NET 12/2022

46 www.net-im-web.de 12/22 Die Zukunft des Bezahlens bis zu 60 Mio. solcher Bankkarten mit biometrischer Autorisierung im Umlauf sein (ABI Research). Doch neue biometrische Authen- tifizierungsverfahren eröffnen weit mehr Möglichkeiten: Das Internet hat unser Einkaufsverhalten revolutioniert, und auch das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) wird neue vernetzte Geräte ermög- lichen, über die wir in Zukunft Zahlun- gen abwickeln werden. Die biometrische Authentifizierung wird eine gewichtige Rolle spielen, um Zahlungen abzusichern und gleichzeitig möglichst nutzerfreundlich zu gestalten. Heute schon können imAuto Zahlungen per Fingerabdruck freigegeben werden. Künftig könnte die Gesichtserken- nung eine wichtige Rolle spielen. Auch bei Bestellungen über den Smart Speaker kann das Gerät die Stimme des Besitzers identi- fizieren und die Bestellung samt Zahlung veranlassen. Das sorgt für ein nahtloses Nutzererlebnis. Elektronische Geldbörsen Mehr als die Hälfte der Handelstransak- tionen erfolgten 2021 online. Rund 48 % nutzten elektronische Geldbörsen (Digi- tal Wallets) zur Abwicklung der Online- zahlung. Händler profitieren von einer schnellen und sicheren Abwicklung des Bezahlvorgangs und von geringen Trans- aktionsgebühren. Nicht nur Menschen, sondern auch vernetzte Geräte werden im IoT Zah- lungen initiieren und abwickeln (engl. IoT-Payments). Bis 2025 sollen rund 2,7 Mrd. bezahlfähige und vernetzte Smart- Home-Geräte auf demMarkt sein (Juniper Research). Aber auch außerhalb des eigenen Zuhauses vereinfachen IoT-Payments unse- ren Alltag. Zum Beispiel erkennen immer mehr Ladesäulen das E-Auto und wickeln den Bezahlvorgang automatisch ab (Plug & Charge). Zudem soll Marktforschern zufolge das Umsatzpotenzial von In-Car- Payments bis zum Jahr 2025 auf weltweit 86 Mrd. $ wachsen. Neue Sicherheitsanforderungen Während neue, komfortable Einkaufserleb- nisse möglich werden, steigen gleichzeitig die Anforderungen an die Bezahlvorgänge. Kontaktlose mobile Zahlungen und die Einbindung vernetzter Geräte erfordern neben der allgemeinen Gerätesicherheit auch die zuverlässige Sicherung biometri- scher und weiterer privater Informationen des Nutzers, die Speicherung und Bereit- stellung vonTransfernachweisen sowie die Erfüllung spezieller gesetzlicher Vorgaben zur Zwei-Faktor-Authentifizierung. Daten- schutz, Datensicherheit und nicht zuletzt Benutzerfreundlichkeit schließen sich dabei nicht aus. Infineon beispielsweise bietet kontaktlose Sicherheitschips mit EMV- Zertifizierung für Bankkarten, eingebettete Sicherheitslösungen für vernetzte Geräte und Sensorlösungen zum Erkennen bio- metrischer Merkmale. Sie eröffnen Banken, Fintechs und Geräteherstellern neue und verbraucherfreundliche Möglichkeiten im Zahlungsverkehr. www.infineon.de Kontaktloses Bezahlen hat sich etabliert Karte, Smartphone oder Smartwatch ans Lesegerät halten und einen Moment später ist der Einkauf bezahlt. Für die große Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger gehört das inzwischen zum Alltag. Von Juli bis September haben neun von zehn (90 %) mindestens einmal auf diese Weise im Laden an der Kasse bezahlt, die Hälfte (50 %) nutzt diese Möglichkeit sogar mehrmals die Woche. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Be- fragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. 9 % bezahlen mehrmals täglich kontaktlos, 19 % täglich und 22 % mehrmals die Woche. Weitere 27 % bezahlen mindestens einmal in der Woche kontaktlos, 13 % seltener. „Kontaktloses Bezahlen hat sich als Standard etabliert. Es ist be- quem, schnell und sicher – heute sollte kein Geschäft, Lokal oder sonstige Verkaufsstelle auf eine solche digitale Bezahlmöglichkeit verzichten“, sagt Kevin Hackl, Bereichsleiter Digital Banking & Financial Services beim Bitkom. Insbesondere bei den Jüngeren ist das kontaktlose Bezahlen weit verbreitet. 96 % der 16- bis 29-Jährigen haben im dritten Quartal mindestens einmal kontaktlos bezahlt, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 95 % und 93 % bei den 50- bis 64-Jährigen. Und selbst unter den Seniorinnen und Senioren ab 65 hat eine deutliche Mehrheit von 79 % zumindest hin und wieder kontaktlos bezahlt. Mit Smartphone oder Smartwatch haben von Juli bis September 45 % mindestens einmal kontaktlos bezahlt. 6% nutzen diese Möglichkeit mehrmals täglich, 7 % täglich und 10 % mehrmals pro Woche. Weitere 9 % haben mindestens einmal pro Woche mit Smartphone oder Smartwatch bezahlt, 14 % seltener. Die Jüngeren liegen hier klar vorne: 74 % der 16- bis 29-Jährigen haben den Bezahlvorgang mit Smartphone oder Smartwatch genutzt, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 59 % und bei den 50- bis 64-Jährigen 51 %. Zurückhaltend sind die Älte- ren ab 65, von denen nur 11 % Smartphone oder Smartwatch zum Bezahlen an der Ladenkasse genutzt haben. Die Corona-Pandemie hat dem elektronischen Bezahlen einen Schub gegeben. Drei Viertel (76 %) sagen, dass sie seit der Corona-Pandemie seltener Bargeld benutzen als früher. Die Hälfte (52 %) geht davon aus, künftig seltener Bargeld zu verwenden und 46 % sagen sogar, dass sie eigentlich nur noch Bargeld verwen- den, weil sie Sorge haben, dass elektronisches Bezahlen nicht möglich ist. Zwei Drittel (66 %) geben an, dass es sie stört, wenn sie nicht elektronisch bezahlen können. 62 % wollen, dass alle Geschäfte gesetzlich verpflichtet werden, mindestens eine elektronische Bezahlmöglichkeit anzubieten. „Fast die Hälfte nutzt Bargeld nur noch aus Angst vor der Cash-only-Schranke. Ein klares Zeichen, die Wahlfreiheit beim Bezahlen umzusetzen und an jeder Verkaufsstelle eine europaweit nutzbare digitale Bezahlmöglichkeit anzubieten“, so Hackl. „Das ist auch eine politische Aufgabe. Wenn Innovationen im Zahlungsverkehr an den Kassen nicht genutzt werden können, führen wir Projekte wie den Digitalen Euro frühzeitig ad absurdum. “ www.bitkom.org

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