NET 4/2022

34 www.net-im-web.de 04/22 Die Königsdisziplin Sollte bis hierhin alles reibungslos über- prüft oder in Betrieb genommen worden sein, spricht rein physikalisch eigentlich nichts mehr dagegen, dass der Anschluss funktioniert. Um einen GPON- oder XGS- PON-Anschluss im Fehlerfall vollständig zu testen oder nach dem Rollout in den Dauerbetrieb zu übergeben, ist es genauso wie an anderen Anschlüssen notwendig, das Protokoll aufzubauen, den Identifikations- prozess durchzuführen, Dienste wie VoIP oder IPTV auf Funktion zu überprüfen und leistungsfähige Speed-Tests via FTP/ HTTP-Up- undDownload, iPerf oderOokla zu simulieren (s. das rechte Bild in Bild 2). Dafür allerdings muss der PON-Tester eine vollständige ONT-Simulation durchführen können. Hier ist es von Vorteil, wenn man dieONT-Simulation getrennt von der Optik zur Pegelmessung konnektieren kann. Ein SFP-Slot zur Einbindung unterschiedlicher „Optiken“ für GPON oder XGS-PON oder weiterer Standards (EPON, XG-PON, NG-PON2) ist dafür ideal und entkoppelt Pegel- von Performance-Messungen. Auch lässt sich damit die häufig von kleineren Netzbetreibern oder in Firmennetzen ausge- baute aktive FTTH-Technik als P2P-Active- Ethernet-Variante (P2P – Punkt zu Punkt) direkt überprüfen. Einfache Transceiver können bei Verschleiß der Buchse ersetzt werden und verlängern so die Lebensdauer des Testers. Nur die vollständige ONT-Si- mulation, die von nur wenigen Herstellern angeboten wird, erlaubt so die Übertragung der Installationskennung und den PPP-Pro- tokollaufbau, der auch eigene Probleme wie ein falsches Passwort aufdecken kann. Das ist die Voraussetzung, um überprüfen zu können, ob Downloads überhaupt mög- lich sind und die Triple-Play-Dienste wirk- lich funktionieren. Wenige Geräte können darüber hinaus via TR-069 (Spezifikation zum Datenaustausch zwischen Server und Endgerät eines Providers) die Rufnummern auslesen und so fix einen VoIP-Testruf auf- bauen und die Sprachqualität prüfen. Nur so können Probleme mit der gesamtenKonfiguration vonONTundOLT schnell ausgeschlossen werden. Denn neben der Performance imDownstreamkann auch die Performance imUpstreamgemessen und bewertet werden. Ein GPON-Trace deckt ergänzend Probleme imAuthentifizierungs- prozess auf. Fazit/Sonstiges Wieder bestätigt sich: Kombitester, mit denen man früher DSL, ISDN und Analog gleichzeitig testete, sind auch beimMessen in optischen Netzen die effizienteste Lösung für den Servicetechniker. GPON und XGS- PON werden den flächenmäßigen Ausbau optischer Netze in den nächsten Jahren klar dominieren, dazu kommen aktive Ether- net-Strecken (FTTx, P2P). Kombiniert ein Gerät selektives OPM, ONT-Simulation und Perfomance-Messung für genau diese Vielfalt, ist es ideal auf die neuen Heraus- forderungen zugeschnitten. Einige wenige Player am Markt, wie beispielsweise Intec mit seinen Geräten der Marke ARGUS, verfügen darüber hinaus über die Möglich- keit, für tiefergehende Fehlersuche oder weitergehende Performance-Tests die oben genannten Messmethoden um weitere zu ergänzen. So erlaubt der neue Oberklasse- Tester ARGUS 300 noch zusätzlichOTDR- Messungen oder sogar echte 10-Gigabit- Ethernet-Performance-Tests mit Auswertung u.a. nach RFC2544 oder Y.1564 (Bild 3). Auch lassen sich einige Geräte mit einem Fiber-Inspection-Tool erweitern, mit dem man die Faserenden bei jedem Steckvor- gang auf Verunreinigung und Beschädigung prüfen kann. Selbst Kundenmit sehr inhomoge- nen Netzen werden hier fündig: Sie können ihren neuen vollwertigen PON-Tester noch mit WLAN- und Ethernet-Messtechnik, ADSL-, VDSL-, G.fast- oder anderen Kup- fermessungen ausstatten lassen. Ausblick Die in vielen Bereichen noch dringend erfor- derliche Digitalisierung, u.a. im Bereich der Verwaltung, der Energieversorgung und im ÖPNV, wird noch viele innovative und effizi- entere Kommunikationslösungen erforderlich machen und zusammenmit dem gesteigerten Bandbreitenbedarf des Homeoffice, den An- forderungen durch neue UHD-Streaming- Dienste und 5Gauch dieTelekommunikation und ihre optischen und kupfergebundenen Schnittstellen und Netze immer wieder ver- ändern. Ob XGS-PON, GPON, G.fast und VDSL dies in den nächsten Jahren leisten können, bleibt abzuwarten, aber 10 Gbit/s sind schon eine ganze Menge! www.argus.info Jetzt ist genau der richti- ge Zeitpunkt, um in zu- kunftsfähige Messtechnik zu investieren GPON XGS-PON ITU-Standard G.984.3 G.9807.1 Wellenlänge Downstream 1.490 nm 1.577 nm Wellenlänge Upstream 1.310 nm 1.270 nm Maximale Datenrate 2,5 Gbit/s / 1,25 Gbit/s 10 Gbit/s symmetrisch Unterschiede beziehungsweise Vergleichsdaten von GPON und XGS-PON: XGS-PON nutzt andere optische Wellenlängen als GPON Tests an gemischten Glasfaseranschlüssen

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