NET 12/2024

46 www.net-im-web.de 12/24 Nachhaltigkeit im Tiefbau Produkte zurück in den Kreislauf gehen. Ebenso können Rohrabschnitte, die auf der Baustelle entstehen, mit dem Rehau Rücknahmekonzept kostenlos in den Ma- terialkreislauf zurückgeführt werden. Für die Herstellung der Rohre und Schächte wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt. Zur Kompensation der unvermeidbaren CO2-Emissionen unter- stützt Rehau zwei Klimaschutzprojekte, darunter die Renaturierung von Mooren inMecklenburg-Vorpommern. Die Klima- neutralität von nevoPP ist durch denTÜV Rheinland zertifiziert und umfasst sämtliche Rohre und Schächte (ohne Formteile). Gut zwei Jahre Bauzeit Seit Juli laufen die Baumaßnahmen in Bammental. Für den 1. Bauabschnitt sind rund 720 mHauptleitungen DN 315 und DN 400 geplant, etwa 430 m Anschluss- leitungen DN 160 sowie 27 Schächte. Neben den Abwasserrohren werden teil- weise auch die Wasserleitungen erneuert. Die geplante Dauer der Baumaßnahme beträgt zwei Jahre. „Das Bauen imBestand ist immer eine Herausforderung“, sagt PlanerMichael Bauch. „Jede Hofeinfahrt, jeder Hausein- gang muss bedacht werden, damit keine Stufen entstehen und dasOberflächenwasser sauber abgeführt wird.“ In Bammental kommt hinzu, dass die Straßen teilweise ein starkes Gefälle aufweisen. Da die Lei- tungsführung der neuen Rohre leicht von der Bestandsleitung abweicht, ist auch die Gefahr gegeben, auf Fels zu treffen. Das kann die Maßnahmen nicht nur verteuern, sondern gegebenenfalls auch deutlich ver- zögern. Extremwetter im Blick „EinThema, welches in den letzten Jahren an Brisanz zugenommen hat, sindmögliche Extremwetterereignisse während der Bau- phase“, so Bauch. Um die Funktion der vorhandenen Kanalisation beim Verlegen der neuen Rohre aufrechtzuerhalten, müs- sen die Abwässer provisorisch umgeleitet werden. In der Regel haben Umleitungen nicht die gleiche hydraulische Kapazität wie die Bestandsleitungen. Kommt es dann zu plötzlichem Starkregen, womöglich noch übers Wochenende, besteht die Gefahr, dass die Baustelle geflutet wird. Bei derKanalisation inBammental handelt es sich um einMischwassersystem: Niederschlagswasser und Abwasser werden in einer gemeinsamen Leitung abgeführt. Aufgrund der aggressiven Bestandteile im Abwasser waren sich Planer und Auftrag- geber schnell einig, demwiderstandsfähigen PP den Vorzug vor Betonrohren zu geben. Dass dieWahl dann auf das neu entwickelte nevoPP fiel, ist dem intensiven Austausch mit demRehau-Außendienst zu verdanken. CO2-Fußabdruck reduzieren Wie viel CO2 sich bei einem Projekt kon- kret einsparen lässt, kann auf der Website tiefbau.Rehau.de/nevoPP-rechner kosten- frei und ohne Anmeldung ermittelt werden. Damit lässt sich schon zu Beginn eines Bauvorhabens eine erste Schätzung des zu erwartenden Fußabdrucks ermitteln. Gibt man die Daten aus Bammental in den Online-Rechner ein, ergibt sich über die gesamte Wertschöpfungskette (Material, Produktion, Transport, Einbau und Ent- sorgung) eine Gesamtemission von 22,3 t CO2. Ein Vergleich mit Durchschnitts- werten der Branche aus dem Jahr 2018 zeigt den Nachhaltigkeitsfortschritt: 19,5 t CO2 werden durch die Maßnahmen der nevoPP-Serie vermieden, das entspricht einer Einsparung von ca. 47 %. In Verbin- dung mit dem Angebot erhält der Kunde von Rehau auf Wunsch dann eine artikel- genaue Aufstellung der Emissionen aller Rohre, Schächte und Formteile. Für Bammentals Bürgermeister Holger Karl wie auch für Bauamtsleiter Oliver Busch sind die geprüfte Qualität und die Langlebigkeit wesentliche Argu- mente, die für Rohre und Schächte aus demneuenMaterial sprechen. Holger Karl: „Man braucht natürlich auch etwas Mut, um zu sagen, wir setzen ein völlig neues Produkt ein. Doch ohne Menschen und Institutionen, die bereit sind, neueWege zu gehen, gibt es keine Innovationen." Oliver Busch ergänzt: „ImHochbau gibt es bereits viel mehr Möglichkeiten, den CO2-Fuß- abdruck zu reduzieren – wir haben nun die Chance, die Nachhaltigkeit auch im Tiefbau voranzubringen.“ www.rehau.com Das neue Kunststoff-Abwassersystem nevoPP ist leicht im Handling und gut zu verarbeiten. Aufgrund der aggressiven Bestandteile im Abwasser hat man dem widerstandsfähigen PP den Vorzug vor Betonrohren gegeben (Fotos: Rehau)

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