NET 04/2021

43 www.net-im-web.de 04/21 Intelligente Netze im ländlichen Raum entfällt. Die smarten Endgeräte können am Edge automatisch eingerichtet werden. Die Steuerung und Verwaltung des Netzes erfolgt per Verwaltungssoftware. Die Kom- bination von 5Gmit Intelligent-Edge-Tech- niken ermöglicht die gleiche Rechenleistung mit geringeremBetriebsaufwand. Das führt zu erheblichen Kosteneinsparungen sowohl für den Netzbetreiber als auch für den Endkunden. Intelligent Edge in der Praxis Es gibt mehrere Bereiche, in denen sich ein 5G-gestütztes intelligentes ländliches Kommunikationsnetz als besonders vor- teilhaft erweisen könnte. ● Smart Farming: Im Bereich Agrar- und Ernährungswirtschaft nutzen Landwirte heute digitale Tools wie Drohnen, Senso- ren und Geräte. Mit ihnen überwachen sie die Ernte, entscheiden, wann geerntet werden soll oder wann GPS-gesteuerte Landmaschinen ferngestartet werden. Diese Tools generieren große Datenmengen, ein Fall für 5G. Laut Bauernverband werden bereits digitaleTechniken wie KI, Machine Learning und Big Data erfolgreich einge- setzt. Mangels leistungsfähiger Netze ist dies aber in vielen Gegenden noch nicht möglich. Durch den Einsatz eines mit 5G betriebenen intelligenten ländlichen Edge- Netzes könnten Landwirte künftig Betriebe effizienter und produktiver führen. ● Bildungszugang: Mit der zunehmenden Verbreitung von Homeschooling und vir- tuellem Unterricht ist es entscheidend, dass Schüler und Studenten in abgelegenen Gebieten Zugang zu virtuellen Klassen- zimmern haben. Auch Augmented Reality undVirtual Reality sindTechniken, die von der 5G-Konnektivität profitieren und die Klassenzimmer vonmorgen prägen können. Durch die Kombination von 5G und der intelligenten Edge könnten Schulenmit der Einführung vonAR/VR-Lehranwendungen beginnen. Dank des Einsatzes von soge- nannten Intelligent-Edge-Geräten werden Drillisch will den 5G-Ausbau in Deutsch- land vorantreiben. Hierfür soll eine eigene Infrastruktur für Glasfaser und 5G-Anten- nen aufgebaut werden. Jedoch könnte der Netzausbau Jahre dauern. Eine Lösung des Problems sehen Experten im Aufbau eines „Intelligenten ländlichen Netzes". Intelligente Netze er- möglichen einen schnellen, zuverlässigen und sicheren Internetzugang. Darüber hinaus sind sie ein Ausgangspunkt, um vernetzte „Smart Cities" zukünftig mit 5G- Smart-Countrysides zu verbinden oder ein landesweites Wirtschaftsnetz aufzubauen. Das Potenzial von 5G erschließen Damit intelligente ländliche Netze ihr Po- tenzial voll ausschöpfen können, müssen notwendige Investitionen in die 5G-Technik getätigt werden. Nur dann lassen sich die Geschwindigkeit, Netzkapazität und Zuver- lässigkeit der heutigen 4G-Netze erweitern. Das größte Hindernis ist die Rentabilität. In dünn besiedelten Gegenden ist ein wirt- schaftlicher Betrieb der Antennen schwierig. Bei kleineren Bevölkerungszahlen können die Betreiber nicht die gleichen Skalen- erträge erzielen, die sie in städtischen Ge- bieten erreichen. Angesichts des steigenden Drucks, einen ROI für 5G-Investitionen zu erzielen, ist es für sie wenig attraktiv, die Abdeckungsbereiche zu erweitern. Die ein- zige Alternative besteht darin, die Kosten an den Endkunden weiterzugeben. Das macht denHochgeschwindigkeits-Internetzugang teuer und lässt die Akzeptanz in ländlichen Gemeinden sinken. Hier kommt der „intelligente" Teil des Smart Countryside-Netzes ins Spiel, um die Kostenbarriere zu beseitigen. Ein Intelligent-Edge-Netz ermöglicht die Verlagerung von Echtzeit-Rechenleistung in die Nähe des Ortes, an dem sie erzeugt wird – an den Netzrand. Das ermöglicht eine einfachere Bereitstellung und damit geringere Betriebskosten. Die manuelle Wartung und Verwaltung des Netzwerks alleDaten vomAR/VR-Gerät amRande des Netzes verarbeitet. Verbindungsprobleme werden vermieden und das Benutzererleb- nis für Schüler und Lehrkräfte maximiert. „What's next?" Die Pandemie hat dazu geführt, dass die Einwohnerzahlen in denGroßstädten rück- läufig sind. DankHomeoffice werden länd- liche Regionenmit Platz, sauberer Luft und mehr Lebensqualität immer attraktiver. Das steigert die Nachfrage nach guten Daten- anbindungen. Netzbetreiber in Deutschland arbeiten bereits an der Verbesserung der Konnektivität im ländlichenRaum.Wichtig ist, dass dies über die 4G-LTE-Konnek- tivität hinausgeht. Ziel ist die vollständige 5G-Netzbereitstellung für alle ländlichen Standorte. Darüber hinaus sollten Netz- betreiber über die Nutzung neuer Ansätze wie Open RAN und vRAN nachdenken. So lassen sich die Kosten für die Bereitstel- lung von 5G-Netzen insbesondere auf der „letzten Meile" senken. Die Netzbetreiber sind gefordert, Smart-Countryside-Netze aufzubauen, die KI, Analytik, Automati- sierung und verteilte Edge-Clouds nutzen. Andernfalls werden ländliche Gemeinden zurückgelassen. www.windriver.com Nermin Mohamed Landwirtschaftliche Drohnen und Sensoren generie- ren große Mengen an Daten. Das erhöht die Nach- frage nach intelligenten 5G-Edge-Netzen, um die Daten in Echtzeit verarbeiten zu können.

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