NET 4/2023
15 4/23 KR I T I SCHE KOMMUN I K AT I ON Matthias Haack Lernfähige, sich selbsttätig opti- mierende Software – sogenannte Künstliche Intelligenz – ist ein aktueller Megatrend und wird als eine Schlüsseltechnologie der fort- schreitenden Digitalisierung ange - sehen. Mittlerweile begegnen uns derartige Anwendungen vermehrt im Alltag, sei es bei der automa- tischen Verarbeitung von Texten, Bildern und/oder der menschlichen Sprache. Großes Potenzial wird z.B. die KI dabei zugesprochen, die Reaktionsfähigkeit der notrufbe - arbeitenden Stellen zu stärken. Das Projekt NotAs Ein Ausblick auf die Leitstelle der Zukunft Matthias Haack ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Feuerwehr Dortmund Einzelne KI-Lösungen ha- ben bereits einen relativ hohen Entwicklungsstand erreicht. Die teilweise beachtliche Qualität der automatisch generierten Inhalte hat einen öffentlichen Diskurs über Chancen und Ri- siken künstlicher Intelligenz angestoßen. Je leistungsfähiger und robuster diese Techno- logie wird, umsomehr Lebensbereiche werden durchdrungen und umsomehr Anwendungs- bereiche werden erschlossen. Auch Akteure der zivilenGefahrenabwehr prüfen, inwiefern sich lernfähige Algorithmen nutzbringend einsetzen lassen. Dazu zählen u.a. die not- rufbearbeitenden Stellen, die bestrebt sind, KI-basierte Assistenzfunktionen einzuführen, sowie die Anbieter von Leitstellentechnologie, die ihr Portfolio um entsprechende Lösungen erweitern möchten. Im ForschungsvorhabenMultilin- gualer Notruf Assistent: Unterstützung der Notrufannahme durch KI-basierte Sprach- verarbeitung – (NotAs) wurde untersucht, inwiefern automatische Sprachverarbeitung genutzt werden kann, um die Mitarbeiter in einer Leitstelle bei der Notrufannahme zu unterstützen. In diesem Zusammenhang wurden zwei mögliche Anwendungsfälle betrachtet: • Die Annahme vonNotrufen in einer der bearbeitenden Person nicht bekannten Sprache: Nicht selten wenden sich Per- sonen mit einemHilfeersuchen an eine notrufbearbeitende Stelle, die der lokalen (Landes-)Sprache nicht in ausreichen- demMaße mächtig sind, um die an sie gerichteten Fragen zu verstehen und/ oder zielgerichtet zu beantworten. Um es der anrufenden Person zu ermöglichen, sich in ihrer starken Sprache auszudrü- cken, verfolgen die notrufbearbeitenden Stellen aktuell vor allem personenbezo- gene Lösungsansätze. So werden dritte, sprachkundige Personen via Konferenz- schaltung einbezogen. Hier sind die personellen Ressourcen allerdings be- grenzt. Unter Umständen kommt es zu einer Verzögerung, weil die Sprache der anrufenden Person nicht eindeutig bestimmt werden kann. Aus Sicht des Forschungsprojektes erscheint es daher sinnvoll, eine hochverfügbare technische (Foto: Gerd Altmann, pixabay)
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