschland und zahlreichen weiteren Festnetzbetreibern bereits hin- reichend Aufmerksamkeit. Mobilfunk- anschlüsse sind mit 300 oder 500 Mbit/s Downlink-Raten heute noch hinreichend schnell. Sehr hohe Bandbreiten sind ledig- lich für semimobile Netzzugangslösungen wie Mobilrouter (z.B. Gigacube) sinnvoll, bei denen die Kapazität von mehreren Kunden geteilt wird und zudem ein Strom- anschluss verfügbar ist. Denn die Nutzung von Bandbreiten mit mehreren hundert Mbit/s über längere Zeiträume verbraucht große Energiemengen undwürde die Akkus der Mobilgeräte stark belasten. Für Mo- bilfunkkunden ist aktuell der Mehrwert höherer Datenvolumina erheblich größer als der von Gigabitbandbreiten unterwegs. Bild 5: Struktur der aktiven SIM-Karten nach Netzgene- rationen: 5G spielt noch eine Nebenrolle, der Anteil der 5G-fähigen SIM-Karten erreicht Ende 2021 noch keine 10 % (Bilder: Dialog Consult)
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