NET 4/2023
8 www.net-im-web.de Trends & Fakten Neues Gigabitförderprogramm gestartet Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat den Startschuss für das neue Gigabitförderprogramm gegeben. Für den Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat das neue Programm Licht und Schatten. Sven Knapp, Geschäftsleitung BREKO Hauptstadtbüro, begrüßt grundsätzlich den Programmstart, sieht aber auch noch großes Nachholpotenzial. „Das Förderprogramm enthält keine wirksamen Mechanismen, um Fördermittel zielgerichtet in die Kommunen zu bringen, die staatliche Unterstützungsmaßnahmen wirklich benö- tigen, um die Internetversorgung vor Ort zu verbessern. Das neue Gigabitförderprogramm ist ein politischer Kompromiss zwischen dem BMDV, den Bundesländern und den Kommunen, der die Ausbaupraxis der Unternehmen und die nur in begrenztem Maße zur Verfügung stehenden Tiefbaukapazitäten nicht hinreichend berücksichtigt. Insbesondere fehlt es an einer Begrenzung der par- allel laufenden Förderverfahren und einer effizienten Verzahnung des eigenwirtschaftlichen Ausbaus mit ergänzender Förderung, die zum schnellen flächendeckenden Glasfaserausbau von Kommunen führen würde. Leider spielt auch die vom BMDV selbst beauftragte Potenzialanalyse bei der Priorisierung der Fördermaßnahmen keine relevante Rolle." Grundsätzlich positiv sieht der BREKO die Einführung sogenannter Branchendialoge als Vorstufe zu einem möglichen Markterkundungsverfahren. Diese sollten durch Kommunen und Telekommunikationsunternehmen genutzt werden, um frühzeitig in einen offenen Austausch zu treten und das Potenzial für einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau voll auszuschöpfen. Dabei ist wichtig, dass alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten und dieses gemeinsame Ziel verfolgen. Der BREKO hat jedoch kein Verständnis dafür, dass Branchendialoge erst ab dem Jahr 2024 ver- pflichtend vorgeschrieben werden. Damit konterkariert das BMDV das selbst gesteckte Ziel eines Vorrangs für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau. Auchdie imneuenFörderprogrammvorgesehene Einführung maximaler Fördersummen pro Bundesland und Jahr ist aus Sicht des BREKO eine sinnvolle Neuerung. Anstelle der Zusammenfassung nicht benötigter Fördermittel eines Jahres in einemGesamttopf hätte das BMDV jedoch den Bundesländern, die ihre Mittel nicht ausge- schöpft haben, imdarauffolgenden Jahr einen verhältnismäßig höheren Länderanteil zuweisen sollen, um Anreize für einen zielgerichteten und sparsamen Fördermitteleinsatz zu setzen. "Ein weiterer Faktor, der dazu beitragen kann, wie von der Bundesregierung anvisiert, bis 2030 überall in Deutschland echte Glasfaseranschlüsse verfügbar zu machen",führt Knapp aus, „ist eine zügige Verabschiedung der Norm für moderne Verlegemethoden im Glasfaserausbau." www.brekoverband.de Auf Tuchfühlung mit dem Computer Statt Controller oderTastatur nur eine hauchdünne, anschmiegsame Silikonfolie: Eine neuartige Technologie, die das Team von Profes- sor Stefan Seelecke an der Universität des Saarlandes entwickelt, ermöglicht es Mensch und Computer, intuitiver und natürlicher zu kommunizieren. Als dehnbare Schicht in Gaming- oder Arbeits- handschuhen – auch in Kombination mit einer VR-Brille, Textilien oder auf sonstigen Flächen und Displays vermittelt die Folie der Technik, was der Mensch will, und gibt ihm zugleich spürbar und hörbar Feedback durch Klopfen, Vibrieren, Drücken undTonsignale. Die eingesetzten Elastomere sindmit etwa 50 µm sehr dünn und extrem leicht, bringen aber selbst alles mit für ihren multifunk- tionalen Einsatz sowohl als vollflächiger und elastisch verformbarer Sensor als auch als Aktor. Wird die Folie auf Textilien oder sonstigen Gegenständen aufgebracht, kann sie demComputer Informationen liefern. Und: Sie kann demMenschen direkt Rückmeldung geben in Form von haptischen Signalen wie Klopfen, Vibrieren und Druck oder sogar auch durch akustische Signale, also Töne. Die Silikonfolie ist beidseitig mit einer hochdehnbaren Elektrodenschicht bedruckt und funktioniert sehr sparsam mit elektrischen Feldern. Wird eine elektrische Spannung angelegt, drückt sich die Folie zusammen. Hierbei ändern sich zugleich die Messwerte der elektrischen Kapazität. Mit Hilfe von Algorithmen werden dann diese Bewegungsabläufe in einer Regelungseinheit berechnet und in einemComputersystemweiterverarbeitet. Ebenso können die Forscher die Silikonfolie gezielt ansteuern und sie alle erdenklichen Bewegungsabläufe vollführen lassen – vom hochfre- quentenVibrieren bis hin zu stufenlosenHub- oder Klopfbewegungen oder dem Halten einer bestimmten Position. Verbreitung von FAST-Channels über DVB-C Die Video Solutions AG, die Wilhelm.tel GmbH und Willy.tel GmbH sowie die Deutsche Netzmarketing GmbH (DNMG) haben ein Pilotprojekt zur Verbreitung des FAST-Channel (Free- Ad-Supported-Streaming-TV) Wedo Movies in DVB-C-Netzen gestartet. Es soll als Blaupause für viele weitere FAST-Channels dienen, die zukünftig in den DVB-C-Netzen der DNMG-Netz- betreiber ihren Platz finden könnten. Durch die Kooperation ist Wedo Movies der erste FAST-Channel, der auch im DVB-C-Kabelnetz verbreitet wird und läutet damit eine neue Ära des Fernsehens ein. Das Pilotpro- jekt ist in zwei Phasen aufgeteilt, die die Partner jeweils detailliert auswerten werden. In der ersten Phase konzentriert sich die Verbreitung des Channel auf TV-Geräte mit Internetzugang, um zielgerichtete Werbeplatzierungen (Targeted Advertising) zu ermöglichen. Die zweite Phase schließt dann auch sämtliche TV-Geräte mit ein, die keinen Internetzugang haben. 4/23
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