NET 3 2022
38 www.net-im-web.de 3/22 2. Nachsteuerung bei der Glasfaser-För- derung: Um die bestehende Marktdynamik zu nutzen und die geplanten Investitionen zu realisieren, brauchen wir eine Neuaus- richtung der Förderpolitik des Bundes. Statt der Ausschüttung möglichst um- fangreicher Fördermittel, sollte eine über- arbeitete Förderlogik darauf ausgerichtet werden, die Gebiete zu unterstützen, die aktuell besonders schlecht versorgt sind und in denen nachgewiesenermaßen keine Möglichkeit für einen eigenwirtschaft- lichen Ausbau gegeben ist. Grundlage für die Ermittlung von potenziellen Förder- gebieten sollte zukünftig nicht mehr allein ein Markterkundungsverfahren sein. Das Bundesministerium für Digitales und Ver- kehr sollte vielmehr anhand einer vorgela- gerten Analyse Potenzialgebiete ermitteln, in denen ein eigenwirtschaftlicher Ausbau aufgrund objektiver Kriterien mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgen wird. In Ge- bieten, in denen dieses Potenzial nicht festgestellt wird, sollten Fördermaßnahmen zielgerichtet umgesetzt werden.Wir begrü- ßen, dass die neue Bundesregierung den Bedarf erkannt hat, hier nachzubessern. 3. Glasfaser-Gutscheine schnell und un- bürokratisch anbieten: Um die Realisierung von Ausbauprojekten ohne langwierige und komplexe Ausbau- Fördermaßnahmen zu ermöglichen, halten wir auch die Einführung von Glasfaser- Gutscheinen zur Steigerung der Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen für sinnvoll. BR E KO Ne t wo r k Aktuelles vom führenden Glasfaserverband Deutschlands BREKO-Mitglieder stellen sich vor: Infrafibre Germany (IFG) Mit über 150.000 erreichbaren Haushalten und mehr als 150 lokalen und regionalen Partnerschaf- ten ist die IFG mit den Töchtern Leonet AG und BBV Deutschland ein führender privatwirtschaftlicher Marktakteur. Dieser investiert in den kommenden Jahren über eine Milliarde Euro in den beschleu- nigten FTTH-Rollout in ländlichen Gebieten. Hinter der IFG steht der Sharholder Infracapital, einer der großen europäischen Infrastrukturinvestoren. Der unternehmerische Fokus liegt auf Baden-Würt- temberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Um den nachhaltigen regionalen Netzausbau und die Digitalisierung voranzutreiben, setzt das Unter- nehmen insbesondere auf enge Partnerschaften mit Landkreisen und Kommunen, Stadtwerken, regiona- len Netzbetreibern sowie gezielte Übernahmen. www.infrafibre.de https://leonet.de/ https://bbv-deutschland.de/ Analog zu den aktuellen Vorschlägen der Europäischen Kommission sollte die Bun- desregierung Glasfaser-Gutscheine sowohl Bürgerinnen und Bürgern anbieten als auch kleinen und mittelständischen Unter- nehmen (KMU). Vorbild für eine schnelle und unbürokratische Umsetzung ist das KfW-Zuschussprogramm zur Realisierung von privaten Ladestationen für E-Autos. 4. Recht aufVersorgungmitTelekommu- nikationsdiensten darf Glasfaserausbau nicht behindern: Die Anforderungen an den Internetzugang im Rahmen des neuen Rechts auf Versor- gung mit Telekommunikationsdiensten müssen so ausgestaltet werden, dass sie einerseits die vorgegebenen Mindestdiens- te ermöglichen, andererseits aber nicht zu einer Bremse für den laufenden Glas- faserausbau werden. Die Vorschläge der Bundesnetzagentur sind in Bezug auf die Download- undUpload-Bandbreiten nach- vollziehbar. Die vorgeschlagene maximale Latenzzeit von 150 ms führt aber dazu, dass funkgestützte Lösungen über Satellit und Mobilfunk von vornherein ausgeschlossen werden, obwohl gerade diese Zugangstech- nologien besonders gut geeignet sind, in möglichst kurzer Zeit die digitale Teilhabe der Menschen in bisher nicht versorgten Gebieten zu ermöglichen. DieVerbändeBDEWundBREKO setzen sich gemeinsam für eine schnelle und vorrangige Umsetzung der benannten Punkte ein, um einen Beitrag zum schnellen und flächendeckenden Glasfaserausbau zu leisten. www.brekoverband.de www.bdew.de Die Netzbetreiber werden künftig knapp 50 Milliar- den Euro in den Glasfaser- ausbau investieren Wir halten die Einführung von Glasfaser-Gutscheinen zur Steigerung der Nachfrage für sinnvoll
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