NET 4/2022

30 www.net-im-web.de 04/22 „State-of-the-Art“-Schnittstellen der APIs für Element-Manager werden hierbei über eine REST/JSON-Architektur zur Verfügung gestellt, währendNetconf/YANGdas SNMP zur Abfrage der OLTs ablösen sollte. Für den steigenden Bedarf an Analysedaten sind neue „Push“-Methoden wie IPFIX ebenfalls besser geeignet als das herkömmliche SNMP („Pull“-Modell), umumfassendeTelemetrie- daten zu erfassen, ohne zu riskieren, dass die Netzelemente dabei überlastet werden. Es ist jedoch auch von Vorteil, wenn für eine Übergangsphase SNMP noch unter- stützt wird. Welche FTTB-Technik? Auch wenn der Bedarf an FTTH und Projekten für den Glasfaserausbau bis in die Wohnungen deutlich zunimmt, wird der Ausbau der Breitbandinfrastruktur in FTTB in Deutschland nach wie vor ein wichtiges Element auf dem Weg in die Multigigabit-Gesellschaft sein. FTTB findet derzeit hauptsächlich im Bereich des städtischen Wohnungsbaus statt. Hier stehen nun zwei vorhandene Kupferin- frastrukturen zur Verfügung, zum einen vorhandene Koaxialnetze, zum anderen der Kupferzweidraht der Telefon- bzw. DSL-Verkabelung. Für Koaxialnetze wurde ursprünglich der Docsis-Standard definiert, der seit Einführung kontinuierlich an den wachsenden Bandbreitenbedarf angepasst wurde. Mit der 2013 eingeführten Version Docsis 3.1 werden Bandbreiten vergleichbar zu GPON und mit dem kürzlich veröffent- lichten Standard 4.0 Bandbreiten bis zu 10 Gbit/s ermöglicht. Docsis ist jedoch ein Standard, der primär für vertikal in- tegrierte Serviceanbieter mit einem Fokus auf IP-Dienste (Layer 3) konzipiert wurde. Damit lassen sich die L2-BSA-Vorgaben nur schwer umsetzen. Für Koaxialnetze gibt es seit einigen Jahren nun auch alternative Produkte am Markt auf Basis von MoCA-Access (MoCA –Multimedia over Coax Alliance) für Koax- FTTB. MoCA-Access bietet ca. 2,5 Gbit/s Bandbreite für bis zu 32User mit einemZeit- multiplexverfahren für Down- undUpstream und somit Bandbreiten nahezu vergleichbar mit GPON oder Docsis 3.1. Die Umsetzung und Automatisierung der L2-BSA-Vorgaben und S/PRI-Schnittstellen wäre jedoch recht komplex, da man mit dem MoCA-Access- Node eine separate Netzeinheit verwalten und integrieren muss. Mit G.fast gibt es eine Technik, die mittlerweile sowohl für Koaxialnetze als auch für Kupfer-Zweidrahtnetze anwendbar ist. G.fast bietet bei Kabellängen bis zu 80m noch Bandbreiten über ca. 1,5 Gbit/s per User für Down- und 1,0 Gbit/s für den Upstream mit einem Zeitmultiplexverfah- ren. Bei G.fast über Koax können in der Regel Bandbreiten über 1,5 Gbit/s erzielt werden, da hier die Dämpfung geringer sowie die Abschirmung besser ist als über Zweidrahtleitungen. Aufgrund der hohen Bandbreiten per Kunde sollte der Uplink der DPU (Distribution Point Unit) mit einem 10-Gbit/s-Anschluss erfolgen. XGS- PON bietet sich hier als effektiver Uplink der DPU an. Des Weiteren spezifizieren die Standards eine optionale Fernspeisung der DPU. Die Fernspeisung ermöglicht eine einfache und kostensparende Installation der DPU, da somit gegebenenfalls auf eine kostenaufwendige Stromversorgung ver- zichtet werden kann. Die DPU ist in vielen Lösungen als separates Netzelement zu verwalten, was zu einem erhöhten Integrationsaufwand bei der Automatisierung der Prozesse führt. Die DPUs des Herstellers Casa Systems werden als XGS-PONMultiport ONT jedoch direkt in das System des OLT eingebunden und als ONT verwaltet. Die XGS-PON-DPUs von Casa Systems sind bereits in die Calix- PON-Lösung integriert (Bild 2). Das bietet den großenVorteil, dass somit für FTTHund FTTB ein einheitlicher Prozess zur Kundenprovisionierung und automatisierten Übergabe von L2-BSA- Diensten realisiert werden kann. Fazit Die Kombination von XGS-PON für FTTH und einer G.fast-DPU als XGS-PON-Mul- tiport-ONT ist eine ideale Kombination, umMultigigabit-Produkte mit Open Access auf L2-BSA-Basis effizient zu realisieren. Ein L2-dienstebasiertes Open-Access-Netz ermöglicht den offenen Zugang einer freien Anzahl von Diensteanbietern auf die Infra- struktur, vermeidet eine Vergeudung von knappen Ressourcen durch Überbau und bietet gleichzeitig die freie Provider-Wahl für den Endkunden. www.anedis.de Welche FT Tx-Technik passt am besten? Bild 2: Die Distribution Point Unit (DPU) ist in vielen Lösungen als separates Netzelement zu verwalten. Die XGS-PON-DPUs von Casa Systems jedoch sind bereits in die Calix-PON-Lösung integriert (Fotos: Anedis) G.fast ist mittlerweile sowohl für Koaxialnetze als auch für Kupfer-Zwei- drahtnetze anwendbar

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