NET 4/2022
40 04/22 www.net-im-web.de baut werden. Für Rechenzentren betrifft dies hauptsächlich die Backbone-Verkabelung. Datenkabel und vorkonfektionierte Leitun- gen, die einzelne Räume oder Datenhallen verbinden, sind fest installiert und fallen daher unter die Bauproduktenverordnung, während Patch- oder Aufteilkabel bei Än- derungen oder Erweiterungen des Netzes häufiger bewegt werden und imallgemeinen nicht als fest installierte Bestandteile der Verkabelungsinfrastruktur gelten. Die BauPVO umfasst nicht nur Glasfaser- kabel, sie gilt für alle Strom-, Steuer und Kommunikationsleitungen, also auchKabel auf Kupferbasis. Aufzugskabel sowie Kabel innerhalb von Maschinen und solche zur Verwendung in Industrieanlagen sind davon bisher ausgenommen. Alle Produkte, die dieser EU-Ver- ordnung unterliegen, müssen von einem akkreditierten Testinstitut bewertet wer- den und mit einer Leistungserklärung (Declaration of Performance – DoP) des Herstellers versehen sein, die dem Kunden zur Verfügung gestellt wird. Das Leistungsniveau wird von F bis B2ca ein- gestuft (B2ca gilt als strengste Stufe für Kabel aus thermoplastischen halogenfreien Materialien), wobei es eine Reihe von Va- riationen innerhalb der Klassen gibt. Die Einstufung hilft, Produkte verschiedener Hersteller zu vergleichen. Für Dca, Cca und B2ca werden zusätzliche Parameter gemessen (Rauchentwicklung, flammendes Abtropfen und Säuregehalt). Alternativ dazu wurde für die Klassen Cca und B2ca eine regelmäßige Rezertifizierung der Pro- dukte und des Herstellungsprozesses in die Standardanforderungen aufgenommen, um sicherzustellen, dass gleichbleibend hoheQualität undNachhaltigkeit erhalten bleiben. B2ca- und Cca-Produkte folgen dem Programm System1+, das eine Re- zertifizierung nach drei Jahren vorsieht, interne Tests müssen jedoch jedes Jahr dokumentiert werden. Corning ist bestrebt, denHaupt- anteil des Produktportfolios – insbeson- dere für Rechenzentren – in Klasse Cca zur Verfügung zu stellen, wobei bestimmte Produktfamilien höheren Leistungspara- metern entsprechen und eine B2ca-Spe- zifikation erbringen. Diese hohe Spezi- fikation ist nicht immer erforderlich, da Rechenzentren in der Regel über Brand- schutz- und Löschsysteme verfügen, die von Sprinklern, reduziertem Sauerstoff- gehalt und Reingasunterdrückung bis hin zu Frühwarnsystemen reichen. Es ist jedoch möglich, dass länderspezifische Vorschriften bestimmte Klassen je nach Anwendung vorschreiben oder Versi- cherungsgesellschaften und Endnutzer strengere Vorschriften für Produkte for- dern. Daher hat das Unternehmen für sich festgelegt, dass Kabel, die in Patch- kabeln und anderen vorkonfektionierten Baugruppen verwendet werden, hohe BauPVO-Standards erfüllen sollten, um einen höchstmöglichen Brandschutz zu gewährleisten. Parameter für die Brandprüfung Das Ergebnis einer Brandprüfung hängt stark von verschiedenen Parametern ab, wie der Gasmenge, der Luftzirkulation in der Brennkammer und der verwendeten Ausrüstung. Die grundlegenden Parameter des Prüfverfahrens sind von der EU in der Bauproduktenverordnung Nr. 305/2011 festgelegt. Die Norm stellt sicher, dass die Prüfergebnisse zwischen verschiedenen Brände stellen für Rechenzentren ein großes Risiko dar. Vor allem sind hier Datenverluste und Hardwareschäden zu befürchten, was zum Ausfall vieler Webseiten führen kann (Foto: Corning) Risiko gering halten Regelmäßige Rezertifizie- rung von Produkten und des Herstellungsprozesses nach drei Jahren Die Parameter des Prüfver- fahrens sind in der Bau- produktenverordnung Nr. 305/2011 festgelegt
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