NET 04/2021

42 www.net-im-web.de 04/21 Trotz der Bemühungen, die Netzversorgung für diejenigen zu verbessern, die außerhalb der großen Metropolen leben, hat die Covid-19-Pan- demie deutlich gemacht, wie viel Arbeit nötig ist, um das digitale Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land auszugleichen. Im Informationszeitalter ist der Zugang zum Internet unerlässlich. Er stellt sicher, dass Studenten über Online-Klassenräume und Angestellte per Homeoffice arbeiten können oder dass Patienten Zugang zu telemedizinischen Diensten haben. Schwierigkeiten bereiten dabei die Versäumnisse beim flächendeckenden Breitbandausbau in Deutschland. Die lü- ckenhafte Versorgung mit Breitbandinter- netanschlüssen im Bundesgebiet zeigt sich auch imaktuellen Breitbandatlas des BMVI. In ländlichen Gebieten haben aktuell nur rund 9,1% der Haushalte einen Glasfaser- anschluss. In halbstädtischen Gebieten sind es 9,4 % und in Städten 17,9 %. Doch erst bis zum Jahr 2030 soll laut Beschluss der EU-Kommission jeder Haushalt über eine Gigabitanbindung und alle bevölkerten Gebiete über 5G-Abdeckung verfügen. Lediglich 4,7 % aller stationären Breit- bandanschlüsse in Deutschland waren laut Daten der OECD im Juni 2020 mit einem Glasfaserkabel verbunden – gerade einmal 3,4 Prozentpunkte mehr als im Juni 2015. Das Ende von Funklöchern Es gibt bereits Vorstöße, um das Problem zu beheben. Telekom, Vodafone und Tele- fónica (O2) arbeiten an einer gemeinsamen Initiative für die Abdeckung ländlicher Netzabdeckungslücken. Ziel ist, die Funk- löcher in 2400 „grauen Flecken“, in Ge- bieten, in denen 4G LTE nicht in allen drei Mobilfunknetzen zu empfangen ist, zu schließen. In „weißen Flecken", wo Ver- braucher noch gar kein Netz empfangen, wollen die drei Konzerne insgesamt 6.000 Mobilfunkstandorte errichten. Auch 1&1/ NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Nermin Mohamed ist Head of Telecommunications Solutions bei Wind River Nermin Mohamed Mangelnder Breitbandausbau, das Fehlen von schnellem Internet und 5G-Mobilfunk sorgen seit langem für Diskussionsstoff, vor allem im Kontext der zunehmenden Digi- talisierung in Beruf und Alltag. Ausgerechnet Deutschland, das Land der schnellen Autobahnen, liegt beim Thema Datenautobahn im Vergleich der westlichen Länder weit zurück. Benötigt wird eine Breitbandinfrastruktur, die mit der Digitalisierung Schritt hält – und dies nicht nur in Großstädten und Ballungsgebieten, sondern flächendeckend auch in ländlichen Gebieten. Doch gerade in dünn besiedelten Gegenden ist ein Aus- bau und wirtschaftlicher Betrieb der Netze oft schwierig und wenig lukrativ für die Betreiber. Intelligente Netze im ländlichen Raum Edge -Technologien als Chance für den Netzausbau Landwirtschaftliche Drohnen und Sensoren generieren große Mengen an Daten. Das erhöht die Nachfrage nach intelligenten 5G-Edge-Netzen, um die Daten in Echtzeit verarbeiten zu können (Foto: Wind River)

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