NET 3 2022
27 www.net-im-web.de 3/22 Vernetzung per Licht Röntgen- oder Ultraschallgeräte erleichtert werden. Auch digitale Patientenakten sollen einfacher nutzbar werden. Im industriellen Umfeld ist es zudem ein Ziel, Fertigungs- linien und Produktionsumgebungen einfa- cher umbauen zu können. „Um eine höhere Produktvielfalt zu ermöglichen, müssen etwa Fertigungslinien immer flexibler wer- den. Eine regelmäßige Neuverkabelung wäre hier viel zu aufwendig“, weiß Dr. Anil Mengi. „Verschiedene Kommunikations- techniken intelligent zu verbinden, bietet erhebliche Vorteile für Produktivität und Effizienz.“ Lifi nutzt Eigenschaften des Lichts Um diese Vorteile realisieren zu können, vereint Lincnet die positiven Aspekte verschiedener Techniken: Lifi nutzt das unlizenzierte optische Spektrum und ergänzt Funktechniken hinsichtlich hö- herer Datenraten auf kleinen Flächen, besonders in Gebäuden. Lichtwellen sind unempfindlich gegen elektromagnetische Einflüsse und breiten sich nur begrenzt aus. Durch diese natürlichen Eigenschaf- ten des Lichts ist die Kommunikation über Lifi besonders robust, stabil und sicher. Zwar sind bereits jetzt Lifi-Pro- dukte im Markt erhältlich, bisher ist ihre Netzanbindung jedoch aufwendig. Lincnet will dies deutlich vereinfachen. Dazu setzt das Projekt auf Powerline Communication (PLC) als Backbone-Technik. PLC nutzt zur Datenübertragung die vorhandenen Stromleitungen und verwandelt sie so in Datenkabel. Eine aufwendige Zusatzver- kabelung wird unnötig – das senkt nicht nur die Kosten, sondern verbessert imme- dizinischen Bereich beispielsweise auch die Hygiene. Die 5G-Technik komplettiert die Lösung schließlich und sichert durch hohe Übertragungsraten und geringe Latenz- zeiten die für Echtzeitanwendungen nötige Leistung. Theorie und Praxis Innerhalb der Projektlaufzeit bis 2024 wollen die Lincnet-Partner gemeinsam verschiedene Arbeitsziele erreichen. So soll neben der Integration von Lifi und PLC in praxistaugliche, kostengünstige Lösungen ein einheitliches Netzmanage- mentsystem entstehen. Im Projektverlauf sollen außerdem Nutzungsmöglichkeiten für den Heimvernetzungsbereich heraus- gearbeitet werden. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse des Projekts in die Arbeit internationaler Gremien ein. Dadurch las- sen sich Standards für die drahtlose und drahtgebundene Kommunikation weiter- entwickeln und optimieren. Das Lincnet-Projekt erweitert 5G-Netze für spezifische Anwendungen und eröffnet hochinteressante Perspektiven für den Einsatz in medizinischen und industriellen Umge- bungen (Bild: Devolo) Lincnet-Projektteilnehmer Das Lincnet-Projekt hilft, den wirtschaftlichen Vorsprung Deutschlands auszubauen und seine technische Souve- ränität zu stärken. Konsortialführer des Projekts mit einem Gesamtvolumen von über 5 Mio. € ist die Devolo AG in Aachen. Die Lincnet-Projektteilnehmer sind sowohl Großunternehmen als auch kleine und mittelständische Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen und assoziierte Partner. Aktive Partner sind neben Devolo: BISDN GmbH, Fraun- hofer HHI, IAF GmbH, Indu-Sol GmbH, Technische Universität Berlin, Thiem-Research GmbH/Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und Smart Mobile Labs AG. Assoziierte Partner sind: Deutsche Bahn, MHP Management- und IT Beratung, Rohde und Schwarz, Siemens AG, Volkswagen AG, VPIphotonics sowie Weidmüller Interface.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=