NET 04/2025

21 www.net-im-web.de 04/25 Optical Loss Test Set im Glasfaserausbau und der langwellige Anteil des Lichts, zu unterschiedlichen Zeiten ankommen und so das Signal verzerren bzw. verbreitern. Dies kann gerade auf langen Entfernungen und/oder bei hohen Übertragungsraten Probleme bereiten. Wer auf „Nummer sicher“ gehen will, plant eineMessung auch auf 1.490 nm ein – dies ist die wichtigste Downstream- Wellenlänge für das weitverbreitete GPON. Zusätzlich kann man auch eine Wellenlänge wie 1.625 nm für sogenannte In-Service-Messungen berücksichtigen. Selbst wenn eine Aktivierung der Strecken bereits stattgefunden hat und aktiv Daten zwischen OLT und ONT (Optical Net- workTerminal) übertragen werden, ist eine sogenannte Overlay-Messung damit noch möglich. Die OLS wird dann zum Beispiel auf OLT-Seite eingeschleift und bietet eine gute Näherung, ohne direkt den ganzen Zweig außer Betrieb zu nehmen. Wichtig dabei: Die ONTs müssen die 1.625 nm wegfiltern können. Setzt man auf eine OLS mit meh- reren Wellenlängen, zum Beispiel 1.310, 1.490 und 1.550 nm, um die genaue Stre- ckendämpfung einer Faser für den Einsatz in einemGPON-Netzwerk zu überprüfen, ist es zudemäußerst hilfreich, wenn dieOLS dem OPM gleich mitteilt, mit welchem Sendepegel sie auf welcher Wellenlänge sendet. So kann der Pegelmesser auf der gegenüberliegenden Seite nacheinander exakt den optischen Pegel auf der jeweiligen Wellenlänge bestimmen und binnen Sekun- den in einer übersichtlichen Darstellung alleWerte auf einmal ausgeben. Eine solche automatisierte, protokollbasierte Übertra- gung derWellenlänge und der Sendeleistung (Tx-Leistung) ist unverzichtbar, wenn man nicht jede Einstellung manuell vornehmen möchte. Gerade bei der Inbetriebnahme von Hunderten neu verlegter Fasern spart dieser Auto-Mode nicht nur erheblich Zeit, sondern reduziert auch die Fehleranfälligkeit deutlich. Ein solches Feature ist essenziell und sollte bei der Geräteauswahl keinesfalls eingespart werden. Eine In-Service-Messung auf einer Wellenlänge wie 1.625 nm sollte unbedingt separat, zum Beispiel über eine SC/APC- Buchse bereitgestellt werden. So lässt sich vermeiden, dass versehentlich in einem aktiven Netz alle Teilnehmer durch das Senden auf Live-Wellenlängen wie 1.310, 1.490 oder 1.550 gestört werden. Eine oft unterschätzte, aber wich- tige Funktion ist die Protokollierung. Ein- fache Lösungen zeigen die gemessenen Werte in einer 7-Segment-Anzeige oder – etwas moderner – auf einem LCD-Bild- schirm an. Da sich die Messwerte nicht speichern oder zur Dokumentation und Archivierung direkt in eine Cloud, auf einen PC, ein Smartphone oder eine Datenbank übertragen lassen, bleibt nur die manuelle Dokumentation – ein aufwendiger und fehleranfälliger Prozess.Werte werden falsch übernommen, zugeordnet oder vergessen. Speicherformate wie HTML oder CSV, die schnell mit einem Smartphone vom Messgerät abgeholt werden können, sowie die Übertragung per QR-Code sind hier inzwischen Standard und unverzichtbar. Dokumentierte Abnahmemes- sungen belegen nicht nur die Qualität der eigenen Arbeit, sondern lassen sich auch, wenn nicht ohnehin gefordert, als zusätz- liche Dienstleistung gegenüber dem Auf- traggeber abrechnen. Zudem stellen sie im Streitfall ein eigenes Qualitätsgutachten dar, welches entscheidend sein kann. So wichtig technische Spezifika- tionen und höchste Messgenauigkeit auch sind – bei allen Arbeiten gilt stets: Die ab- solute Sauberkeit und Unversehrtheit der Steckverbindungen hat oberste Priorität. Herausforderungen und Lösungen AmMarkt gibt es hier die unterschiedlichs- ten Lösungen, und jeder Anwendungsbe- reich hat eigene besondere Anforderungen an die Beschaffung. Kauft man ein Set, bestehend aus zwei Einzelgeräten in einem Ergebnisanzeige eines automatisierten Optical Loss Tests als Out-of-Service-Messung über drei Wellenlängen (Bild: Intec)

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