NET 12/2024
22 www.net-im-web.de 12/24 Bedeutungsverlust trotz Wachstum (610 Kilowatt pro Mrd. Euro BIP) in Deutschland geringer als etwa in Groß- britannien (670) oder den Niederlanden (930). An der Spitze liegt Irland (2.310), was v. a. an den Niederlassungen großer Tech-Unternehmen in demLand liegt. Es folgen China mit 2.100 und die USAmit 1.700 kWAnschlussleistung jeMrd. Euro BIP. Rohleder: „Als drittgrößte Volks- wirtschaft der Welt dürfen wir nicht den Anschluss verlieren, sondern müssen mit den führenden Nationen Schritt halten. Deutschlandmuss sich handlungsfähiger, resilienter und technologieorientierter aufstellen – und das geht nur mit einer starken und leistungsfähigen IT-Infra- struktur.“ Treiber Cloud-Rechenzentren DasWachstum der Rechenzentrums-Ka- pazitäten wird in diesemZusammenhang vor allem durch den zunehmenden Aus- bau vonCloudComputing getrieben. Die Kapazitäten von Cloud-Rechenzentren haben sich in den vergangenen 5 Jahren praktisch verdoppelt: von 630 MW in 2019 auf 1.240 MW in 2024. Aktuell machenCloud-Rechenzentren 45 Prozent des Marktes aus, 2019 waren es noch 29 Prozent. Auch der Edge-Rechenzentrums- markt kommt in Schwung, bewegt sich mit 180 MW Anschlussleistung im Jahr 2024 allerdings noch auf eher niedrigem Niveau. Traditionelle Rechenzentren werden weiter betrieben, jedoch mit mittlerweile sichtbarem Abwärtstrend (2024: 1.310 MW). Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit 2.000 Rechen- zentren mit mehr als 100 kW IT-An- schlussleistung. Darunter fallen auch rund 100 sehr große Rechenzentren mit einer Leistung vonmehr als 5MW. Diese machen knapp dieHälfte (48 Prozent) der Rechenleistung in Deutschland aus. Ob Cloud, traditionell oder Edge: Zusammen kommen die Rechenzentren in Deutsch- land auf eine IT-Anschlussleistung von insgesamt 2.730 MW, vor zehn Jahren waren es noch 1.590 MW. Energiebedarf steigt auch durch KI Auch der Strombedarf ist gestiegen – und wird u. a. mit Blick auf die wachsende Bedeutung künstlicher Intelligenz weiter steigen. Er wird 2024 bei 20 Mrd. Kilo- wattstunden liegen – 2014 waren es noch 12Mrd. kWh.Wie sieht die Entwicklung künftig aus? Hierzu rechnet die Bitkom- Studie verschiedene Szenarien durch: Im Falle eines extremen Wachstums der Kapazitäten könnte sich der Energie- bedarf auf bis zu 37 Mrd. kWh pro Jahr steigern. Bei einer linearen Fortführung der bisherigen Entwicklung erhöht sich der Energiebedarf bis 2030 auf etwa 31 Mrd. kWh. Werden durch moder- ne Infrastruktur, Hard- und Software überdurchschnittliche Effizienzgewinne erzielt, fällt der Anstieg des Energiebedarfs der Rechenzentren auf 25 Mrd. kWh im Jahr 2030 sehr viel geringer aus, wobei dieses Szenario angesichts der aktuellen Entwicklungen von Bitkom als unwahr- scheinlich erachtet wird. In einer Befragung von Rechen- zentrumsbetreibern und Experten im Rahmen der Studie geben 80 Prozent an, dass der Stromverbrauch in Rechen- zentren durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz steigen wird. 71 Prozent sehen zudem eine gestiegene Leis- tungsdichte, also mehr Rechenleistung auf engeremRaum durch KI. Die Hälfte (48 Prozent) erwartet eine gesteigerte Energieeffizienz, und fast ebenso viele gehen davon aus, dass KI das Wachstum der Rechenzentrumsbranche inDeutsch- land insgesamt beschleunigt. Ein Viertel geht von einemhöherenWasserverbrauch aus, da Künstliche Intelligenz ebenso wie High-Performance-Computing eine stärkere Kühlung erfordert. Die Betreiber passen die Hardware in den Rechenzen- tren aktuell der steigenden Nachfrage nach KI-Anwendungen an. Bereits 15 Prozent haben in großem und 44 Prozent in eher kleineremUmfang spezielle Hard- ware für KI-Anwendungen im Einsatz – weitere 20 Prozent planen dies. Aktuell beanspruchen KI und High-Performan- ce-Computing 15 Prozent der Rechen- zentrums-Kapazitäten in Deutschland, Tendenz sehr stark steigend. Für 2030 geht die Prognose schon von rund 40 Prozent aus. „Künstliche Intelligenz wird dieWirtschaft prägen, und wir brauchen mehr Künstliche Intelligenz in und aus Deutschland. Deutschland und Europa müssen mehr in spezielle Hardware für Der Stromverbrauch in Rechenzentren wird künftig durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz steigen. Die Betreiber passen die Hardware in den Rechenzentren aktuell der steigenden Nachfrage nach KI-Anwendungen an (Grafik: Bitkom)
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