NET 04/2025
20 www.net-im-web.de 04/25 Optical Loss Test Set im Glasfaserausbau Unterschied zur „normalen“ Pegelbestim- mung bei bereits aktivierten Leitungen mit Licht darauf besteht darin, dass sich beim „Optischen Dämpfungs-Test“ keine aktive Technik, also keine Lichtquelle, auf der Leitung befindet und diese ergänzt werden muss. Ein Optical Loss Test Set besteht also immer aus zwei Teilen: einer Licht- quelle, im Englischen auch Optical Light Source (OLS), und einer Lichtmessung oder auch Optical Power Meter (OPM). Die Lichtquelle koppelt mit möglichst geringen Einfügeverlusten einen definierten optischen Pegel auf einer festzulegenden bestimmten Wellenlänge in die optische Glasfaserleitung ein. Die Differenz aus dem bereits bekannten und fest definierten Sendepegel und exakter optischer Pegelmessung am an- deren Ende der Leitung stellt die Dämpfung der Strecke dar und ist demnach das Ergeb- nis einer Rechnung: Die Dämpfung wird also nicht gemessen, sondern berechnet. Daher ist der englische Ausdruck OLTS geeigneter als der deutsche Begriff Dämp- fungsmessset – auch wenn dieser selbst in DIN- oder VDE-Normen (zum Beispiel DIN EN 61280 oder DIN EN 50346) immer wieder verwendet wird. Optical Light Source Ein typischer und für die meisten Strecken undTechnologien geeigneter Einfügepegel ist zum Beispiel -5 dBm, die sogenannte Sendeleistung. Das Einfügen höherer Pegel, die zum Beispiel vergleichbar mit denen eines OLT (Optical Line Terminal) sind, würde das Risiko von Nichtlinearitäten bergen und die Messwerte des Pegelmessers durch Sättigung verfälschen. Zudem ist die Verwendung niedriger Pegel für den Anwender sicherer: Ein Pegel von -5 dBm entspricht einer Leistung von etwa 0,3 mW und liegt damit im augensicheren Bereich. Die hohen Pegel eines OLTs sind darauf ausgelegt, über möglichst große Distanzen noch verwertbare Signale zu übertragen, der Sendepegel einer OLS soll exakte Mes- sungen erzielen. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Lichtquelle konstant möglichst mit gleichbleibendem Sendepegel und nicht schwankenderWellenlänge sendet. Abwei- chungen von bis zu ±0,5 dB beim Sende- pegel und weiteren max. ±0,1 dB über die Zeit sowie ±10 nmbei derWellenlänge sind noch akzeptabel. Im Idealfall werden OLS und OPM vom Hersteller kalibriert und mit einem Nachweis darüber ausgeliefert. Eine Wiederholung der Kalibrierung ist alle zwei Jahre dringend zu empfehlen. Um die allermeisten Singlemode- faser-Technologien „simulieren“ zu können, reichen oft zwei Wellenlängen (Minimal- anforderung): Zum einen die Wellenlänge von 1.550 nm; diese liegt im 3. optischen Fenster der Glasfaserübertragung und weist die niedrigste Dämpfung pro Kilometer Leitungslänge auf. Außerdem wird hier oft das Video-Overlay-Signal in GPON- bzw. XGS-PON-Netzen hingelegt, um ein möglichst weitreichendes Broadcast-TV- Signal als unidirektionalen Downstream einzuspeisen. Zum anderen empfiehlt sich die Wellenlänge von 1.310 nm; diese liegt im2. optischen Fenster der Glasfaserübertragung und wird für die Upstream-Übertragung in weitverbreiteten GPON-Netzen, aber auch bei aktiven Punkt-zu-Punkt-Tech- nologien, also glasfaserbasierten Ethernet- Verbindungen und sogenannten AONs (Aktiven Optischen Netzen), verwendet. Außerdem weist 1.310 nm die geringste chromatische Dispersion auf. Das bedeutet, dass nicht ideale, nicht monochromatische Laser in einem bestimmten Spektralbereich senden und verschiedene Komponenten des Lichts, zum Beispiel der kurzwellige Anschluss von OLS und OPM bei einer Out-of-Service- beziehungswesie In-Service-Messung (Overlay-Messung) (Grafik: Intec)
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