NET 3 2022

19 www.net-im-web.de 3/22 Tim Wegemann Gibt man die Worte „Ärger Glasfa- ser vergessen“ in der Suchmaschi- ne ein, findet man eine Vielzahl von Artikeln über verärgerte Anwohner, die beim Neubau von Glasfasernetzen nicht berücksich- tigt wurden. Und die Zahl der Fäl- le nimmt zu. Denn mit dem Start der „Graue -Flecken“-Förderung hat die Problematik der sogenann- ten vergessenen Adressen drastisch an Bedeutung zugenommen. Tim Wegemann ist Leiter Fördermittelberatung der Vivax Engineering GmbH Graue Flecken und die vergessenen Adressen Wie man teure Lücken in der Glasfaserversorgung vermeidet Die Bürgerinnen und Bür- ger wollen selten wissen, warum etwas funktioniert. Sie erwarten einfach, dass es funktioniert. Das ist so bei elektrischer Energie, aber auch bei der Verlegung eines neuenGlasfasernetzes.Wenn nun aber einzel- ne Adressen „vergessen“ wurden und damit nicht an das neueNetz angeschlossenwerden, können die Proteste durchaus lautstark sein. Das Problem ist nicht neu, trat aber beim Glasfaserausbau imRahmen der „Weiße-Fle- cken“-Förderung nur punktuell auf. Denn unterhalb der Aufgreifschwelle von 30Mbit/s war das Ergebnis der Markterkundungen meistens eine Anhäufung von Adressen, die alle unterversorgt waren und deshalb flächig an das neue Netz angeschlossen werden konnten. Solche „Adresswolken“ sind bei der „Graue-Flecken“-Förderungen mit ihrer Aufgreifschwelle von 100 Mbit/s seltener geworden. Es können vielmehr quer über die jeweilige Gemarkung hinweg einzelne „Graue-Flecken“-Adressen auftauchen, die alle separat betrachtet werden müssen. „Vergessene Adressen“ aufspüren Im Verlauf eines Fördermitttelverfahrens nehmen die Risiken über die Zeitachse hinweg deutlich zu. Dies gilt auch für die Eingreifmöglichkeiten: Im ersten Schritt, etwa bei der Fördermittelberatung durch einen externen Berater, sind die anzu- schließenden Adressen zunächst noch ein nachgelagertes Thema. Erst im Rahmen des Markterkundungsverfahrens wird das Projekt über eine entsprechende Seite des jeweiligen Projektträgers öffentlich gemacht und anschließend derMarkt „befragt“. Dann werden auch die Telekommunikations- unternehmen über das Markterkundungs- verfahren informiert und melden zurück, welche Adressen im betroffenen Gebiet von ihnen versorgt werden – und vor allem mit welchen möglichen Datenraten. Die Meldungen der Anbieter über versorgte und nicht versorgte Adressen werden dann mit den amtlichen Liegenschaftskataster- daten abgeglichen. Das Ergebnis ist eine Adressliste der unterversorgten Adressen, die die erste Basis für die weiteren Schritte des formalen Förderverfahrens liefert. Auch an dieser Stelle ist es noch völlig unproble- matisch, wenn einzelne Adressen, die aus irgendeinem Grunde übersehen wurden, Mit dem Start der „Graue-Flecken“-Förderung hat die Problematik der sogenannten vergessenen Adressen drastisch an Bedeutung zugenommen (Foto: Vivax Enineering) SCHWERPUNK T GL AS FAS ERNE T ZE

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