NET 03/2023

3 www.net-im-web.de ED I TOR I A L Vor wenigen Tagen legte das Bundesminis- terium für Digitales und Verkehr (BMDV) eine Potentialanalyse zum eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Deutschland veröffentlicht (siehe auch Seite 6) vor. Mit einem für die glasfaserausbauenden Unternehmen sehr er- freulichen Ergebnis: „Die Analyse zeigt eindrucksvoll, dass 91 %, also der weit überwiegendeTeil der Glasfaseranschlüsse in Deutschland, eigen- wirtschaftlich, ohne den Einsatz von Steuer- mitteln, gebaut werden kann“, heißt es dazu in einer gemeinsamen Pressemeldung von Breko und VATM. Das ist schon eine beeindruckende Zahl und „Wasser auf die Mühlen“ derjenigen, die schon immer für eine gezielte Förderung der Ausbauvorhaben plädieren und das sogenannte Gießkannenprinzip als nicht sinnvoll kritisieren und ablehnen. In denWorten der beiden Bran- chenverbände liest sich das dann auch so: „Das Ergebnis unterstreicht die Bedeutung einer ziel- gerichteten staatlichen Förderung dort, wo der eigenwirtschaftliche Ausbau an Grenzen stößt.“ Allerdings beklagen dieVerbände, „dass das BMDV die Ergebnisse in seinem Konzept für die Gigabitförderung 2023 bisher nicht berücksichtigt. Die Potenzialanalyse sollte als valide, wissenschaftliche Grundlage für das eigenwirtschaftliche Ausbaupotenzial zur Vor- aussetzung für den Einstieg in Förderverfahren gemacht werden. Ohne eine klare und wirksame Priorisierung der Fördermaßnahmen steht zu befürchten, dass Förderprojekte den schnelleren eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in vielen Kommunen verdrängen. Die Konsequenz wäre eine Verschwendung von Steuergeldern und eine Verlangsamung des Glasfaserausbaus insgesamt.“ Nun richtet das BMDV seine Gigabitförderung für 2023 aktuell neu aus, um sie dann im April fortzusetzen, nachdem es im letzten Jahr auf- grund ausgeschöpfter Fördertöpfe zu einem sehr überraschenden Förderstopp kam, der bis heute anhält. Wie die Micus Strategieberatung in ihrem letzten TK-Marktletter darlegte, hat die Förderung von Breitbandausbauprojekten in den letzten zwei Jahren mächtig an Fahrt gewonnen und seit 2021 um 60 % zugelegt. Dabei sollen Telekom und Deutsche Glasfaser die größten einzelnen Zuwendungsempfänger sein und ge- meinsam fast vierMilliarden geförderten Ausbau inweißen und grauen Flecken verantworten, was ca. 40% des gesamten Volumens entspräche. Die Experten vonMicus rechnendamit, dass die drei Milliarden an Bundesfördermitteln, die für 2023 bereitstehen, auch in diesem Jahr für das zu erwartende Antragsvolumen nicht ausreichen werden. Schnell sein, heißt da die Devise. Zwar soll die neue Förderrunde erst An- fang April eingeläutet werden, jedoch startete die Förderung von Beratungsleistungen wohl bereits im Februar, um insbesondere die geplanten Branchendialoge vorbereiten zu können. Also nicht zögern, das Geld wartet nicht, befürchtet Ihre Brigitte Kasper brigitte.kasper@NET-im-web.de Noch viel Potenzial 3/23

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