NET 04/2025

10 www.net-im-web.de 04/25 KOMMUN I K AT I ONSMANAGEMENT Auf dem Weg zur sicheren O-RAN-Zukunft Neue Herausforderungen für Mobilfunkanbieter und Netzbetreiber Chris Kramar Der Rollout von Open RAN (Radio Access Network) schreitet immer weiter voran. Gleichzeitig stehen – wie es bei offenen Systemen immer der Fall sein wird – Sicher- heitsbedenken im Raum. Mobil- funkanbieter und Netzbetreiber, aber auch die Organisationen hin- ter O-RAN sowie die Nutzer selbst, müssen daher alles dafür tun, die Integrität der Telekommunikation zu gewährleisten. Das beginnt schon beim Smartphone und reicht bis in die Funktürme. Chris Kramar ist Director & General Manager OEM DACH bei Dell Technologies in Deutschland Spätestens seit im Jahr 2013 bekannt wurde, dass auch die höchsten politischen Kreise nicht vor dem Abhören durch aus- ländische Geheimdienste gefeit sind, kocht das Thema Sicherheit der Funknetzwerke immer wieder hoch. Angesichts des stetig zunehmenden Einsatzes von Open RAN bei den großenMobilfunkanbietern in Deutsch- land stellt sich einmal mehr die Frage, wie sicher das hiesigeMobilfunknetz eigentlich ist. Kommunikation ist Datenaustausch Egal, ob Menschen ihre Fotos, Videos oder Dokumente über ihr Smartphone und andere Mobilgeräte teilen oder miteinander telefo- nieren – Kommunikation ist heute vor allem eines: der Transport von digitalen Datenpa- keten. Viele haben an diesen Daten großes Interesse. Neben den legitimen Empfängern sind das aber eben auch unberechtigte Partei- en, seien es Hacker, internationale Konzerne, inländische Behörden oder gar ausländische Geheimdienste. Daher genießt der Schutz der Kommunikation bei Mobilfunkanbietern, Netzbetreibern sowie Herstellern sämtlicher Hardware- und Software-Komponenten eines O-RANs höchste Priorität. Ein zentraler Fak- tor im Sinne der Datensicherheit ist zunächst einmal der Verzicht, Daten ohne rechtliche Grundlage oder sachliche Notwendigkeit über längere Zeit vorzuhalten. Die Politik diskutiert bereits seit einigen Jahrzehnten über eine Vor- ratsdatenspeicherung, die allerdings – Stand Januar 2025 – noch immer gegen geltendes EU-Recht verstößt. Dass sie das tut, ist zwar für die Datensicherheit und die Datenhoheit der Nutzerinnen und Nutzer gut, doch nur weil offiziell keine Daten von den Mobil- funkanbietern vorgehalten oder an Dritte weitergegeben werden dürfen (auch nicht an Regierungen), ist die Kommunikation noch lange nicht sicher. Wie so häufig imdigitalen Zeitalter spielen vor allemdie Nutzer selbst eine wichti- ge Rolle, umDatenmissbrauch zu verhindern. Das beginnt bei sicheren Passwörtern und gro- In Funktürmen und deren Basisstationen kommen bald x86-Systeme zum Einsatz – die müssen entsprechend geschützt werden (Foto: Dell Inc.; Shutterstock 1332115898)

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