NET 12/2022

30 www.net-im-web.de 12/22 Wie Glasfasernetze fühlen lernen ermöglicht Echtzeitmessungen über die gesamte Länge eines Kabels. ImGegensatz zu herkömmlichen Instrumenten, die auf Sensoren an bestimmten Punkten angewie- sen sind, nutzt die verteilte Sensorik das Kabel selbst, umdie Umgebung zu erfassen. Vereinfacht ausgedrückt sendet ein sogenannter Interrogator, der mit einem Faserende verbunden ist, optische Impulse aus und analysiert das Licht, das von jedem einzelnen mikroskopisch kleinenTeil der Faser zurückkommt. Der Interrogator fängt diese Lichtteilchen auf und analysiert, wie sie sich aufgrund von Vibrationen in der Umgebung verändern, identifiziert eindeutige Signaturen und er- fasst jedes Ereignis. DAS ist demnach am ehesten als spezieller Sensor zu verstehen, der akustische Ereignisse in der Umge- bung des Glasfaserkabels erkennt. Er be- nötigt spezielle Hardware undmanchmal sogar spezielle Fasern, die nicht für die Telekommunikation verwendet werden. Auch wenn DAS keine aktive Rolle bei der Datenübertragung an sich spielt, kann es das Glasfaserkabel schützen und z.B. Unterbrechungen lokalisieren. Zusätzlich zuDistributed Acus- tic Sensing gibt es nicht zweckgebundene Sensoren, die zwar andere Aufgaben er- füllen, aber die Fähigkeit der intelligenten Sensorik beinhalten. In Verbindung mit Glasfasern sind kohärente Transpon- der der Grundbaustein jeder modernen optischen Übertragung. Sie wandeln elektrische Signale in Licht und senden und empfangen dank kohärenter Modu- lation und digitaler Signalverarbeitung hunderte vonGigabit pro Sekunde. Beim Empfang von Lichtsignalen führen die Transponder mehrere Algorithmen aus, um bei der Übertragung entstehende Kanalstörungen zu beseitigen und die ursprünglich gesendete Nachricht zu rekonstruieren. In den aktuellen und künftigen Generationen von Transpondern, etwa in den Nokia-1830-PSS-Produkten, werden Transponder nicht nur hunderte Gbit/s senden und empfangen, sondern auch hochentwickelte Monitoring-, Sensorik- und Analytics-Aufgaben ausführen. Sie nutzen dazu die Informationen durch die Lichtausbreitung, die bei der digitalen Si- gnalverarbeitung gewonnen werden. Ein kohärenter Transponder dient so nicht nur der Datenerfassung, sondern nutzt die neuesten Entwicklungen in der digitalen Signalverarbeitung, um Mess- und Kon- trolldaten zu sammeln, ohne dass spezielle Hardware oder Glasfaserkabel erforderlich sind. Anwendungen im Bereich Sensorik TK-Glasfaserkabel gehören also nicht nur zur kritischen Infrastruktur, die ständig überwacht werden muss, sondern kön- nen auch ein potenziell weltweit verteil- ter Sensor sein. Die Analyse von Umge- bungsdaten hat dabei einen zweifachen Nutzen: potenzielle Bedrohungen oder Unterbrechungen des Netzes zu entdecken und Informationen über einen Bereich zu Die sogenannte verteilte akustische Sensorik ermöglicht Echtzeitmessungen über die gesamte Länge eines Glasfa- serkabels und nutzt dabei das Kabel selbst zur Erfassung der Umgebung (Bild: Nokia) Die wichtigste Technik bei der Glasfasersensorik ist die verteilte akustische Sensorik (Distributed Acoustic Sensing)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=