NET 12/2022

3 www.net-im-web.de ED I TOR I A L In den „guten, alten Zeiten“ war es gefühlt so, dass die Geschäftstätigkeiten in unserer Branche zu die- ser Zeit so langsam ausliefen. Keine von uns zu beachtende Messe im Dezember, kaum Tagungen oder Konferenzen lenkten unsere Aufmerksamkeit von denVorbereitungen derWeihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels ab. Aber schon die letz- ten Jahre zeigte es sich, dass der „Respekt“ vor der „Dezemberruhe vor demWeihnachtssturm“ weniger wurde. Schließlich verirrte sich ab und an ein Digitalgipfel der Bundesregierung in die eigentlich ereignisarme Zeit, die neue Bundesregierung knüpfte da nun an. Und dann forderte in diesem Jahr nun auch noch am 8. Dezember der bundesweite Warn- tag unsere Aufmerksamkeit ein. Punkt 11.00 Uhr wurde eine bundesweite Probewarnung versendet, um 11.45 Uhr eine Entwarnung.Wer wollte, konnte dann beispielsweise im Fernsehen, über das Radio, auf Handys, über Warn-Apps sowie auf digitalen Stadtinformationstafeln hören bzw. lesen, wie in Deutschland im Falle einer Gefahr gewarnt wird. Erstmals wurde auch die neue, noch im Ausbau befindliche Cell-Broadcast-Technik erprobt. Auch der digital terrestrische Rundfunk DAB+ hat sich als wichtiger, robuster und zuverlässiger Kanal zur Übermittlung vonMeldungen imKrisenfall bewiesen. Salomonisch gab im Anschluss der Präsi- dent des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, eine erste Einschätzung: „Nach vorläufigen Erkenntnissen war der bundesweite Warntag 2022 ein Erfolg! Das Zu- sammenspiel der einzelnen Systeme hat funktioniert und die Menschen sind auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden. Für abschließende Ergebnisse ist es noch zu früh. Die Rückmeldungen werden wir nun auswerten und damit das System weiter optimieren können.“ Allerdings lief auch am zweiten bundes- weiten Warntag noch nicht alles rund, konnten die Notfallmeldungen viele Bürger nicht erreichen. „Das lag wohl an technischen Problemen, die teilweise bei der noch unfertigen Netztechnik, teilweise aber auch bei den Anwendern zu suchen waren“, schrieb das Onlineportal teltarif.de. Viele Handys seien für die verwendete Warntechnik zu alt oder nicht richtig vorkonfiguriert worden. „Handys mit älterenBetriebs- systemen vor Android 11 oder vor iOS 15.6.1 konnten die Notfallalarme selten empfangen.“ Kurioserweise hätten „uralte Geräte“ aus der Vor-Smartphone-Zeit zumTeil Warnungen empfangen können, wenn der Dienst Cell-Broadcast eingeschaltet und der „Kanal“ oder das „Thema“ mit der Nummer 919 aktiviert gewesen wäre, so teltarif.de. Nun, so ziemlich jeder wusste bestimmt über den Warntag Bescheid, fiel dann aber genauso wie wir aus allen Wolken, als dann das Handy oder besser das Smartphone mit einem völlig fremdenTon zu warnen begann und – zumindest so war es bei uns – fast zeitgleich die Sirenen anfingen zu heulen. Bei einer Bekannten fing zusätzlich die Smartwatch an, einen Warnton von sich zu geben – doppelter Schreck. Aus unserer privaten Sicht hat also fast alles geklappt. Jetzt aber möchten wir Sie in die wohl schönste Zeit des Jahres entlassen und Ihnen wunder- schöne Feiertage, einen erlebnisreichen Jahreswechsel und für das neue Jahr nur das Beste wünschen. Bleiben Sie wachsam Ihre Brigitte Kasper brigitte.kasper@NET-im-web.de Keine Entwarnung 12/22

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