NET 3 2022

24 www.net-im-web.de 3/22 Jahresausstoß 44.000 t und ist damit fast sechsmal höher als bei einem P2P-FTTH- Anschluss. Auf Basis des Gutachtens von Prof. Obermann geht der Breko davon aus, dass sich mit einer flächendeckenden FTTH-Breitbandversorgung imVergleich zu HFC und VDSL bis zu 1.100 MW an Energie pro Gigabit einsparen ließe. In der Praxis liegt der Strom- verbrauch für die hier dargestellten Zu- gangstechniken höher, denn in diesen Berechnungen wurde weder der Ener- giebedarf des Aggregation Layer noch der für aktive Technik wie Cable-Mo- dem-Termination-Systeme (CMTS), Breitband-Zugangsserver (BRAS) oder Broadband Network Gateways (BNG) berücksichtigt – ganz zu schweigen vom Energiebedarf für die Klimatisierung. Außerdem liegt der Stromverbrauch pro Haushalt in ländlichen Regionen höher als in Städten. Für die Berechnungen wurde etwa ein Verbrauch von 1,8 W proHFC-Anschluss angewendet. In länd- lichen Regionen kann dieser Wert aber durchaus auch bei 4 W liegen. Effizienz von GPON und XGS-PON In Sachen FTTH lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn in Abhängigkeit von der Verwendung der Zugangs-Ports im Optical Line Terminal (OLT) variieren die Strombedarfe erheblich. Mit P2P kann pro Port nur ein Haushalt angeschlossen werden. GPON und XGS-PON ermög- lichen hingegen den Anschluss mehrerer Haushalte pro Port. Auf dieseWeise können etwa über die 16 Ports des SI3000 Lumia G16 von Iskratel mehrere tausend Nutzer mit Highspeed-Internet versorgt werden. Ein P2P-FTTH-Anschluss ver- braucht 19 kWh. Der Strombedarf sinkt jedoch bei XGS-PON auf 5,5 und bei GPON auf 5,2 kWh. Im Gegensatz zu den 1 Mio. P2P-Haushalten mit einem Jahresäquivalent von 7.700 t CO2 beläuft sich dieser Wert bei 1 Mio. XGS-GPON- FTTH-Anschlüssen lediglich auf 2.200 und bei ebenso vielen GPON-FTTH-An- schlüssen auf knapp 2.100 t. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass es inDeutschland im Jahr 2026 rund 25 Mio. aktive FTTH-Anschlüsse geben wird, das heißt, dass innerhalb der nächsten vier Jahre rund 23Mio. aktive Glasfaserhaushalte hinzukommen. Ausgehend davon, dass der Wert für den CO2-Ausstoß pro kWh um30 % auf 280 g sinkt, läge das CO2-Äquiva- lent von 23Mio. neuen FTTH-Haushalten bei 3.500 t im Jahr 2026, wenn all diese Haushalte mit GPON oder XGS-PON angeschlossen würden. Sicherlich stellt das immer noch eine Belastung für die Umwelt dar. Sie wäre aber um weitere 120.000 t höher, würde man diese 23 Mio. FTTH- Haushalte über P2P anschließen. Bei derWahl der Zugangstechnik können Glasfasernetzbetreiber also einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten; ganz abgesehen davon, dass der Energiebedarf des Netzbetriebs ein we- sentlicher Kostenfaktor ist. GPON und XGS-PONdemonstrieren auf eindrückliche Weise, wie Nachhaltigkeit undWirtschaft- lichkeit Hand in Hand gehen, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Stromverbrauch durch CPE senken Fairerweise muss man sagen, dass sich die eingangs erwähntenZielsetzungen der Netz- betreiber auf eigens verursachte Emissionen und Emissionen durch die Energiebeschaf- fung beziehen, also auf Scope 1 und 2 des Greenhouse Gas Protocol. Scope 3 beschreibt die indirekten Emissionen, die zumBeispiel durch dieTeilnehmerendgeräte (Customer Premises Equipment – CPE) in den angeschlossenen Haushalten erzeugt werden. Laut Wissenschaftler Obermann würden diese häufig unterschätzt. Der Stromverbrauch eines ge- bräuchlichen CPE-Produkts liegt zwischen 15 und 25 W. Eine Reduzierung um le- diglich 1 W würde den Energieverbrauch pro CPE um jährlich 8,8 kWh verringern. Bei 1 Mio. CPE-Produkten beträgt die Einsparung 8.770 MWh pro Jahr oder umgerechnet 3.500 t CO2. Um diese Reduzierung zu erreichen, verfügen die CPE-Produkte von Iskratels Innbox-Se- rie über ein Smart-Energy-Management, damit das Gerät nur dann aktiv ist, wenn es auch gebraucht wird. Mit solchen Innovationen unter- stützt Iskratel Netzbetreiber beimErreichen ihrer Klimaziele. Telekom und Vodafone wollen bis 2040 vollständig klimaneutral werden. M-net geht davon aus, dieses Ziel bereits 2025, 15 Jahre eher als die beiden großen Netzbetreiber, zu erreichen. Sicher- lich bedarf es mehr Zeit, je größer das Telekommunikationsunternehmen ist, aber auch diese Zielsetzungen demonstrieren die Vorteile der Glasfaser. www.iskratel.com Das GPON-OLT SI3000 Lumia G16 von Iskratel reduziert im Vergleich zu P2P den Stromverbrauch, da pro Port mehrere Haushalte angeschlossen werden können (Foto: Iskratel) Eine flächendeckende FTTH-Breitbandversorgung spart bis zu 1.100 MW an Energie pro Gigabit ein Fürs Klima und gegen Energiekosten

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=