NET 04/2021
46 www.net-im-web.de 04/21 und sie so mit den Vermittlungsstellen zu verbinden. Dazu hat die Telekom 575.000 km Glasfaser verbuddelt, freilich auch zur Anbindung von 5G-Basisstationen. In- zwischen ist gar von über 600.000 km die Rede. Damit könnte der Neubau von Kup- fertechniken obsolet werden, FTTH soll Regelausbau werden. Allein imvergangenen Jahr sind nach Telekom-Angaben 50.000 kmGlasfaser hinzugekommen, wobei 1 km davon inkl. Verlegung im Schnitt 70.000 € kosten soll. Wie dieTK-Landschaft derzeit in Zahlen aussieht, macht Caspar Preysing, Leiter des Gigabitbüro des Bundes, während des kürzlich stattgefundenen ITG-Kongres- ses mit aktuellen Zahlen zumBreitbandaus- bau deutlich: 25,6Mio. Haushalte (70,7%) sind demnachmit diversenDSL-Techniken versorgt, 8,7 Mio. (24,0 %) nutzen HFC, also Koaxialkabel der TV-Netze, und 1,9 Mio. (5,2 %) eben FTTB/H, zusammen also 36,2 Mio. Anschlüsse (von 41,5 Mio. Haushalten). Mobilfunk- und Satelliten- zugänge sind nicht mitgerechnet. Alleine geht es nicht Die Telekom hat mit Partnerunternehmen bzw. Wettbewerbern wie 1&1 Versatel, Telefónica O2, Vodafone sowie EWE ver- schiedene Verträge abgeschlossen, auch mit der Thüringer Netcom, der Deutschen Glasfaser oder der Region Stuttgart, dem derzeit wohl größtenGlasfaserausbauprojekt inDeutschland. Das verspricht bessere Aus- lastung der Netze und bietet vor allem den Kunden höhere Datenraten. Immerhin will die Telekom jetzt die Gigabit-Vollversor- gung bis 2030 erreichen, das Ursprungsziel 2025 ist auch seitens der Regierung gekippt. „Wir werden jetzt beim FTTH-Ausbau deutlich an Fahrt aufnehmen. Wir werden nun durchschnittlich 2Mio. Haushalten pro Jahr die schnelle FTTH-, also die richtige Glasfaserversorgung, anbieten können“, so der Telekom-Chef. Dabei sollen in die- sem Jahr rund 1,2 Mio. möglich werden, eine Zahl, die es im nächsten Jahr zu ver- doppeln gilt. Dann könnten Jahr für Jahr über 2,2 Mio. Haushalte FTTH bei der DeutschenTelekom buchen, so Finanzvor- stand Christian P. Illek während der Bilanz- pressekonferenz Ende Februar. Doch auch das sind nur Homes-Passed-Zahlen. Und Homes Connected? Dazu Srini Gopalan, seit November 2020 neuer Deutschland- chef der Deutschen Telekom: „Wir haben über 300.000 Kunden bereits an Glasfaser angeschlossen, und zusätzlich versorgen wir über dieWohnungswirtschaft 200.000 Kunden mit reinen TV-Diensten.“ Für die Trassenplanung werden T-Cars durch die Straßen geschickt, meh- rere Kameras scannen die Oberflächen, und alles wirdmit künstlicher Intelligenz berech- net. Daraus entsteht in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut IPM ein Aus- bauplan. Für den Hausstich kommen die mit Druckluft betriebene „Erdrakete“ oder das Keyhole-Spülverfahren zum Einsatz. Glasfaserhauptstadt Berlin Die DeutscheTelekomwill Berlin zur Glas- faserhauptstadt Deutschlands machen. In den kommenden Jahren soll ein Glasfa- sernetz mit 1 Mio. FTTH-Gigabit-An- schlüssen entstehen. Die ersten 600.000 Anschlüsse will das Bonner Unternehmen bis Ende 2025 fertig stellen, bis 2030 sollen es 1 Mio. werden, Homes Passed versteht sich. Und so startet dieTelekom das größte Glasfaserausbauprojekt im Bundesgebiet – allerdings zunächst nur in vier Ortsteilen, imHansaviertel, inKarlshorst, Siemensstadt und Weißensee. Allein im Hansaviertel sollen gut 3.100 Haushalte die Möglich- keit eines FTTH-Anschlusses bekommen. Bis 31. Mai 2021 ist die Vorvermarktung geplant, danach wären dann rund 800 € Hausanschlusskosten fällig. Bereits Ende 2021 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Für die Interessenten entstehen keine Kosten, die Glasfasern sollen bis in dieWohnungen geführt werden. Auch die Steigleitungen gehören dazu, wobei alte Aufputz-Kunst- stoffkabelkanäle z.T. durch neue aus Metall ergänzt werden müssen. Bis 3 m hinter der Wohnungstür wird gebaut – erst danach wird alles kostenpflichtig. Doch auch in der Wohnungmüssen dannKabelkanäle liegen. Ein Anschluss proMehrfamilien- haus reicht für einen Ausbau. Dumm nur, dass benachbarte Straßen angrenzender Stadtteile nicht berücksichtigt werden, von einem smarten Übergang in die Voll- Wenn die Glasfaser kommt, müssen die Kabel auch durch den Vorgarten. Das geht meistens unterirdisch mit der Erdrakete, ohne große Tiefbauarbeiten (Foto: Deutsche Telekom) Paradigmenwechsel
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