NET 4/2023
46 www.net-im-web.de 4/23 Zweifel an der Aussagefähigkeit Potenzialanalyse des eigenwirtschaftlichen Ausbaus von Glasfaseranschlüssen Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott leitet den Lehrstuhl für Unternehmens- und Technologieplanung an der Mer- cator School of Management Duisburg der Universität Duisburg-Essen Torsten J. Gerpott Vor Kurzem veröffentlichte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) für Deutsch- land eine „Potentialanalyse des eigenwirtschaftlichen Ausbaus“ von Glasfaseranschlüssen bis zum Ge - bäude oder in die Wohnung (Fiber to the Building/Home – FTTB/H) Der folgende Artikel beleuchtet diese Analyse. NE T ZB E TRE I B ER UND - D I ENS T E Das BMDV fördert seit 2015 den Ausbau von FTTB/H-Anschlüssen mit Steuergeldern, wenn in einer Region zumeist aufgrund niedriger Bevölkerungs- dichte und/oder aufwandstreibender Geländeverhältnisse ein Ausbau solcher gigabitfähigen digitalen Anschlüsse nicht allein durch privatwirtschaftliche Initia- tive („den Markt“) erwartet werden darf (https://www.ifo.de/publikationen/2017 / aufsatz-zeitschrift/breitbandsubventio - nen-des-bundes-2015-bis-2017-eine - analyse). Im Oktober 2022 stoppte da s Ministerium kurzerhand diese Subven- tionen für den Rest des Jahres, da das Subventionsbudget 2022 von 3 Mrd. € schon zu diesemZeitpunkt ausgeschöpft war (vgl. Budras, NeueGigabit-Förderung läuft an, in: FAZ, 25.2.2023, Nr. 48, S. 20). Ein Grund dafür, dass Kommunen so viele Fördermittel beantragten, lag in dem Instrument, mit dem geklärt werden sollte, ob in einer Region der Einsatz staatlicher Ausbaumittel zu rechtfertigen ist, weil aufgrund fehlender Rentabili- tätsperspektiven ansonsten eine Region unversorgt bleiben würde (sogenannte Potenzialanalyse). Um allgemeine Orientierungs- punkte für solche Potenzialanalysen zu schaffen und nicht zuletzt, um die Höhe der beim Finanzministerium anzumel- denden Mittel begründen zu können, ließ das BMDV eine Studie erstellen. Der FTTH-Ausbau durch die DNS:NET geht in Branden- burg zügig voran. Das Unternehmen setzt vielerorts auf eigenwirtschaftlichen Ausbau. Im März sind 7.000 neue Kunden ans Netz der DNS:NET gegangen (Foto: DNS:NET)
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