NET 4/2024

48 www.net-im-web.de 04/24 Europa. Der Bau des neuen Superkabels hat insgesamt 3 Jahre gedauert. Dafür wurde der Meeresboden mit einem speziell dafür konstruierten ferngesteuerten Unterwas- serfahrzeug (ROV) aufbereitet und ver- schiedene neue Anlandestellen geschaffen. Um das neue Glasfaserkabel durch den Meeresboden vor der Insel Rügen Ende November letzten Jahres an Land zu führen, mussten mehr als 200 Bomben aus dem ZweitenWeltkrieg aus der Ostsee entfernt werden. Eine Fläche von 1.300 Quadrat- kilometern wurde zudem nach möglichen archäologischen Funden abgesucht. Die Investition dafür wurde vonGlobalConnect getätigt und lag bei vier Millionen Euro. Wachstum in Europa fördern „Das Projekt umzusetzen, war eine enorme Leistung, und wir haben damit einen wich- tigen Meilenstein erreicht, um die Digita- lisierung in Europa weiter voranzutreiben. Die Nachfrage nach Glasfaserkabeln in den nordischen Ländern nimmt ständig zu. Der größte Teil der digitalen Infrastruktur zwischen Schweden und Deutschland ist 20 Jahre alt, und die wenigen vorhandenen Kabel verfügen nur über eine begrenzte Kapazität für diese wachsende Nachfrage. Ohne einen Ausbau der Glasfaser-Infra- struktur wird es schwer sein, die EU-Ziele für die Digitalisierung zu erreichen", ist Martin Lippert überzeugt. Die neuen digitalenVerbindungen zwischen Schweden, Dänemark, Deutsch- land und dem Rest von Europa sollen das klimaneutrale wirtschaftliche Wachstum in Europa vorantreiben. Nur der schnelle Ausbau macht eine smarte Vernetzung sowie den Einsatz der Automatisierung und Künstlichen Intelligenz möglich – all das sind wichtige Faktoren für den Kli- maschutz. Das neue Glasfaserkabel von GlobalConnect bietet eine enorme Kapazi- tätserweiterung, um damit den derzeitigen und künftigen Bedarf für den Einsatz von KI zu decken. Beschleunigung der Digitalisierung Der Geschäftsführer von GlobalConnect in Deutschland, Christoph Völkel, sieht im Ausbau der digitalen Infrastruktur zudem eine wichtige Grundlage, um auch die Digitalisierung inDeutschland zu beschleu- nigen. „Aktuell verzeichnen wir mit der deutschen Industrie in puncto Digitalisie- rung einen deutlichenRückstand gegenüber China, Großbritannien und den USA. Um den Anschluss nicht zu verlieren, brauchen wir neue digitale Lösungen, wir müssen auf Industrie 4.0 vorbereitet sein, um auf dem internationalenMarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem soll das neue Glasfasernetz auch dazu beitragen, die Digitalisierung in Behörden und Bildungseinrichtungen in Deutschland voranzutreiben. Damit legen wir eine wichtige infrastrukturelle Grund- lage. Doch Wirtschaft und Politik müssen diese Chance jetzt auch nutzen, damit wir den digitalen Anschluss im internationalen Wettbewerb nicht verlieren", fordert Völkel. Durch die verbesserte digitale Infrastruktur werden die Kommunen in Deutschland bessere Bedingungen für Unternehmen bieten können, um sich dort anzusiedeln. Das wiederum erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und führt zu besseren Preisen für die Endverbraucher. Langfristig erhält die gesamte Region eine robustere digitale Infrastruktur, eine sicherere Ver- bindung und noch bessere Bedingungen für mehr digitale Dienste. Daten und Fakten Das Kabel besteht aus 96 Glasfaserpaaren und hat die Kapazität, alle Daten in den nordischen Ländern zu transportieren, das heißt 3.052 tps (Terabit pro Sekunde), was 1 Milliarde gleich- zeitiger Netflix-Videos entspricht. Mit dem Bau des Kabels erstreckt sich das Glasfasernetz von GlobalConnect nun über 200.000 km durch Dänemark, Norwegen, Schweden, Deutschland und Finnland. Das Kabel wurde zwischen Bornholm und Sassnitz auf dem Meeresboden zusammengeführt und wird in den nächsten Wochen getestet, bevor die volle Kapazität in der ersten Hälfte 2024 in Betrieb genommen wird. Die Route des neuen GlobalConnect Glasfaserkabels führt über eine Strecke von 2.600 km von Nordschweden über Dänemark bis nach Berlin und besteht aus 96 Glasfaserpaaren (Abbildungen: GlobalConnect) Daten-Highwy durch die Ostsee

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