NET 4/2022
49 www.net-im-web.de 04/22 „Kein Betreiber ist zu klein oder zu groß“ Vereinigte Königreich.Wir stellen in vielen Bereichen neue Mitarbeiter ein und in- tensivieren die Beziehungen zu deutschen Telekommunikationsunternehmen, die uns bereits kennen, nun aber einen neuen Grund haben, uns zu engagieren, da sie mit dem Aufbau ihrer neuen Glasfaser- netze beginnen. DasWachstumvonAdtran basiert dabei auf der Zusammenarbeit mit Be- treibern jeder Größe, von unabhängigen Startups bis hin zu großen Tier-1-Betrei- bern und Versorgungsunternehmen. Das jährlicheWachstum liegt weiterhin bei über 50 %. In EMEA betrug das OLT-Wachs- tum im dritten Quartal 2021 sogar 700 % laut der Dell‘Oro Group. Im letzten Jahr arbeiteten wir in Europa mit etablierten nationalen Netzbetreibern wie DT und BT/Openreach zusammen und lieferten Ende-zu-Ende-Glasfaserlösungen für auf- strebende Unternehmen wie Netomnia, Gignet und Community Fibre. Adtran konzentriert sich stark darauf, den aufstrebendenMarkt der alter- nativen Netzbetreiber in Deutschland zu unterstützen und generell Betreibern aller Größenordnungen auf dem deutschen Markt offene Next-Generation-Glasfaser- zugangsnetze zugänglich zu machen. NET: Mit welchen Netzbetreibern arbeiten Sie dabei zusammen? R. Kelly: Wir sind hier flexibel. Kein Be- treiber ist zu klein oder zu groß für uns. Was Adtran von anderen Anbietern auf dem Markt unterscheidet, ist unsereMotivation, kleinere Netzbetreiber beim Einstieg und Ausbau ihres Geschäfts zu unterstützen, ohne dabei ihre zukünftige Flexibilität ein- zuschränken. NET: Welche Kooperationen haben Sie im Blick? R. Kelly: Wir haben langjährige Geschäfts- beziehungen mit der Deutschen Telekom. Darüber hinaus haben wir seit kurzem den Vorteil, andere große europäische Betreiber wie Openreach in den britischen Markt einzubinden, wo wir auch eine sehr große Anzahl kleinerer regionaler Service Provi- der, die ihr Glasfasergeschäft ausbauen, zu unserem Kundenkreis zählen. NET: Wie sind die Aufgaben der deutschen Niederlassungen verteilt? R. Kelly: Adtran hat zwei Hauptstandorte inDeutschland, Berlin undGreifswald. Hier nehmen wir verschiedene Funktionen wahr, darunter Vertrieb und Vertriebstechnik, sowie eine umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Hinzu kommen zen- trale Aufgaben im Personalbereich, die von dort aus wahrgenommen werden. NET: Für das Geschäftsjahr 2021 berichtete Adva Optical Networking von einem Jahres- umsatz von 603,3Mio. € auf Rekordniveau. Zudem war das bayerische Unternehmen aufgrund der Übernahme durch Adtran im Gespräch. Wie passt die Übernahme von Adva Optical in die Unternehmens- strategie von Adtran? Was hat Adva, was Adtran nicht hat? R. Kelly: Adva verfügt überTechniken, die die unseren im Bereich der Entflechtung von Netzkomponenten perfekt ergänzen. Die Fusion kombiniert die offenen Glas- faserzugangs-, Glasfasererweiterungs- und Teilnehmeranschlusslösungen von Adtran mit den offenenMetro-Wavelength-Divi- sion-Multiplexing-, Data-Center-Inter- connect-, Business-Ethernet- und Netz- synchronisationslösungen von Adva. Als Pioniere für offene, verteilte Lösungen haben beide Unternehmen eine gemein- same Vision für die Zukunft der Glas- faservernetzung. Das neue Unternehmenwird ein umfassendes Portfolio für die Vernetzung von Haushalten, Unternehmen und 5G- Infrastrukturen mit skalierbaren, sicheren und garantierten Glasfaserverbindungen anbieten. Gepaart mit cloudverwalteter Wifi-Konnektivität und SaaS-Anwendun- gen optimiert das Angebot die Leistung des Netzes und verbessert das Kunden- erlebnis. Durch die Fusion beider Unter- nehmen wird unser gemeinsames Portfolio außerdem besser in der Lage sein, alle von Netzbetreibern gewünschtenKomponenten von einemHersteller zu erhalten.Wir gehen davon aus, dass die Akquisition einen erheb- lichen langfristigenWert für die Aktionäre beider Unternehmen schaffen wird, indem wir zum einen unsere Präsenz vergrößern und zum anderen als zuverlässiger Lieferant für Kunden weltweit fungieren können. NET: Wo sehen Sie die zukünftigen Heraus- forderungen in den Breitbandmärkten, in Deutschland und international? R. Kelly: Die größten Herausforderun- gen auf dem deutschen Markt sehen wir bei den Netzbetreibern, die sich für den Einsatz von Punkt-zu-Punkt-Glasfaser- bindungen (P2P) anstelle von PON-ba- sierten Glasfaserlösungen entschieden haben. Wir hören immer wieder, dass viele dieser Unternehmen mit den rasant steigenden Stromkosten für den Betrieb dieser P2P-Glasfaserinfrastrukturen zu kämpfen haben, während ihre Konkur- renten die viel effizienteren Techniken der passiven optischen Netze einsetzen. Wir sehen auch erhebliche Einschrän- kungen auf der Lieferkettenseite, da viele der Industrieanbieter, die für P2P-Netze benötigten Komponenten in ihre strate- gischeren PON-Marktsegmente umleiten, was viele Netzbetreiber ungeschützt lässt. Adtran hat mit einer Reihe von Kunden zusammengearbeitet, um sie bei der Ein- führung von PON-Technikn in die be- stehenden P2P-Glasfaserinfrastrukturen zu unterstützen, die sie aufgebaut haben, um dieses Problem zu umgehen. NET: Herr Kelly, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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