NET 03/2023

16 www.net-im-web.de 3/23 Zukunftsfähige Mobilfunkkonzeption für BOS-Einsatzkräfte liefern sollte. Und was gleichzeitig an Ein- zelfunktionen definitiv nicht bzw. welche Verwendungsrisiken niemals akzeptiert würden. Eine beschaffungsfreundlichere Produktvielfalt wird sonst allein schon durch vorbereitend kaum einzukalkulieren- de Produktionsvorlaufkosten nicht gerade beflügelt. Unverzichtbar abzudeckende Be- schaffungs- und BOS-Betriebsbedingungen würden bundesweit allerdings nur dann wirklich durchsetzbar, wenn vor jeder ers- ten Endgerätetypnutzung bzw. auch stets nach Software-Patches oder gravierenden Hardwareveränderungen vorher zeitnah si- cherheitskritisches Endgeräteverhalten hin- reichend sicher identifizierbar wäre. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Nur in welcher transparent bewertbaren Art und Weise werden bei heutzutage proprietär ab- geschotteten Geschäftsinteressen technisch essenzielle Zusammenhänge überhaupt ein- sehbar? Auf Seiten der BOS-Nutzer wird eine permanent verfolgte Einhaltung differenzierter Sicherheitsauflagen allerdings nicht zumNull- tarif zu haben sein (wobei jegliche Auflagen unterschwellig erwarteten Handlings- und Bedienungskomfortbedingungen auch noch entgegenstehen würden). Bisherige Zertifizierungsauffassun- gen mit funktionell überwiegenden Positiv- detailüberprüfungen müssten zudem um sicherheitsorientiert ständig weiter entwickelte Prüfrichtlinien ergänzt werden. Nur über fortgesetzt einheitlich verfolgte Detailüber- prüfungsverpflichten erscheinen zukünftig spezifische BOS-Gerätefreigaben mit sonst unentdeckten IT-Security-Risiken (nur Zero- Exploits?) überhaupt verantwortbar zu sein. Weiter jede BOS für sich allein? Es muss unter allen Umständen vermieden werden, dass 16 „autark“ agierende BOS in den Bundesländern und bis zu 400 BOS- Anwender auf kommunaler Ebene kaum praxisgerecht „vorabgeklärt“ mit gewaltigen und vielschichtigen IT- undTK-Basisheraus- forderungen (IT-Vernetzung, Applikationsin- tegration, Softwarewartung, Benutzerauthen- tifizierungen, Security-Event-Management uvm.) sowie grundlegenden Endgerätebeschaf- fungsaspekten allein gelassen werden. Um sich dann ersatzweise, in einer Art von Notwehr, zumeist unabgestimmt als Einzelkämpfer in einem überwiegenden Anbietermarkt (s. PMR-Expo-Ausstellerliste) „behaupten“ zu müssen. Neben weiterhin nicht zu unter- schätzenden Sicherheitsrisiken drohen so bei unkoordiniert verteilt aufgestellten BOS- Gliederungen operativ extrem wachsende Zusatzkosten. Bei einem „Jeder für sich“ schon bei prägenden Betriebsaspekten sind mehrfach an vielen Stellen ähnliche Nachsteuerungs- maßnahmen oder administrativ wiederholt zu begleitendeWorkaround-Notwendigkeiten kaum zu verhindern. Zumal sich MAM-Zu- griffs- bzw. -Zugangsaspekte auf Grundlage von LTE-Übertragungsbedingungen selbst zwischen der polizeilichen und nichtpolizei- lichen Gefahrenabwehr nur in operativen Betriebsdetails unterscheiden dürften; bei kommunalen Anwendern – sie haben den größten Kostendruck – höchstens hinsicht- lich lokal unterschiedlich priorisierter bzw. finanzierbarer Ausbauschritte Reicht vorhandene BOS-Expertise? Techniknahe BOS-Funktionsbereiche kämpfen auf allen föderalen Ebenen seit Jah- ren mit nur begrenzt vorhandenen Stellen sowie einer zunehmenden Arbeitsverdich- tung durch immer komplexer zu koordi- nierende IT-Betriebsherausforderungen; bei gleichzeitigemTrend zu extern beauftragten Dienstleistern aller Art sowie (unter Kritis- Blickwinkel) fragwürdigen Cloud-Auslage- rungen und damit zwangsläufig so oder so verbundenen Know-how-Verlusten. Inner- halb des Fachkräfteforums auf der PMR- Expo wurde daher auch hervorgehoben, dass sich nicht nur wegen demografischer Einflüsse existierende Stellenbesetzungs- lücken weiter verschärfen werden. Und jetzt?Wenn bis zu einer bundesweit ähn- lich strukturierten Etablierung von mobilen BOS-Breitbandelementen nicht wieder meh- rere Jahre ggf. kaum ungenutzt koordiniert verstreichen sollen, wie bei der Einführung des Tetra-BOS-Sprechfunks (zur Fußball- WM 2006 beabsichtigt, erster TMO-Pro- duktivbetrieb erst ab 2012), wird hierzu über andersartige Gesprächsabstimmungsformate und für alle BOS-Ebenen hinweg stringentere Projektierungsumsetzungen nachgedacht werden müssen. Jederzeit hochverfügbare sowie hochsichere MAM-Betriebsumgebun- gen erfordern eine komplex abzudeckende Herangehensweise, die zudem fortlaufend dynamischenWeiterentwicklungseinflüssen unterliegt. Ob allerdings vielschichtig vor- wiegend dezentral agierende BOS-Akteure punktuell eingenommene Vogelperspekti- ven, regional überzogene Kirchturmagitatio- nen oder personengebunden unrealistische (von der Politik vorgegebene) Einzelauffas- sungen innerhalb eines gemeinsam stärker forciertenTeamspirit zurückstellen, müsste noch unter Beweis gestellt werden. Technisch vergleichbar erzielte, aber offensichtlich nicht vollumfänglich fi- nalisiert mitgetragene BOS-Vorabstimmun- gen unter dem Redaktionsbegriff „Hand- reichungen“ einzuordnen, lässt anstelle von eigentlich unverzichtbar festzulegenden Detailspezifikationsinhalten vermuten, dass aus welchen Gründen auch immer noch unzureichend gemeinsam vertrauensvoll an einem Strang gezogen wird. Oder bedarf es erst eines Hua- wei-ähnlichen Verwendungsaufschreis, um über alle föderalen Ebenen hinweg wesentliche BOS-Akteure über stringenter formulierte Realisierungsvorgaben mit konkreteren Ergebnisverpflichtungen auf weitgehend IT-relevant standardisierte BOS-Breitbandumsetzungsgrundlagen (mit eigenverantwortlich stets variierbar verbleibender Schwerpunktsetzung) ein- zuschwören?

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