NET 4/2022
28 www.net-im-web.de 04/22 ANGA COM SP E C I A L Georg Brandt Der Ausbau der digitalen Infra- struktur ist eine Herausforderung an die gesamte Gesellschaft. Das wird seit Jahren auch von den staatlichen Institutionen so gese - hen und mit diversen Programmen auf Bundes- und Landesebene gefördert. Die Anforderungen und Ausprägungen sind im Detail durchaus unterschiedlich, haben jedoch alle eine Gemeinsamkeit: Bei einer geförderten Infrastruktur soll es einen diskriminierungs- freien Zugang für Diensteanbieter geben, gemeinhin auch als Open Access bezeichnet. Die Art und Ausführung des Open Access kann durchaus variieren und auf Basis des Zugangs zur Glasfaser oder des Zugangs auf Diensteebene (Layer 2) erfolgen. Georg Brandt ist Technischer Leiter der Anedis GmbH in Berlin Welche FTTx-Technik passt am besten? Effiziente Multigigabit-Netze mit Open Access realisieren Die Praxis hat gezeigt, dass Open Access im Markt bis dato zwar mehr oder weniger (un-)freiwillig angeboten, jedoch nur in wenigen Fällen tatsächlich umge- setzt wurde. Das dominierende Modell im deutschen Breitbandmarkt ist der vertikal integrierte Serviceanbieter, der sowohl die passive und aktive Infrastruktur als auch die Services als Internet Service Provider (ISP) an Endkunden bereitstellt. Obwohl die Ressourcen für den Bau von digitalen Infrastrukturen auf Basis von Glasfasernetzen in Deutschland auf- grund der hohen Nachfrage derzeit äußerst knapp sind, droht in Ballungszentren wie Berlin der Überbau durch mehrere „Full- Service-Anbieter“. Eine Möglichkeit den digitalen Breitbandausbau effizient zu ge- stalten, ist die Realisierung von Netzen mit Open Access als diskriminierungsfreiem Zugang zu Glasfaserinfrastrukturen. Welche Open-Access-Variante? Auf den ersten Blick bietet es sich an, den physisch entbündelten Zugang direkt auf Glasfasern als bevorzugteMethode zu wählen (wie z.B. in Frankreich). Jedoch zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass dies mit Nach- teilen verbunden ist. Jeder Diensteanbieter muss hierbei einen parallelen Aufbau an aktiver Technik realisieren. Hierzu müsste für jeden Diensteanbieter Kollokationsplatz eingerichtet und vorhanden sein. Häufig werden Access-Netze jedoch mit Multifunk- tionsgehäusen an den Straßen gebaut. Hier wäre kein Platz zur diskriminierungsfreien Versorgung aller potenziellen Diensteanbie- ter. Auch in den PoP-Standorten (PoP – Point of Presence) ist der Platz häufig begrenzt und Eine Möglichkeit, den digitalen Breitbandausbau effizient zu gestalten, ist die Realisierung von Netzen mit Open Access als diskriminierungsfreiem Zugang zu Glasfaser- infrastrukturen (Foto: Anedis)
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