NET 03/2023
36 www.net-im-web.de 3/23 IoT: Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Formel-1-Wagen beschaffen, wenn die tägliche Fahrt lediglich zum Supermarkt führt? Entscheidend ist ja, dass die Ein- käufe zu Hause ankommen – und zwar zu vernünftigen Kosten. Ein weniger komplexes und sofort verfügbares Kon- zept punktet hier naturgemäß. 5G-Alternative(n) Wie erläutert, arbeiten potenzielle smarte Industrieanwendungen häufig mit eher kleinen, nicht echtzeitkritischen Daten- paketen. Narrowband IoT (NB-IoT) und Sigfox bilden gemeinsammit LoRa- WAN eine solide Basis an Alternativen, die seit vielen Jahren bewährt ist. Bei drei Optionen gilt es immer noch, eine entsprechende Auswahl zu treffen. Jede Möglichkeit bietet dabei ihre spezifischen Vorteile. NB-IoT punktet bei der Leis- tung, hat jedoch Schwächen bei den Kosten – und ist zudem eng mit den großen TK-Playern verknüpft. NB-IoT ist zwar, um obiges Bild nochmals zu bemühen, kein Formel-1-Rennwagen, für den alltäglichen Kauf jedoch häufig immer noch überdimensioniert. Möchte also das „klassische“ Unternehmen aus dem Mittelstand selbstbestimmt und günstig voranmarschieren, sollte es ggf. Abstand nehmen. Ein wenig anders sieht es bei Sigfox aus, das zwar kostenseitig überzeugt, jedoch technologische Schwä- chen mit sich bringt wie eingeschränkte Bidirektionalität und fehlende Unter- stützung privater Netze. LoRaWANbietet für sehr viele Anwendungsfälle damit den besten Kompromiss. LoRaWAN-Vorteile Neben Reichweite und Durchdringung sind wie angedeutet die Hardwarekosten ein weiterer LoRaWAN-Vorteil; hinzu kommt eine – derzeit nicht zu unter- schätzende – gute Verfügbarkeit bzw. Substituierbarkeit einzelner Komponen- ten. Einige Preisbeispiele belegen, dass LoRaWAN wirklich eine Technologie für schnelle Aufbauten und kostengüns- tige Versuche ist: Ein Indoor-Gateway ist bereits ab rund 200 Euro erhältlich; Endgeräte und Sensoren kosten bisweilen nur wenige Euros. Und die Lizenzen sind kostenlos erhältlich. Ebenfalls positiv auf der Kosten- seite zahlt der niedrige Stromverbrauch ein. Daraus ergibt sich ein weiterer Vor- teil, nämlich dieWartungsfreundlichkeit: Die Batterien für Sensoren können schon einmal mehrere Jahre halten. Überdies ist LoRaWAN recht immun gegen Interfe- renzen aus anderen Funksystemen – ein Punkt, bei dem übrigens gerade NB-IoT Defizite aufweist, der jedoch mit Blick auf Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit nicht unterschätzt werden darf. Last but not least sei die solide 128-bit-AES-Ver- schlüsselung erwähnt. Denn zur Zuver- lässigkeit gehört auch, dass die Systeme nicht durch externe Angriffe ausfallen. Fazit Warumkompliziert, wenn es auch einfach (und sofort) geht? Statt lange zu theore- tisieren und auf 5G-Komplettlösungen zu warten – auch wenn es verführerisch klingt, das wird dauern und teuer sein – haben alle Unternehmen die Chance, jetzt loszulegen und schnell Technologie- und sich damit Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. www.thomas-krenn.com Bernhard Seibold Den Anwendungsbereichen für LoRaWAN sind kei- ne Grenzen gesetzt. Unternehmen haben hier viel Raum für kluge Köpfe, die entsprechende Projekte vorantreiben LoRaWAN Long Range Wide Area Network – die Bedeutung des Akronyms LoRaWAN. Das „Long Range“ im Namen ist dabei Programm: Funkstrecken-Reich- weiten bis 15 km ländlich und bis 5 km städtisch sind mit dem proprietären Protokoll möglich; dabei lassen sich auch Wände, Tiefgaragen, unterirdische Lager-/Produktionsstätten etc. abdecken. Als Media Access Control (MAC) wurde LoRaWAN für große öffentliche Netze mit einem einzigen Betreiber konzipiert. Die Batterien zur Versorgung der Sensoren können schon einmal mehrere Jahre halten. Ein großer Vorteil bei der Steuerung der Fischtreppe, da kaum Wartungsarbeiten vonnöten sind (Foto:ThomasKrenn)
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