NET 4/2023

41 www.net-im-web.de 4/23 NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Gutes Gespann KI, Graph-Datenbanken und digitaler Netzzwilling verringern Störungen Michele Korosec Etwa 80 % der Ausfälle in Tele - kommunikationsnetzen basieren erfahrungsgemäß auf technischen Anpassungen und Konfigurationen am Netz. Diese Fehlerquelle kann mittels künstlicher Intelligenz (KI), Graph-Datenbanken und eines Digital Twin inzwischen jedoch ein- gedämmt werden. Zudem lassen sich die Netzplanungsmöglichkei- ten deutlich erweitern. Michele Korosec ist Data Science Consultant bei Sopra Steria im Team Telecommunications Telekommunikations- unternehmen verändern ihr Netz rund tausend mal am Tag. In Deutschland laufen täg- lich zig Projekte, um die Telekommuni- kationsnetze zu erweitern, zu warten und zu modernisieren. Router werden erneuert, Netze auf Glasfasertechnik umgestellt, der neue 5G-Mobilfunkstandard ausgerollt, damit wir alle noch schnelleres Internet bekommen und diverse andere Dinge. Es kann beispielsweise sein, dass der Vermieter eines Standorts für einen Mobilfunkmast den Vertrag kündigt und der Netzbetrei- ber nun einen neuen Standort einrichten muss, inklusive aller Baumaßnahmen und technischen Anpassungen an die Netzver- bindungen und Knotenpunkte. Das Netz wird also nie fertig. Hinzu kommt: Das alles geschieht im laufenden Betrieb – als ob man bei voller Fahrt einen Autoreifen wechseln würde. Telekommunikationsunternehmen können nicht rechts ranfahren und das Netz kurzzeitig abschalten, wenn sie daran etwas ändern wollen. Dafür ist das System zu komplex mit seinen ca. 30.000 Rou- tern, 50.000 Richtfunkverbindungen und 80.000 Endpunkten. Alles ist miteinander verknüpft. Genau hier liegt der Knackpunkt: Netzbetreiber stehen vor der Herausfor- derung, die passiven Komponenten (z. B. Fiber), die logischen Komponenten (z. B. IP-Verbindungen) und die zugehörigen Netzfunktionen (z. B. IP-Routing) mit dem realen Betreibernetz synchron zu hal- Netzbetreiber stehen vor der Herausforderung, die pas- siven Komponenten, die logischen Komponenten und die zugehörigen Netzfunktionen mit dem realen Betreibernetz synchron zu halten (Foto: Gerd Altmann, pixabay)

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