NET 12/2022
8 www.net-im-web.de Trends & Fakten 12/22 Neues Modell für schnellen Glasfaserausbau Mit einem neuen Konzept will der Projektentwickler Metrofibre den Glasfaserausbau in Deutschland über Partnerschaften zwischen Städten, Investoren und Projektentwicklungsexperten beschleunigen – privatwirtschaftlich finanziert, ohne den Einsatz von öffentlichen Geldern. Kern des Konzepts ist ein Open-Dark-Fibre-Glasfasernetz, das Internet Service Provider als offene Infrastruktur pachten können. Dabei verfolgt man eine laut Unternehmen hochleistungsfähige Punkt- zu-Punkt-Architektur im Gegensatz zu der sonst üblichen Punkt-zu Multipunkt-Netzstruktur. Durch eine konvergente Netzplanung soll auch der Rollout des Mobilfunkstandards 5G sowie darauf aufbauende Smart-City-Applikationen beschleunigt werden. Basis des Konzepts von Metrofibre sind Joint Ventures zwischen Städten, Investoren und Metrofibre als Projektentwick- lungsgesellschaft. Kommunen sichern sich über eine Beteiligung Mitspracherechte bei den Ausbauplänen, die Finanzierung erfolgt privatwirtschaftlich, Metrofibre koordiniert den Netzausbau, ver- marktet und vertreibt die passive Infrastruktur an Internet Service Provider. Diese schalten ihre eigene Aktivtechnik auf, sorgen für die notwendige Backbone-Anbindung und stellen auf dieser Basis die Internetprodukte für die Kunden bereit. Den Betrieb des passiven Netzes übernimmt Metrofibre. Aufgabe der ISP ist es, die eigene Aktivtechnik zu überwachen und deren Betrieb sicherzustellen. Mit „ruhrfibre" startet jetzt das erste große Projekt von Metrofibre gemeinsam mit der Stadt Essen und dem Infrastruk- turinvestor DIF Capital Partners. Rund 150.000 Haushalte sowie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen sol- len in den kommenden drei Jahren Zugang zum Hochgeschwin- digkeitsnetz von ruhrfibre bekommen. Der Glasfaserausbau erfolgt in enger Kooperation mit der Stadt und kommunalen Unternehmen, um bestehende Infrastrukturen wie Leerrohrtrassen, Abwasserkanäle und U-Bahnschächte sinnvoll zu nutzen und Baustellen zu vermeiden. Der Baustart ist für das Frühjahr 2023 vorgesehen. www.metrofibre.de Startschuss für neues EU-Satellitensystem Das EU-Satellitensystem IRIS2 (Infrastructure for Resilience, In- terconnectivity and Security by Satellite) soll in Zukunft für mehr Internetsicherheit sorgen. Für seinen Aufbau werden 2,4 Mrd. € aus dem EU-Programm für sichere Konnektivität (2023-2027) bereit gestellt. Das weltraumgestützte sichere Kommunikationssystem der EU soll den gestiegenen und im Wandel begriffenen Bedarf decken. Zudem sollen dadurch Abhängigkeiten von Drittländern vermieden und die Resilienz unserer Wertschöpfungsketten gestärkt werden. Dazu gehören die neuesten Quantenkommunikationstechniken für eine sichere Verschlüsselung durch eine Integration der europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur. Die Ziele des Programms sind: • Einrichtung eines souveränen weltraumgestützten sicheren Kon- nektivitätssystems für die Bereitstellung sicherer, autonomer, zuverlässiger und kosteneffizienter staatlicher Satellitenkom- munikationsdienste für staatliche Nutzer zur Unterstützung des Schutzes kritischer Infrastrukturen, der Überwachung, des auswärtigen Handelns, des Krisenmanagements und von Anwen- dungen, die fürWirtschaft, Umwelt, Sicherheit und Verteidigung von entscheidender Bedeutung sind; • Schaffung derVoraussetzungen für die Bereitstellung kommerzieller Dienste durch den Privatsektor, um u.a. die Weiterentwicklung des weltweiten Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetzes und der nahtlosen Konnektivität durch das Schließen von Lücken in der Kommunikationsabdeckung und die Stärkung des Zusammenhalts zwischen den Hoheitsgebieten der Mitgliedstaaten zu erleichtern. Industrie-4.0-Lab gegründet In Großbritannien haben Colt Technology Services und IBM ein gemeinsames Labor für Industrie-4.0-Anwendungen eingerichtet. Endkunden profitieren von sicheren Edge-Cloud-Services, die von IBM Cloud Satellite unterstützt werden. Damit werden Heraus- forderungen bei der Einführung von Industrie-4.0-Techniken in der Wertschöpfungskette erleichtert, wie etwa die Integration von IT- und OT-Systemen. Das Labor wurde für Proof-of-Concepts und optimierte Lösungen entwickelt, um insbesondere Fertigungsunternehmen bei ihrer Umstellung auf Industrie 4.0 zu unterstützen. Hiermit werden praxisnahe Erfahrungen für die 5G- und Edge-Funktionen wie visuelle Analysen, Überwachung der Lieferketten-Telemetrie, IT/OT-Sicherheit, Fernverwaltung und Bedrohungsüberwachung ermöglicht. Um die Testanwendungen zu unterstützen, wird Colt seine Cloud-SD-WAN-Services der nächsten Generation sowie Colt Edge, eine intelligente und flexible virtualisierte Compu- ting-Plattform, einsetzen. www.colt.net/de/product/edge-computing/ Funklöcher schneller schließen Mobilfunkstandorte müssen per Glasfaser angeschlossen werden, um die Möglichkeiten des 5G-Standards voll nutzbar zu machen und den stetig steigenden Datenverkehr in denMobilfunknetzen auch in Zukunft zuverlässig bewältigen zu können. Deshalb wird imRahmen des Mobilfunkförderprogramms des Bundes sowohl die Errichtung vonMobilfunkmasten als auch deren Glasfaseranbindung gefördert. Nun haben sich kürzlich der Breko und die Mobilfunkinfrastruk- turgesellschaft mbH (MIG) auf eine Zusammenarbeit verständigt, um die geförderte Erschließung „weißer Mobilfunkflecken“ zu vereinfachen und zu beschleunigen. www.netzda-mig.de
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