NET 3/2024
46 www.net-im-web.de 03/24 Moderne Rechenzentren besser managen rechnung der Flächen und Ressourcen eine größere Rolle, während das Management der Konnektivität vor allem für Cloud- Rechenzentren wichtig ist. Und während Kundenmanagement im Colocation-An- satz einen hohen Stellenwert einnimmt, müssen Cloud-Rechenzentren schnell und flexibel skalierbar sein. Es bedarf also einer Lösung, die sowohl Altsysteme als auch neue Technologien abbilden kann und zur Effizienz des Rechenzentrums beiträgt. Hier fehlt es allerdings oft an Interoperabilität und Funktionalitäten, was wiederum in Problemen resultiert wie ineffiziente Raum- nutzung, erhöhter Energieverbrauch oder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen. Ein effektives DCM-Systemmuss zudem Informationen aus Building Ma- nagement, Power Management, Intelligent Patching, Abrechnungs- und Brandschutz- systemen einbeziehen, sowie Daten aus Heizung, Lüftung, Klimatisierung und IT-Servicemanagement berücksichtigen. Ein derart hohes Integrationsniveau ist nicht immer einfach erreichbar. Digitaler Zwilling im Rechenzentrum Die Anforderungen an eine Lösung zum Management eines Rechenzentrums sind komplex. Sie muss umfangreiche und komplexe Informationen zu geografisch beengten Räumen verwalten und abbilden können. Zudem sollte sie über Reporting- und Analysefunktionen verfügen, Industrie- standards einhalten und die Integration von Drittanbieter-Tools ermöglichen. Ein digitaler Zwilling kann hier Abhilfe schaffen. Die exakte Replikation der Gegebenheiten im Rechenzentrum in einer virtuellen Umgebung ermöglicht es Rechenzentrumsbetreibern, einen besseren Überblick über die Komponenten und deren Auslastung zu erlangen. Neben einer genauen Bestandsaufnahme aller Assets, der Kabel- und Netzinfrastrukturen, bie- tet ein digitaler Zwilling Einblicke in die Ressourcenauslastung und deren Optimie- rung, unterstützt bei der Überwachung des Betriebsablaufes und visualisiert komplexe Sachverhalte, was die Kommunikation zwischen den Rechenzentrumsbetreibern und anderen Beteiligten vereinfacht. Änderungen effzienter umsetzen Einen ihrer größtenVorteile spielen digitale Zwillinge jedoch in der Simulation aus. Eine umfassende und lückenloseDokumentation der Infrastruktur ist die Grundlage für die Planung und Durchführung von Änderun- gen, welche in der dynamischen Rechen- zentrumsumgebung unvermeidlich sind. Jede einzelne Änderung kann einen erheb- lichen Einfluss auf den laufenden Betrieb haben und sollte deshalb gut durchdacht und geplant sein. Ein digitaler Zwilling versetzt Rechenzentrumsbetreiber durch What-If-Analysen in die Lage, Änderungen vorab zu prüfen und zu bewerten, ohne dass Besuche vor Ort oder aufwendige Audits benötigt werden. Der digitale Zwil- ling dient als virtuelle Versuchsumgebung der Änderungsplanung und bietet einen Überblick über den aktuellen Ist-Zustand sowie den geplanten Soll-Zustand des Re- chenzentrums. Nach Durchführung der Änderung in der realen Umgebung wird schließlich der simulierte Soll-Zustand in der Dokumentation der Infrastruktur als neuer Ist-Zustand übernommen. Damit ist der digitale Zwilling wieder synchron. Das virtuelle Abbild der Infra- struktur durch den digitalen Zwilling er- möglicht zudem einen Überblick über die vorhandenen Ressourcen und wie diese verteilt sind. Das bezieht sich zum einen auf Kapazitäten, wie den vorhandenen Platz und die Verteilung der Abwärme, zum anderen aber auch auf den Strom- verbrauch. So kann das Equipment besser verteilt und somit Folgen, wie Hotspots im Rechenzentrum, vermieden werden. Verantwortliche sehen auf einen Blick, wo Optimierungspotenzial besteht. Darüber hinaus haben Rechenzentrumsbetreiber die Möglichkeit, aus vordefinierten Schwell- werten und bereits gesammelten Daten Trends und Entwicklungen abzuleiten und frühzeitig Ressourcen allokieren zu können. Damit werden Rechenzentren besser aus- gelastet, arbeiten effizienter und zudem nachhaltiger. Proaktiv statt reaktiv Der Einsatz eines digitalen Zwillings erlaubt im Data Center Management einen pro- aktiven Betriebs- und Planungsansatz. Statt zu warten, bis Probleme auftreten, können Betreiber bereits im Vorfeld Änderungen planen und durch What-If-Analysen be- werten, was die Ausfallzeiten minimiert und die Ausfallsicherheit stärkt. Sie können zudem dank kombinierter Analysen und Einblicke durch den digitalen Zwilling ein umfassendes und aktuelles Verständnis ihrer Betriebsabläufe gewinnen, mögliche Eng- pässe oder Ineffizienzen erkennen, fundierte Entscheidungen rechtzeitig treffen und letztendlich die Leistungsfähigkeit und Zu- verlässigkeit des Rechenzentrums erhöhen. Statt reaktiv agieren zu müssen, versetzen digitale Zwillinge Rechenzentrumsbetreiber in die Lage, proaktiv auf neue Technolo- gien und dynamische Kundenverhältnisse reagieren zu können. www.fntsoftware.com Andreas Thieme Ein digitaler Zwilling versetzt Rechenzentrumsbe- treiber durch What-If-Analysen in die Lage, Ände- rungen vorab zu prüfen, ohne dass Besuche vor Ort oder aufwändige Audits benötigt werden
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