NET 03/2023
15 3/23 Zukunftsfähige Mobilfunkkonzeption für BOS-Einsatzkräfte schaltbare „Features“ (z.B. eigeneWohnung, Büro/Polizeiwache, Fahrstrecken, Einsatzorte, Meeting-Lokalitäten, Kollegen bzw. Freunde, die ebenfalls personengebunden Handys mit Standortinformationsübertragungszyklen ver- wenden) würde sich relativ einfach ableiten lassen, womit sich hauptsächlich zunächst nur allgemein einzeln hierüber identifizierbare BOS-Mobilfunknutzer beschäftigen. Da drahtlose BOS-Kommunika- tionsoptionen (erst recht bei Krisen und Katastrophen) als essenzielle Übertragungs- reserven hinsichtlich staatlich-exekutiv ver- bleibender Handelsgrundlagen einzustufen sind, müssen allerdings unverzichtbar unter dem Blickwinkel „Cyberware“ sehr umfang- reiche Beschaffungs- und Betriebsbedingun- gen im Konzeptvorfeld (also jetzt) nicht nur einmalig, sondern in allen nur denkbaren Schattierungen auf Dauer geklärt sein. Die Pegasus-Attacke aufMobilfunk- endgeräte hat unterstrichen, was (remote) trotz gebetsmühlenartig ständig wiederholt postulierter Marketingversprechen so alles möglich werden kann. Wenn im BOS-Breit- bandumfeld „unfreundliche“ Akteure noch stärker mit staatlich unendlich vermuteten Hacking-Ressourcen tätig würden, dürften demgegenüber heute schon im technischen Hintergrund fragwürdig „veranlasste“ Daten- exporte bei i.d.R. manuellen Bedienungs- aktivitäten (via auch noch selbst installierter Apps) vom Typ „Whatsapp, Taschenlampe & Co." oder massenhafte Abschöpfungen a la „Cambridge Analytica“ verblassen. Standards vs. Sonderentwicklungen Je weiter Mobilfunkgerätehersteller sich auf- grund spezifischer Auftragsentwicklungen einerseits partiell von etabliert heranziehbaren Hardwaremodulen aus einer weltweiten Oli- gopolsituation oder andererseits jeweils aktuell eingeführter Softwareteilfunktionen proprietär geprägterMobilfunkbetriebssysteme entfernen (müssen), desto höher wird der jeweilige (Substitutions-)Aufwand ab Implementie- rung sowie operative Vorhaltung spezifischer MAM-Nutzungsoptionen. Zudem wird so ein „nahezu“ vergleichbarer Bedienungs- bzw. Nutzungskomfort wie bei lifestyle-artigen Mobilfunkendgeräteprodukten bei gleichzeitig emotional „gefährdeter“ Endnutzerakzep- tanz (weil möglicherweise politisch gewollt) nicht mehr wahrscheinlich (wurde aber ver- sprochen). Alternativ beschränkt entwickelte Embedded-Lösungen ziehen oft erhebliche Betriebszusatzaufwendungen (Lückensubsti- tution, erweiterter Administrationsexpertise, Hardwareeinschränkungen usw.) nach sich. Darüber hinaus drohen bei zukünftig anzu- nehmenden Weiterentwicklungen aufgrund z.B. bisher geräteintern nicht unterstützten oder gar inkompatiblen Kernfunktionen erst später erkennbare Verwendungseinschrän- kungen. Zusätzlich erwogeneMobilfunkend- geräteergänzungen für digitale Sprechfunkver- bindungen in das deutsche Tetra-BOS-Netz würden für jahrelange Übergangsfristen (bis zur Phase 3) erst recht sehr zeitnahe Ab- stimmungsaktivitäten im Einvernehmen mit der liefernden Industrie erfordern. Das der- zeit am Markt verfügbare Lieferspektrum für Mobilfunkendgeräte, beispielsweise mit PTT-Sprechfunkgruppenunterstützung, er- scheint aktuell noch überschaubar zu sein. Unverzichtbar ergänzend einzuhaltende BSI- Vorgaben bei implementierter Mitnutzung von Sicherheitskriterien auf den eingeführten Tetra-SIM-Karten wären mit ergänzenden Entwicklungszusatzaufwendungen verbunden. Erstmalige, sowie wiederholt erforderliche Endgerätezertifizierungen gemäß BDBOS- Erwartungen müssten gerade von zusätzlich erwünschten Endgerätelieferanten umfang- reich vorfinanziert werden. Ohne voraus- schauend verfolgte Marktstimulierung (ggf. gezielte Mittelstandsförderung?) dürfen sich die BOS bei sonst oligopolartig verbleibender Liefersituation nicht weiter über zwangsläu- fig daraus entstehende Abhängigkeiten, u.a. Beschaffungspreissteigerungen nicht nur für inzwischen beachtlich entwickelte Lizenzie- rungskreativitäten beschweren. Quo vadis? Innerhalb von Behördenvorträgen auf der PMR-Expo wurde zwar diesbezüglich der dazu erwartete Industriebeitrag zumindest erwähnt. Bis auf angedeutete Strategiehoff- nungen blieb allerdings vage, was denn aus Sicht eines größeren BOS-Nachfragepoten- zials nicht nur die Endgeräteindustrie, ggf. über mehrere Entwicklungsschritte verteilt, ab welchemZeitpunkt (auch Stückzahlen?) Das Vier-Phasen-Modell der BDBOS für ein eigenbeherrschtes breitbandiges Funknetz für BOS und weitere Digitalfunkteil- nehmer (Quelle: BDBOS)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=