NET 03/2023
32 www.net-im-web.de 3/23 Green IT in Datacentern sparen lassen (Green durch IT). Damit hat die ITK-Branche hohes Potenzial, die CO2-Emissionen durch die Digitalisierung entscheidend zu verringern. Je grüner die IT selbst ist, desto nachhaltiger verändert sich auch der Bereich „Green durch IT“. Code of Conduct for Data Centres Welche Optionen Green IT bietet und welche Möglichkeiten des Energiesparens es gerade im Bereich Rechenzentren gibt, zeigt der EU Code of Conduct for Data Centres: Bereits seit 2007 sensibilisiert die Europäische Kommission mit demVerhal- tenskodex für die Steigerung der Energie- effizienz in Rechenzentren. Gegründet vom Joint Research Center und dem Institute for Energy der Europäischen Kommission als Reaktion auf den stetig zunehmenden Ener- gieverbrauch, setzt sich die EU-Initiative für den Aufbau eines standardisierten Systems zur grünen Rechenzentrumsoptimierung in Unternehmen ein. Mit Best-Practice-Bei- spielen liefert die Europäische Kommission Anwendungsempfehlungen, wie sich Infra- strukturen konkret verbessern lassen. Treibhausgasemissionen Wie groß der Bedarf ist, zeigt der aktuelle IEA-Report (International Energy Agency): Denn auch wenn starke Effizienzsteigerun- gen dazu beigetragen haben, den Anstieg des Energiebedarfs von Rechenzentren global zu begrenzen, benötigten Rechenzen- tren 2021 weltweit zwischen 220 und 320 TWh (Terawattstunden). Das entspricht etwa 0,9 bis 1,3 Prozent des weltweiten Endstrombedarfs. Nicht mit eingerechnet sind hier weitere 100 bis 140 TWh für das Mining von Kryptowährungen – was einer Zunahme von beeindruckenden 2.300 bis 3.300 Prozent seit 2015 entspricht – sowie 260 bis 340 TWh Energie für Datenüber- tragungsnetze. Damit sind Datacenter und Datenübertragungsnetze nach wie vor für fast ein Prozent der energiebedingtenTreib- hausgasemissionen verantwortlich. Es gilt daher, die ungenutzten Effizienz- potenziale zu heben. Doch die effiziente Nutzung von Energie stellt Betreiber und Unternehmen vor große Herausforde- rungen. Sie müssen betriebliche Prozes- se optimieren, ohne dass es zu negativen Auswirkungen auf unternehmenskritische Rechenzentrums-Funktionen kommt. Ein Spagat, denn Rechenzentren sollen ange- sichts des horrend steigenden Bedarfs immer mehr Leistung liefern, zugleich aber auch den Ausstoß anTreibhausgasenminimieren. Dabei gibt es viele Ansatzpunkte für Einsparungen. IT-Hardware, Applika- tionen und Daten, Virtualisierung, unter- brechungsfreie Stromversorgung (USV), Klimatisierung oder Gebäudeplanung – Unternehmen können auf unterschied- lichsten Ebenen Energie einsparen und ihren Beitrag zu mehr Green IT leisten. Kostenfaktor Klimatisierung Betreiben Unternehmen umfangreiche IT-Hardware auf engem Raum, entsteht Hitze. Um den reibungslosen Betrieb der Serveranlagen sicherzustellen, müssen die Serverräume klimatisiert werden. Hinzu kommt: Hitzewellen wie im letzten Som- mer sind nach derzeitigen Erkenntnissen keine singulären Ereignisse mehr. In Zu- kunft wird es komplexer, teurer und auch energieintensiver werden, Rechenzentren zu kühlen. Bislang verursachte die klassische Komplettraumklimatisierung hohe Ener- giekosten und erheblichen Wartungsauf- wand.Moderne Cubesmit energieeffizienter Kaltgang-Einhausung haben die Raum- klimatisierung abgelöst: Sie trennen die Kalt- und Warmluftbereiche konsequent. Dadurch erhalten die Serveranlagen eine optimale Luftzufuhr und Arbeitstemperatur bei geringen Betriebskosten. Da das System nur bei bestmög- licher Abdichtung funktioniert, darf weder warme Luft in die klimatisierte Luft in den Doppelböden gelangen noch kalte Luft ent- weichen. Kritische Stellen für ungewollte Kaltluftabweichungen sind die Bereiche unter dem Schrankboden, weil dort Kabel durch Öffnungen im Doppelboden in die Serverschränke eintreten. Deshalb sind clevere Kabeldurchführungen besonders wichtig: Sie dichten den Luftkreislauf op- timal ab und tragen zu deutlichen Energie- einsparungen bei. Smartes Rack, smartes Datacenter Intelligente IT-Hardware spielt eine ent- scheidende Rolle bei der Schaffung ener- gieeffizienter Rechenzentren. Investieren Unternehmen in ein smartes Rack, das effizient, flexibel und zukunftssicher ist, und in eine intelligent gewählte Verkabelung, lassen sich Ressourcen und Kosten sparen sowie die Umwelt schonen. Denn ist das Ka- belvolumen gering und die Packungsdichte in den Racks hoch, können Datacenter den vorhandenen Platz optimal nutzen. Die Rechenzentren lassen sich insgesamt kleiner auslegen. Praktischer Nebeneffekt: Auch der erforderliche Klimatisierungsauf- wand sinkt. Bisweilen macht auch die Größe den Unterschied: Flache Verkabelungs- systeme mit einer geringen Einbautiefe von nur 285 mm bieten im Rückraum Mit der Wahl des richtigen Verkabelungssystems sparen Unternehmen Kosten: Rechenzentren lassen sich kleiner auslegen, wenn das Kabelvolumen gering und dessen Packungsdichte hoch ist (Foto: Rhenus Logistics)
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