NET 3 2022
29 www.net-im-web.de 3/22 Von der Theorie in die Praxis Seit demZusammenschluss waren die Mit- gliedsunternehmen überaus aktiv: In einem ersten Schritt beteiligten sie sich maßgeb- lich an der Ausarbeitung der internatio- nal standardisierten Steckgesichter gemäß IEC 63171-2 für Schutzart IP20 und IEC 63171-5 fürM8 undM12 (Schutzart IP67). Die IP20- und IP65/67-Steckverbinder besitzen ein einheitliches Steckgesicht: So passt ein IP20-Patchkabel ohne Adapter in einen M8- oder M12-Anschluss. „Das Steckgesicht nach der IEC 63171-2 ist das kompakteste der gesamten Normenreihe und wird dadurch der Forderung nachMi- niaturisierung absolut gerecht“, erklärt Ve- rena Neuhaus, Manager Product Marketing bei Phoenix Contact. „Im Vergleich zum RJ45 ist eine Verdopplung der Portdichte möglich, wodurch deutlich kompaktere Gerätedesigns realisiert werden können.“ Phoenix Contact hat für die Fa- brik-, die Prozess- und die Gebäudeauto- mation inzwischen auch entsprechende Geräte- und Kabelsteckverbinder für das einpaarige Ethernet entwickelt. Die nor- mierten Schnittstellen nach IEC 63171-2 und IEC 63171-5 eignen sich ideal für Büro- und Industrieumgebungen. Das Portfolio umfasst sowohl vorkonfektionierte Patch-Kabel als auch kompakte Geräte- anschlüsse für den Reflow-Lötprozess in unterschiedlichen Bauformen. Das Portfolio in der BauformM8 beinhaltet ebenfalls vorkonfektionierte Patch-Kabel mit unterschiedlichen Kabeltypen für ver- schiedene Applikationen. Die Verwendung der Standard-M8-Komponenten bietet dem Gerätehersteller den Vorteil des ein- fachen Designs und der Flexibilität in der Verkabelung. Vorhandene Gehäusegeome- trien und Wanddurchführungen können übernommen und mit neuen SPE-Inserts bestückt werden. Die Inserts stehen in gerader und gewinkelter Ausführung und für unterschiedliche Lötverfahren (THR und SMD) zur Verfügung. Zusätzlich zu den bereits verfügbaren SPE- Steckverbindern entwickelt Phoenix Con- tact neue Komponenten in den Bauformen M12 und M12 Hybrid. Erste Prototypen der SPE-M12-Steckverbinder wurden auf de r SPS im vergangenen Jahr vorgestellt. Auch im Bereich der Gebäude- automation bietet SPEVorteile, wieMatthi- as Gerber, Market Manager LAN Cabling bei Reichle & De Massari AG (R&M), erläutert: „SPE eignet sich ideal dafür, eine Vielzahl vonAnwendungen in der Gebäude- automation ans Datennetz anzuschließen.“ Besonders bei sog. Digital-Ceiling-Zonen, zwischen dem Service Outlet (SO) und kleinen IoT-Anwendungen, bieten sich vielfältige und neue Möglichkeiten für SPE. Dazu Gerber: „Die Norm ISO/IEC 11801-6 erlaubt bereits heute den Einsatz von anwendungsspezifischer Verkabelung nach dem Service Outlet. Somit ist der Grundstein für eine Lösung zur Netzanbin- dung von Licht-,Temperatur-, Rauch- oder Luftsensoren oder von Steuerungen für Fenster und Storen gelegt.“ So können mit SPE die Ethernet/ IP-Kommunikation in der Gebäudeauto- mation und im Industrieumfeld bis zur Sensor-Aktor-Ebene erweitert und damit ein großer Teil der Feldbus-Anwendungen Phoenix Contact bietet mit der One-Pair-Familie ein komplettes SPE-Steckverbindersystem. Im Vergleich zum klassischen RJ45-Stecker (rechts) sind SPE-Stecker nur halb so groß (Foto: Phoenix Contact) R&M hat ein vollständiges Verkabelungssystem auf der Basis von zwei SPE-Steckertypen entwickelt: LC-Cu (IEC 63171-1) und MSP (IEC 63171-2) (Foto: R&M) Round-Robin-Test Der Round-Robin-Test bewertet die Schirmungseigenschaften von Kabeln und Steckverbindern, den sog. Kanälen. In der Regel werden Datenkabel und deren Schirmungseigenschaften aus der Normungsreihe IEC 61156-x im Frequenzbereich 1 bis 80 MHz durch die Transferimpedanz beschrieben und oberhalb 30 MHz mithilfe der Coupling Attenuation. Durch die neue Applikation SPE 10Base-T1 werden Kabelanforderungen in der IEC 61156-13 im Frequenzbereich von 0,1 bis 20 MHz beschrieben. Mit diesem Hintergrund entstand eine neue Anforderung an die Coupling Attenuation mit dem Fachbegriff „Low Frequency Coupling Attenuation“ ab 0,1 MHz. Im Vorfeld wurden das Messverfahren sowie der Messaufbau in der internationalen Standarisierung beschrieben. Allerdings fehlten bisher praktische Nachweise für die Machbarkeit der Messmethode. Mitglieder der SPE System Alliance haben gemeinsam verschiedene Steckverbinder und Kabeltypen getestet und stellten die Ergebnisse auf der „Kölner Kabeltagung für Kommunikationskabelnetze“ im Dezember letzten Jahres vor. Viel erreicht, noch viel mehr vor
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