NET 3/2024

8 www.net-im-web.de Das Auto als rollender Supercomputer Moderne Autos sindmit Elektronik vollgepackt. Das Management der vielen Rechner und Assistenzsysteme ist komplex, zudem erhöhen die Kabelbäume das Gewicht der Fahrzeuge. Fraun- hofer-Forschende arbeiten im Verbundprojekt CeCaS an einer Systemarchitektur, bei der eine Rechnerplattform im Idealfall alle elektronischen Komponenten zentral verwaltet. Das erleichtert den Bau hochautomatisierter und vernetzter Fahrzeuge. Kern der Fraunhofer-Technologie ist ein Ethernet-Backbone – echtzeitfähig und extrem zuverlässig. Ein Auto, dessen Komponenten von einer zentralen Supercomputing-Plattform gesteuert werden, statt von Dutzenden kompliziert verschachtelten Rechnersystemen. Updates werden ohne Werkstattbesuch einfach via WLAN erledigt, und bei Bedarf lassen sich neue Funktionen integrieren: Das ist die Vision, an der das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS im Verbundprojekt CeCaS (Central Car Server-Supercomputing für Automotive) gemeinsam mit Projektpartnern aus der Automo- bilindustrie arbeitet. Ziel ist es, die automobile Rechnerarchitektur grundlegend zu erneuern und für die hohen Anforderungen auto- matisierter und vernetzter Fahrzeuge fit zumachen. Im Idealfall wird das Automobil zum rollenden Supercomputer. Die Kommunika- tion der Komponenten untereinander kann in Echtzeit erfolgen. Die Fraunhofer-Forschenden in Dresden setzen im Rahmen von CeCaS auf Time Sensitive Networking (TSN). Dafür entwickelt das Team seine bewährten Funktionsblöcke für Halbleiter, die sogenannten IP-Cores, weiter. Das Ziel: Die Ethernet-basierte Netzwerktechnik soll echtzeitfähig werden und in allen Situationen robust und hochzuverlässig funktionieren. Die Rechenarchitektur des Projekts CeCaS für das Automobil der Zukunft ist eine radikale Abkehr von der gegen- wärtigen Bauweise: von der domänenorientierten Steuerung der Komponenten hin zu einem zonenbasierten Management, bei dem einige wenige hochleistungsfähige Rechenplattformen viele Module gleichzeitig steuern. www.fraunhofer.de Nokia investiert in Deutschland in Chip-Design Nokia plant, insgesamt 360 Millionen Euro an den Standorten Ulm und Nürnberg vor allem in Chip-Design zu investieren. Das Unternehmen führt über vier Jahre ein europäisches IPCEI-Projekt (Important Projects of Common European Interest) durch, das vom Bundesministerium fürWirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern gefördert wird. Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Entwicklung von hochentwickelten Systems-on-Chips, die für Funk- und Op- tikprodukte in zukünftigen Mobilfunksystemen nach den 5G-Ad- vanced- und 6G-Standards entwickelt werden. Nokia baut damit seine große Erfahrung im Chipdesign weiter aus und stärkt die europäische Wertschöpfungskette. Ein weiterer Fokus liegt auf der Energieeffizienz der Systeme, um die europäischen Klimaziele nach dem Green Deal einzuhalten. Zu diesem Zweck arbeitet Nokia eng mit Forschungsinstituten und Universitäten zusammen. Diese Zusammenarbeit wird durch die langfristige IPCEI Investition und Finanzierung gestärkt. Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein für Nokia und die Zukunft der Telekommunikationsbranche in Deutschland und Europa. Es wird dieWettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft Europas speziell im Bereich Mikroelektronik für Zukunftstechno- logien wie 6G und Künstliche Intelligenz (AI) stärken, komplexe Anwendungen etwa für das Metaverse ermöglichen und die Digi- talisierung voranbringen. www.nokia.com Plusnet: Zugang zum Telekom-Glasfasernetz Plusnet hat den Zugang zumMagenta-Glasfasernetz in Deutsch- land technisch realisiert. Damit kann das Unternehmen via Bit- stream-Access die rund sieben Millionen Glasfaseranschlüsse der Deutschen Telekom im gesamten Bundesgebiet vermarkten und für ihre Geschäftskunden den Umstieg auf die zukunftssichere Technologie vorantreiben. In einem ersten Schritt profitieren Bestands- oder Neukunden im Großkundengeschäft von den nun möglichen Gigabit-Bandbreiten, sofern das Glasfasernetz bereits imGebäude angekommen ist. In einem zweiten Schritt wird Plusnet das Ange- bot für weitere Vertriebskanäle öffnen und auf das Glasfasernetz schon in früheren Ausbauphasen zugreifen. Aktuell bietet Plusnet die Glasfaserzugänge der Deutschen Telekom im Direktvertrieb (Mittelstands- und Großkunden) an. Ein nächster Meilenstein wird die weitere Automatisierung der Schnittstellen sein, um Glasfaserzugänge auch im indirekten Vertrieb – über die mehr als 300 Vertriebspartner von Plusnet – zur Verfügung zu stellen. Dies ist bis Jahresende 2024 geplant. www.plusnet.de TRENDS & FAKTEN 03/24 (Grafik: Fraunhofer Institut)

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