NET 12/2021

48 www.net-im-web.de 12/21 hauptsächlich der Standard HomePlug AV (HPAV) gesetzt, der z.B. in dLAN-Produkten zum Einsatz kommt, aber auch heute noch in einigen imHandel erhältlichen Produkten verbaut ist. Mittlerweile wird hier jedoch ein Generationswechsel eingeläutet: Neuere Heimvernetzungsprodukte basieren auf G.hn , einer technischen Norm, die von der inter- nationalen Fernmeldeunion (ITU) ratifiziert wurde. G.hn wird u.a. vom Industrieverband HomeGrid Forumgefördert, in demzahlreiche internationale Unternehmen vertreten sind, darunter Verizon, AT&T oder Liberty Global. Die Vorteile von G.hn gegenüber HPAV sind höhere Bandbreiten und ein ef- fektiveres Modulationsverfahren durch eine bessere Fehlerkorrektur. Zudem nutzt G.hn mit TDMA ein effektiveres Zugriffsverfahren auf das Übertragungsmedium. Die Perfor- mance wird dadurch deutlich besser, weil das Verfahren fair zuteilt, welches Gerät wann senden darf. Beim CSMA-Verfahren, das bei HPAV genutzt wird, kann es hingegen zu einer erhöhten Anzahl an Sendungswiederholungen kommen, die sich negativ auf die Datenüber- tragungsrate auswirken. Frequenzbänder als Herausforderung Mit dem Markstart trafen die neuen VDSL- Anschlüsse also auf etablierte Heimvernet- zungslösungen via PLC. DieHerausforderung: Die Frequenzbänder, die VDSL und PLC nutzen, überlappen sich. So arbeitet VDSL 2 zwischen 0 und rund 17 MHz (VDSL- Profil 17a) bzw. bis 35 MHz (Profil 35b bei Supervectoring). G.hn -basierende Geräte wie etwa die Devolo-Magic-Serie nutzen den Frequenzbereich von 1,6 bis 80 MHz. Weil die Internet- und die Powerline-Signale über verschiedene Leitungen übertragen werden, ist die Überlappung meist kein Problem, da die Kabel physisch getrennt sind. Doch in wenigen Fällen, wenn Strom- undTelefonkabel über weite Strecken nahe parallel zueinander verlaufen, ist ein Übersprechen möglich. Die Folge sind Verbindungsprobleme. Gefahr erkannt, … Die Anbieter von Powerline-Produkten haben sich dieser Herausforderung früh angenommen und an Lösungen gearbeitet. Die einfachste Variante wäre dabei ein stati- scher Wechsel vom Betriebsmodus MIMO auf SISO (Single Input Single Output). Im MIMO-Modus nutzen die PLC-Adapter alle drei Adern einer Stromleitung und sind damit deutlich leistungsstärker. EinUmschalten auf SISO hat den Vorteil, dass Frequenzüber- schneidungen vermindert werden, senkt aber auch die Performance der Adapter und ist damit nicht die bevorzugte Variante. Eine andere Möglichkeit ist, die PLC-Adapter manuell an das am Anschluss vorliegendeVDSL-Profil anzupassen. Dies ist etwa für Nutzer von Devolo-Geräten schon seit längerem möglich. Der Nutzer kann die Einstellung einfach über eine App oder eine kostenlose PC-Software vornehmen. Zur Auswahl stehen die beiden Profile 17a und 35b, die an Vectoring- bzw. Supervec- toring-Anschlüssen genutzt werden. Durch die manuelle Anpassung werden bestimmte Frequenzen abgesenkt, so dass bei minima- lem Leistungsverlust ein reibungsloses Zu- sammenspiel von VDSL und PLC möglich wird. … Gefahr gebannt Durch die profilorientierte Anpassung sinkt die PLC-Performance nicht so stark, zu- dem ist sie schnell erledigt. Von Nachteil ist jedoch, dass der Kunde selbstständig tätig werden muss. Und weil er oftmals nicht weiß, welches Profil an seinem Anschluss genutzt wird, muss er diese Information bei seinem Anbieter erfragen. Zielführend ist daher eine Lösung, die die Einstellung automatisch über- nimmt. Sie wurde von Devolo unter dem Namen VDSL Performer entwickelt und per Firmware-Update auf die G.hn -basierte Magic-Reihe aufgespielt. Der VDSL-Performer beruht auf einem „Dialog“ zwischen dem Router und den PLC-Adaptern, die der Kunde bei sich installiert hat. Nach dem Firmware-Update fragen die Geräte beim Router verschiedene Parameter ab, darunter die Signal to Noise Ratio (SNR), die das Verhältnis vonNutz- und Rauschsignal wiedergibt, und das VDSL- Profil. Anhand einer Messung des SNR mit und ohne PLC-Datenverkehr berechnen die Adapter den möglichen eigenen Einfluss auf die Übertragung und passen den jeweiligen Sendepegel in ausgewählten Frequenzberei- chen an. Jeder Adapter erhält so eine eigene „PSD-Mask“. Alle Messungen werden nachts wiederholt. Durch die individuelle Anpassung lässt sich für jeden VDSL-Anschluss und für jedes PLC-Gerät die optimale Einstellung festlegen und die maximale Performance sicherstellen. DerVDSL-Performer nutzt für den Austausch mit dem Router das Standard- protokoll TR-064. Es wurde vom Broad- band Forum veröffentlicht und dient dazu, Geräte aus dem lokalen Netz konfigurieren zu können. TR-064 basiert auf dem UPnP- Standard, der die herstellerübergreifende Ansteuerung von Geräten in IP-basierten Netzen ermöglicht. Das Protokoll ist auf gängigsten Routern implementiert. So arbei- tet der VDSL Performer mit dem Gros der Geräte zusammen. www.devolo.de Dialog statt Übersprechen Vermeidet das Übersprechen von VDSL und PLC: der paten- tierte VDSL-Performer für die Devolo-Magic-Reihe. Er kann mit dem Gros der im deutschen Markt vorhandenen Router zusammenarbeiten (Bilder: Devolo)

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