NET 3/2021

6 www.net-im-web.de TRENDS & FAK T EN 03/21 Weiterer Rückzug aus Regulierung Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Regulierungsmaßnahmen widerrufen, die bisher für die Deutsche Telekom auf demMarkt für Verbindungsaufbau zur Betreiber(vor)auswahl und zu Auskunfts- und Mehrwertdiensten galten. Dazu BNetzA-Präsident JochenHomann: „Verbindungsaufbauleistungen der Telekom zu Auskunfts- und Mehrwertdiensten sowie Sparvorwahlen waren ein starker Treiber für den Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt. Sie haben mittlerweile aber sehr stark an Bedeutung verloren. Die Marktver- hältnisse erlauben uns, die Verpflichtung der Telekom aufzuheben, Verbindungsaufbauleistungen zu erbringen.“ Gründe dafür sindVeränderungen wie die Verbreitung von Festnetz-Flatrates und die Verlagerung vonDiensten ins Internet, die dazu führen, dass sowohl Betreiber(vor)auswahl als auch Auskunfts- und Mehrwertdienste einen starken Bedeutungsverlust erlitten haben. Gleichzeitig haben die Umstellung von leitungsgebundenen Netzen (PSTN) auf paketvermittelnde Netze (IP-Netze) sowie die gestiegenen Möglichkeiten für Wettbewerber, Telefonanschlüsse in Konkurrenz zur Telekom anzubieten, für einen Abbau der Markt- zutrittsschranken sowie für eine Tendenz zu Wettbewerb beim Verbindungsaufbau gesorgt. Ebenso wurde dieWettbewerblichkeit der nachgelagerten Endkundenmärkte festgestellt, so dass für eine Regulierung des Verbindungsaufbaus als Vorleistung keine Not- wendigkeit mehr besteht. Angesichts der absehbaren Deregulierung haben sich die Telekom sowie der VATM in einer Vereinbarung auf die Fortsetzung des Verbindungsaufbaus durch die Telekom zu Auskunfts- und Mehrwertdiensten geeinigt, der bis zum 31. Dezember 2024 er- bracht werden soll. Dieser Vereinbarung konnten alle Unternehmen beitreten, unabhängig davon, ob sie Mitgliedsunternehmen des VATM sind. 35 Mrd. € Umsatz rund um Smartphones Die Umsätze rund um Smartphones sollen auch im zweiten Coro- na-Jahr auf dem hohen Niveau von 2020 bleiben: 2021 werden mit Smartphones, Apps, mobilen TK-Diensten und Mobilfunkinfra- struktur in Deutschland 35 Mrd. € umgesetzt. Das ergeben aktuelle Berechnungen des Bitkom. Den größten Anteil amUmsatz machen Daten- und Sprachdienste mit 20Mrd. € (+0,4 % imVergleich zum Vorjahr) aus. Mit den Smartphones selbst werden voraussichtlich 10,9 Mrd. € (+0,3 %) umgesetzt. In die Netzinfrastruktur für mo- bile Kommunikation fließen 2,1 Mrd. € (+2,9 %). Dazu kommen Aufwendungen für Frequenzen, Gebäude und Bauarbeiten. Der App-Markt wächst laut Bitkom-Prognose auf 2 Mrd. € (+11 %). 2021 sollen 22,1Mio. Geräte (+0,1 %) zu einemDurchschnittspreis pro Gerät von 495 € (2020: 494 €) verkauft werden. Der Anteil der Smartphone-Nutzer in der Bevölkerung nimmt laut Bitkom um 3 Prozentpunkte zu. 79 % der Bundesbürger ab 16 Jahren nutzen Anfang 2021 ein internetfähiges Mobiltelefon (2020: 76 %). Das entspricht 56 Mio. Menschen. Viele haben sogar mehr als ein Gerät im Einsatz – 27 % nutzen zwei Geräte, 4 % der Nutzer haben drei oder mehr Smartphones in Gebrauch. Dabei soll für 63 % der Nutzer das nächste Smartphone 5G-kompatibel sein. Anfang 2020 sagten noch 46 %, dass 5G-Fähigkeit beim Smartphone-Kauf für sie wichtig sei, jetzt sind es fast zwei Drittel (63 %). Auch die Zahlungsbereitschaft ist gestiegen. 11 € pro Monat darf ein Mo- bilfunkvertrag zusätzlich kosten, wenn er 5G bereitstellt. www.bitkom.org Milliardenlücke bei Risikokapitalfinanzierung Europa muss deutlich mehr in digitale 5G-Projekte investieren, um das volle Potenzial von 5G-Innovationen zu erschließen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den die EU-Kommission und die Europäische Investitionsbank am 23. Februar veröffentlichen. Es ist die erste umfassende Analyse dazu, inwieweit die EU in der Lage ist, den technischen, industriellen und innovativen Wandel zu finanzieren, der sich aus der 5G-Technik ergibt. Der Bericht zeigt, dass eine große Finanzierungslücke von 4,6 bis 6,6 Mrd. € pro Jahr zwischen Europa und den USA in Bezug auf die Risikokapitalfinanzierung für das 5G-Innovationsökosystem klafft. Diese Lücke stellt eine große Herausforderung für die rasche Entwicklung von 5G in Europa dar, das Gefahr läuft, im Wettlauf um die Spitzenposition im Bereich 5G ins Hintertreffen zu geraten. Mobilfunkkunden kaufen mehr Datenvolumen ein (Bilder: Bitkom Research) Die Entwicklung bei Preisen und Absatz im deutschen Smartphone-Markt ist stabil

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