NET 4/2023
4/23 31 www.net-im-web.de Qualitätssicherung in Campusnetzen mittlung seines Zwecks beziehungsweise seiner Anwendungsfälle sowie der Bestim- mung der damit verbundenen Anforde- rungen an Bandbreite, Funkabdeckung sowie Interconnectivity mit LAN- und Cloud-Ressourcen. Dies schließt die Leistungsindikatoren und SLAs dazu erforderlicher Dienste bereits ein. Für das Netz selbst folgt eine Prüfung der verfügbaren Frequenzbänder auf Beschränkungen sowie eine Analyse der Freigabe des Frequenzspektrums. Bei der Spektrumfreigabe handelt es sich um einen kritischen Punkt, da Frequenz- bänder, die zuvor andere Aufgaben er- füllten, nun in einem Privatnetz genutzt werden sollen. Zudem beginnt die Suche nach potenziellen Störquellen sowie nach Standorten für Verkabelung undMontage der zentralenNetzwerktechnik (insbeson- dere Corenetzwerk, Central Unit) sowie abgesetzter Netzelemente (Distributed Unit) und der Funkeinheiten (Radio Unit und Antennen). Ziel dabei ist es, die Standorte so zu platzieren, dass Ab- deckung und Kapazität zur Erfüllung der angestrebten KPIs jederzeit garantiert sind. Ist die Installation abgeschlos- sen, folgen Abnahme-, Funktions- und Übergabetests als Maßnahmen zur Ab- sicherung der uneingeschränkten Funk- tionalität undQualitätssicherung. Neben der Kontrolle der Zeitsynchronisation, dem Antennenabgleich sowie der Über- prüfung von Netzabdeckung und Leis- tungsparametern wird auch die im realen Betrieb erreichbare Netzleistung – etwa Datendurchsatz imUplink/Downlink – ermittelt. Ist die Bereitstellung des Netzes überprüft, sind Leistung und Kapazität im Dienste der Quality of Experience (QoE) jedoch auch nach der Inbetrieb- nahme kontinuierlich zu überwachen. SLAs können nur dann dauerhaft ein- gehalten werden, wenn ein Campusnetz über den gesamten Lebenszyklus hinweg performant und zuverlässig operiert, und somit kontinuierlich getestet und kon- trolliert wird. Denn zur Einschätzung der Zuverlässigkeit eines Netzwerks ist der permanente Einblick in kritische KPIs un- verzichtbar. Die Bedeutung präziser und effizienterTestverfahren kann daher auch nach erfolgter Abnahme gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit Blick auf die Betriebskosten sollten Management, Betrieb und Wartung dabei so weit wie möglich automatisiert werden. Geeignete technische Lösungen dafür sind heute am Markt verfügbar. Insgesamt handelt es sich um einen aufwändigen Prozess, aber er garan- tiert ein Campusnetz, das die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens tat- sächlich jederzeit erfüllt. Aus der Praxis Beispiel Einkaufszentrum: Geplant ist ein Netz mit mehreren Small Cells, die verschiedenste Endgeräte zu unterstützen haben. Vor der Installation des 5G-Net- zes ist zu ermitteln, wie viele Small Cells dafür erforderlich sind und wo sich die idealen Standorte befinden, um eine opti- male Abdeckung und maximale Leistung zu erreichen. Eine Möglichkeit, dies zu ermitteln, sind Tests beziehungsweise Simulationen mittels softwarebasierter Prädiktionsmodelle. So lassen sich bei- spielsweise Verhalten, Verkehr und Mo- bilitätsprofile von Endnutzern in einem Einkaufszentrum mit den geeigneten Testwerkzeugen durchaus simulieren. Gleichzeitig handelt es sich um einen kosteneffizienten Ansatz, der potenzielle Probleme schon erkennt und beseitigt, ehe sie zum realen und teuren Fehlerszenario geworden sind. Grundsätzlich lassen sich die vielfältigen Anwendungsfälle von Cam- pusnetzen über ein breites Spektrum von Endpunkten für die unterschiedlichsten Anforderungen abdecken. So wird eine smarte Fabrik – anders als ein Einkaufs- zentrumoder eine Universität – zahlreiche Sensoren für den Datenaustausch im Internet of Things nutzen. Aber auch in diesem Fall – und in vielen anderen Szenarien mehr – lassen sich zur Ermitt- lung und Bereitstellung passender Netze Labortests durchführen, mit denen schon vor der Inbetriebnahme potenzielle Stö- rungen erkannt und identifizierte Fehler beseitigt werden können. Tests vor der eigentlichen Be- reitstellung vermitteln Einblicke, die sicherstellen, dass private 5G-Netze die Anforderungen vielfältigster Anwen- dungsfälle erfüllen und auch zuverlässig vor Sicherheitsbedrohungen geschützt sind. Moderne Test- und Messverfahren haben daher entscheidenden Anteil daran, dass die Digitalisierung durch 5G-Cam- pusnetze den Schub bekommen wird, den sich die Industrie davon verspricht. Know-how und Produkte von Unternehmen wie Viavi und Mugler, aber auch von deren Partnern – etwa Ericsson – helfenmaßgeblich bei Planung, Errichtung und Abnahme individueller Projekte rund um 5G und Campusnetze. www.viavisolutions.com www.mugler.de Grundsätzliche Testkategorien • Spektrale Koexistenz und Interferenzminde- rung: Prüfung und Kontrolle der Frequenz- umgebung, um sicherzustellen, dass sich die HF-Umgebung für die Netzeinführung eignet und HF-Probleme gelöst werden können. • Prüfung von Abdeckung und Leistung, einschließlich SLA-Validierung der Funk- frequenzumgebung. • Test der Wide Area Network-Verbindung (WAN): Sollen mehrere private Netze verbun- den werden, ist deren WAN-Verbindung zur Erreichung definierter SLAs von besonderer Bedeutung.
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