NET 12/2022

15 12/22 KR I T I SCHE KOMMUN I K AT I ON Auch bei Katastrophen noch digital kommunizieren Neuartige Netzarchitektur erleichtert Koordination von Hilfseinsätzen Bernhard Reimann In Katastrophenfällen wie bei einer Flut oder einem Erdbeben müssen verschiedene Gruppen von Helfern und Helferinnen schnell und unkompliziert Informationen austauschen, beispielsweise Sani- täter oder Feuerwehrleute. Doch wie kann sichergestellt werden, dass selbst nach dem Zusammen- bruch wichtiger Infrastruktur ein stabiles Kommunikationsnetz zur Verfügung steht? Bernhard Reimann ist Objektleiter der NET Für den Fall, dass bei einer Katastrophe wich- tige Infrastruktur zum schnellen und unkomplizierten Austausch von Informationen zusammenbricht, ha- benWissenschaftler der Frankfurt Univer- sity of Applied Sciences (Frankfurt UAS) imRahmen eines Forschungsprojekts eine neuartige Netzarchitektur entwickelt und kürzlich bei einem Testlauf erfolgreich erprobt: ein sogenanntes Wireless Mesh Network (WMN), also einWireless LAN (WLAN) aus verschiedenen Knotenpunk- ten, das besonders flexibel und einfach in der Nutzung ist. Das Konzept könnte die Koor- dination von Hilfseinsätzen künftig stark erleichtern. Trotz Ausfall der üblichen Kommunikationssysteme und der Strom- versorgung könnte so eine leistungsfähige und robuste Kommunikationsinfrastruk- tur aufrechterhalten werden: Einsatzkräfte und Hilfsbedürftige könnten sich weiter- hin mit ihren Smartphones per WLAN in dieses Netz einwählen. Neuartige Netzarchitektur Durchgeführt wurde das Forschungs- projekt „Optimierung vonWireless Mesh Networks mit Netzwerkvirtualisierung für denKatastropheneinsatz“ (VirtO4WMN) von der Forschungsgruppe für Telekom- munikationsnetze am Fachbereich Infor- matik und Ingenieurwissenschaften der Frankfurt UAS. „Bislang existiert kein Proben für den Ernstfall: portable WMN-Router verbinden sich als Knotenpunkte automatisch miteinander und bilden ein stabiles und intelligentes Netz (Foto: Ulrich Trick/Frankfurt UAS)

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