NET 4/2024

3 www.net-im-web.de ED I TOR I A L 04/24 Pünktlich zu Europas bedeutendster Kon- gressmesse für Breitband, Fernsehen und Online, der Anga Com, schlagen neue Ereignisse rund um den Breitbandaus- bau hohe Wellen. Wie allseits bekannt, hält die Bundesre- gierung an ihrem Ziel fest, bis Ende 2030 einen flä- chendeckenden Breitbandausbau in Deutschland zu erreichen. Nachwie vor scheinen dies ambitionierte Ziele zu sein, deren Erreich- barkeit zumindest Zweifel aufkommen lässt. Nicht umsonst rudert die Bundes- regierung bei der Beantwortung der Frage nach der "Flächendeckung" regelmäßig zurück und nimmt die ländlichen Bereiche quasi davon aus. Diese sollen dann über andere Wege mit einem "brauchbaren" Internet-Zugang versorgt werden. Gerne kommt hier der Satellit ins Spiel. Ebenso rücken die vorhandenen Kupferkabelnetze immer wieder in den Vordergrund und damit auch dieTelekom als Haupt-Betreiber der Netze. Erst kürzlich wieder hat der BREKO betont, dass ein flächendeckender Glasfaserausbau nicht ohne die Abschaltung der altenKupfernetze erfolgen kann. Ein klares Konzept für den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze könnte als wichtiger Anreiz für weitere Investitionen in den Glasfaserausbau ver- standen werden. Stein des Anstoßes ist die momentane Vorgehensweise der Telekom, die dort ihr Kupfernetz abschaltet, wo sie selbst Glasfaser verlegt hat. Der Appell von BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers: „Die Telekom darf keine Gelegen- heit bekommen, die Abschaltung ihres Kupfernetzes strategisch zu nutzen und damit dem Wettbewerb im Glasfaseraus- bau zu schaden.” Doch auchder Breitbandausbau auf Europäischer Ebene beschäftigt hierzulande die Gemüter. Aus Sicht der Europäischen Kommission sind die flächendeckende Verfügbarkeit von Gigabit-Netzen und der Aufbau leistungsfähiger 5G-Netze in allen besiedelten Gebieten der Schlüssel zum digitalen Wandel in Europa. ANGA-Ge- schäftsführerinDr. Andrea Huber kritisiert den kürzlich veröffentlichten Gigabit In- frastructure Act: „Der GIA bleibt hinter unseren Erwartungen und Hoffnungen zurück. Er setzt Impulse, verpasst aber wichtige Chancen, um den Gigabit-Aus- bau voranzutreiben." Unter diesen Voraussetungen darf sich die Branche auf eine spannende Anga Com in Köln freuen, die nicht nur mit zahlreichen Innovationen glänzt, sondern sicherlich auch in der politischen Debatte ihre Spuren hinterlassen wird. Wie und Was, haben wir für Sie zusammengetragen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Bernhard Reimann Wieder Debatten um den Glasfaserausbau

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