NET 4/2023
47 www.net-im-web.de 4/23 Zweifel an der Aussagefähigkeit Sie hat das Ziel, auf der Ebene der 4.603 „Verwaltungsgemeinschaften“, die 294 Landkreise und 10.784 Gemeinden (da- von 2.055 kreisfreie Städte) umfassen, für 45 Mio. Haushalte und Unternehmen mit 22 Mio. Adresspunkten in Deutsch- land auszuweisen, ob die Möglichkeit des eigenwirtschaftlichen Ausbaus (EWA) eines gigabitfähigen Anschlusses unter- stellt werden darf oder nicht. Die auf den 16. Februar 2023 datierten, mit dem Titel „Konzeption und Durchführung der Potentialanalyse des eigenwirtschaft- lichen FTTB/H-Ausbaus inDeutschland“ überschriebenen Untersuchungsergeb- nisse von Dajan Baischew und Kollegen ( https://bmdv.bund.de/DE/Themen/Di- gitales/Breitbandausbau/Potenzialanalyse/ bericht-zur-potentialanalyse.pdf?__ blob=publicationFile) veröffentlichte das BMDV am 24. Februar 2023. Im Folgenden wird die Studienmethodik kritisch umrissen. Anschließend werden Hauptergebnisse beleuchtet und ein Fazit gezogen. Analysemethodik Die Analyse ist so angelegt, dass sie aus- schließlich auf durchschnittliche Inves- titionen, die für die Anbindung eines Gebäudes mit Glasfaser (FTTB) über lokale Verzweiger- und Hauptkabelseg- mente mit demBackbone-Netz anfallen, Bezug nimmt. Der mittlere Verzweiger- bereich wird mit 40,8 Anschlüssen be- messen. Die Linienführung entlang des Straßennetzes wurde im Einklang mit Netzkostenmodellen anderer Berater und Wissenschaftler plausibel quantifiziert. Die Investitionen pro Meter wurden in Abhängigkeit von der Bevölkerungsdichte und der Kabellage inner- und außerhalb von Ortsnetzen für zehn Dichte-Lage- Kombinationen im Verzweigerbereich (inklusive aktiver Verzweigertechnik und drei Kombinationen im Haupt- kabelbereich „über eine Marktumfrage bei Netzbetreibern, Planern und Tief- bauunternehmen erhoben.“ Die Werte zur Investitionsschätzung für die Strecke vom Verzweigerendkabel zum Gebäude (Hausstich) beruhen auf „Stakeholder- Befragungen“. Etwaige Investitionen in Verkabelungen innerhalb von Gebäuden werden nicht betrachtet. Die drei Investitionsteilbeträge (Verzweiger, Hauptkabel, Hausstich) wer- den zu einer Investitionssumme addiert. Diese Summe wird mit einer „Investi- tions(ober)grenze (Capex-)Grenze pro Verwaltungsgemeinschaft“ verglichen, die „die Investitionshöhe je Anschluss [beschreibt], ab welcher einUnternehmen nicht mehr bereit ist, Glasfaser“ [bzw. prä- ziser FTTB] auszubauen. Als Datenquelle für diese Grenze wird wiederum auf die „Stakeholder-Befragung“ verwiesen. Das Kostenmodell soll keine technische und ökonomische Netzplanung im konkreten Ausbaufall ersetzen. Grundsätzlich entspricht die von Baischew et al. benutzte Methodik dem „State of the Art“ von analytischen Kostenmodellen, ohne dass sie diesen erweitert. Leicht irritierend ist allerdings, dass zum einen Stichproben für die Da- tenerhebung völlig im Dunkeln bleiben Zentrale Ergebnisse der vom BMDV beauftragten Potenzialanalyse (EWA – eigenwirtschaftlicher Ausbauanteil) (Quelle: WIK Consult Studie für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, 16.2.2023, https://bmdv.bund.de/DE/Themen/Digitales/Breitbandausbau/Potenzialanalyse/datenblatt-potenzialanalyse - eigenwirtschaftlicher-ausbau-01-2023.xlsx?__blob=publicationFile; Univ.-Prof. Gerpott Analyse)
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