NET 03/2023
6 www.net-im-web.de TRENDS & FAK T EN Neue Initiativen für Gigabitkonnektivität Die EU-Kommission stellte im Februar eine Reihe von Maßnahmen vor, mit denen im Einklang mit den Zielen Europas digitaler Dekade sichergestellt werden soll, dass für alle Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen in der gesamten EU bis 2030 Gigabitkonnektivität zur Verfügung steht, und um die Transformation des Konnektivi- tätssektors in der EU zu ermöglichen. Die heutigen Initiativen zur Konnektivität umfassen: • Erstens hat die Kommission einen Vorschlag für ein „Giga- bit-Infrastrukturgesetz“ angenommen, eine Verordnung, mit der neue Vorschriften zur Förderung eines schnelleren, kostengünstigeren und wirksameren Ausbaus von Giga- bitnetzen in der gesamten EU festgelegt werden sollen. So sollen der bürokratische Aufwand und die Kosten imZusam- menhang mit dem Aufbau von Gigabitnetzen künftig verrin- gert, insbesondere die Genehmigungsverfahren vereinfacht und digitalisiert werden. Die neue Verordnung wird auch die Koordinierung zwischen Netzbetreibern bei den Bauarbeiten für die Schaffung der physischen Infrastruktur (z.B. Leitungsrohre undMasten) verbessern und dafür sorgen, dass die einschlägigen Akteure Zugang zu dieser Infrastruktur bekommen. Auf die entsprechenden Bauarbeiten entfallen bis zu 70 % der Kosten für den Netzausbau. Zudem müssen – außer in begründeten Einzelfällen – alle Neubauten sowie alle bestehenden Gebäude bei größeren Renovierungsarbeiten mit Glasfaser ausgestattet werden. • Zweitens hat sie den Entwurf einer Gigabit-Empfehlung veröffentlicht, mit dem den nationalen Regulierungsbe- hörden Leitlinien zu den Bedingungen für den Zugang zu den TK-Netzen von Betreibern mit beträchtlicher Markt- macht an die Hand gegeben werden, um Anreize für einen schnelleren Ausstieg aus den herkömmlichen Techniken und einen beschleunigten Ausbau von Gigabitnetzen zu schaffen. Mit dem Empfehlungsentwurf soll sichergestellt werden, dass alle Betreiber ggf. Zugang zu einer solchen bestehenden Netz- infrastruktur haben. Auf dieseWeise kann für ein angemessenes Regulierungsumfeld gesorgt werden. Ferner können Anreize für die unverzügliche Abschaltung herkömmlicher Techniken, d.h. innerhalb von zwei bis drei Jahren, geschaffen und der schnelle Gigabitnetzausbau gefördert werden, indem beispielsweise die Preisflexibilität für den Zugang zu regulierten Netzen gefördert und gleichzeitig ein nachhaltiger Wettbewerb ermöglicht wird. • Drittens hat die Kommission eine Sondierungskonsultation über die Zukunft des Konnektivitätssektors eingeleitet, umMeinun- gen darüber einzuholen, wie sich eine steigende Nachfrage nach Konnektivität und weitere technische Fortschritte auf künftige Entwicklungen und den künftigen Bedarf auswirken könnten. Potenzialanalyse für Gigabitausbau Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat am 24. Februar seine Analyse zum eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Deutschland veröffentlicht. Demnach kann der Großteil des noch ausstehenden Ausbaus in den kommenden Jahren privatwirtschaft- lich erfolgen, also ohne staatliche Förderung. Mehr als 90 % der Haushalte und Unternehmen werden von den TK-Unternehmen eigenwirtschaftlich erschlossen. Die Potenzialanalyse ist ein wichtiges Instrument für eine zielgerichtete, effiziente Gigabitförderung, die aktuell neu ausgerichtet und im April fortgesetzt wird. Dazu der Bundesminister für Digitales und Verkehr, VolkerWissing: „Die Kommunen sind mit diesem innovativen Instrument nun deutlich besser aufgestellt, wenn es darum geht, das Maximum aus dem eigenwirtschaftlichen Ausbau herauszuholen und staatliche Ausbauförderung auf das erforderliche Maß zu begrenzen. Jetzt ist es an den Kommunen, das neue Instrument aktiv zu nutzen, um den Gigabitausbau zu beschleunigen. Unser Ziel ist es, das große Potenzial privater Investitionen bestmöglich auszuschöpfen.“ Die Potenzialanalyse zeigt für jeden Landkreis den aktuellen Stand beimBreitbandausbau und inwiefern ein eigenwirtschaftlicher Ausbau zu erwarten ist. Diese Informationen helfen, die Fördermittel gezielt in die Gemeinden mit dem größten Nachhol- bzw. Förderbedarf zu lenken. Zur Verbesserung des Förderablaufs werden zudem Branchendialoge eingeführt. Diese sehen eine enge Zusammenarbeit zwischen den ortsansässigenTK-Unternehmen und der Kommune vor. Um die Chancen für einen privaten Ausbau zu erhöhen, können die Unternehmen im Rahmen der Markterkundungsverfahren, die einer möglichen Förderung vorausgehen, eine Vorvermarktung durchführen. Systemintegrator expandiert nach Ungarn Die Amadys-Gruppe setzt weiter auf Wachstum und Expansion: Mit der Vereinbarung über die Übernahme des ungarischen Unternehmens Raynet expandiert der Systemintegrator in den ungarischen Markt. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden. Die 1998 als kleines Familienunternehmen gegründete Raynet Kft. hat sich zunächst auf den Vertrieb von Kupfermuffen konzentriert. Heute umfasst die Haupttätigkeit des Unternehmens die Herstellung und den Verkauf einer breiten Palette anTK-Net- zlösungen im Bereich Glasfasertechnik. Der Hauptsitz und das Hauptlager von Raynet befinden sich in Nagytarcsa, etwa 20 km vom Zentrum von Budapest entfernt. Darüber hinaus betreibt Raynet eine Produktionsstätte in Komárom (90 km von Budapest entfernt). Die derzeit rund 27 für Raynet tätigen Mitarbeiter werden Teil der Amadys-Familie. 3/23
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