NET 4/2022

47 www.net-im-web.de 04/22 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Brigitte Kasper Nach einer Statista-Umfrage aus dem vergangenen Jahr belegt Deutschland im OECD-Vergleich im Bereich der Glasfaseranschlüsse als Anteil an allen stationären Breit- bandanschlüssen einen der hinte - ren Plätze. Laut Adtran darf man den nur schleppend verlaufenden Ausbau nicht nur negativ betrach- ten. Im Gegenteil, dieser Umstand könnte sich sogar als Glücksfall erweisen, meint der weltweite Anbieter von Netz- und Kom- munikationslösungen mit Sitz in Huntsville, Alabama. Im Interview spricht Ronan Kelly, Adtran CTO für EMEA, über das Portfolio des Unternehmens, die derzeit lau- fende Fusion mit dem bayerischen Telekommunikationsunternehmen Adva Optical Networking und die Pläne für Deutschland. Brigitte Kasper ist Chefredakteurin der NET „Kein Betreiber ist zu klein oder zu groß“ Ein günstiger Zeitpunkt für die deutsche Telekommunikationsbranche NET: Mehr als 30 % der angeschlossenen Haushalte in Deutschland sollen Adtran- Technik für den Breitbandzugang nutzen. Welche Techniken sind dies? Ronan Kelly: In den letzten 20 Jahren ha- ben viele Anbieter DSL-basierte Breitband- verbindungen über die Kupferinfrastruktur in ganz Deutschland auf Basis des Portfo- lios von Adtran bereitgestellt. Dabei sind Verbindungsraten von bis zu 200 Mbit/s möglich. Darüber hinaus konnten wir seit Beginn des Glasfaserausbaus in Deutsch- land große Erfolge bei vielen verschiedenen Betreibern auf dem deutschen Markt ver- zeichnen, sowohl bei der Bereitstellung von Gigabit Passive Optical Networks (GPON) als auch von XGS-PON-Techniken der nächsten Generation. Dabei befindet sich Deutsch- land in einer ähnlichen Situation wie das Vereinigte Königreich, auch hier ist erst spät mit dem Glasfaserausbau begonnen worden. Das hat sich jedoch als Glücksfall erwiesen, denn dadurch konnten beide Länder einige der ursprünglichen Techni- ken überspringen und profitieren nun von den Techniken der nächsten Generation wie XGS-PON im Glasfaserzugang und dem Übergang der Branche zu offenen, verteilten Architekturen. In Deutschland ist es für die Telekommunikationsbranche gerade ein günstiger Zeitpunkt. Die Netz- betreiber können auf viele der traditionell geschlossenen, gehäusebasierten Systeme verzichten und mit einem offenen Netz beginnen, das für die nächsten hundert Jahre zukunftssicher ist. Unsere Adtran-Combo-PON- Technik und unser softwaredefinierter Zu- gangsansatz (SD-Access) haben sich für die größten etablierten Betreiber, regionalen Service Provider und kommunalen Breit- bandanbieter in Europa, Nordamerika, Aus- Mehr als 30 % der angeschlossenen Haushalte nutzen Adtran-Technik für den Breitbandzugang. Geht es jedoch nach dem Unternehmen, sollen es in naher Zukunft schnell mehr werden

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=