NET 04/2025
24 www.net-im-web.de 04/25 Nachhaltigkeit und Innovation im Breitbandausbau passiven Glasfasernetz sinkt der Bedarf an aktiverTechnik, was den Stromverbrauch weiter reduziert und einen nachhaltigeren Netzbetrieb unterstützt“, erklärt Matthias Lehniger, Business Area Leiter TI Fix- net & Mobile bei Axians Deutschland. Weniger aktive Technik bedeutet nicht nur geringeren Stromverbrauch, sondern auch weniger Kühlungsbedarf, geringere Wartungskosten und eine insgesamt hö- here Betriebseffizienz über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Für Axians ist Nachhaltigkeit kein bloßes Schlagwort, sondern ein tief verwurzelter Bestandteil der Unterneh- mensstrategie. Die Unternehmensgruppe verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der auch alle Phasen des Breitbandaus- baus umfasst – von der Planung über die Implementierung bis hin zum Betrieb. Dabei ist die enge Abstimmung mit lo- kalen Behörden – von Landratsämtern über Verkehrs-, Denkmal-, Natur- und Wasserschutz bis hin zu Autobahnmeis- tereien und der Deutschen Bahn – ein wesentlicher Faktor. Ein besonderer Fokus liegt auf alternativen, nachhaltigen Verlegeverfah- ren, insbesondere zur Unterquerung von Wegen und Fahrbahnen. DieseTechniken sind nicht nur wirtschaftlich effizienter, sondern schonen auch die Umwelt und minimieren die Belastungen für die An- wohner. Dank kürzerer Bauzeiten werden Beeinträchtigungen durch Lärm, Schmutz und Verkehrsbehinderungen deutlich reduziert. HDD-Spülbohrtechnik Eine der am häufigsten eingesetzten Alternativen ist die horizontale HDD- Spülbohrtechnik (Horizontal Directional Drilling). Anstatt großflächig den Boden aufzugraben, wird zunächst eine schmale Pilotbohrung zwischen Start- und Ziel- punkt des geplanten Leitungsverlaufs durchgeführt. Anschließend wird der Bohrkopf durch einen Aufweitkopf er- setzt, der den Kanal im Rückwärtsgang vergrößert und stabilisiert. DieseMethode benötigt deutlich weniger Ressourcen als klassischeTiefbau- verfahren und ermöglicht die Realisierung von Projekten in Bereichen, die für kon- ventionelle Methoden kaum zugänglich wären. Dazu gehören beispielsweise Que- rungen von Autobahnen, Bahntrassen oder Flüssen. Der Eingriff in den Boden beschränkt sich dabei auf die Start- und Endpunkte der Bohrung. Diese Metho- de gewährleistet ein umweltfreundliches Vorbeikommen an Wurzelwerk, was sie zur idealen Wahl für Alleen und Gebiete mit dichtem Baumbestand macht. Auch steinige oder felsige Böden stellen für moderne HDD-Bohrer dank spezieller Bohrköpfe kein Hindernis dar, wodurch Bodenaustausch und breite Erdgräben vermieden werden können. Minimal invasive Methoden Neben der HDD-Technik kommen auch andere Verfahren erfolgreich zum Ein- satz, wie beispielsweise das Trenching. Hierbei zieht eine Fräsmaschine lediglich einen schmalen Graben, in den die Glas- faser-Mikrorohre verlegt und die Rinne anschließend sofort wieder verschlossen wird. Dieses zeitsparende Verfahren eignet sich besonders gut für Rad- und Gehwe- ge, aber auch für Teile von Fahrbahnen und unbefestigten Wegen. Eine weitere wichtige Stellschraube zur CO2-Ein- sparung liegt in der Reduzierung des Schüttgutumschlags und der Deponie- mengen im Tiefbau. Durch innovative Methoden wie das Minimal Trenching, bei dem das Grabenprofil deutlich ver- kleinert wird, können erhebliche Mengen an Aushub undVerfüllmaterial eingespart werden. „Allein durch die Reduktion des Grabenprofils von etwa von 30 × 60 cm auf 30 × 15 cm Tiefe lässt sich der Materialbedarf um bis zu 50 Prozent senken", verdeutlicht Matthias Lehniger. „Diese Einsparung betrifft nicht nur das Verfüllmaterial, sondern reduziert auch Transportaufwand und Deponiemengen erheblich. In Summe ergibt sich daraus ein spürbarer Beitrag zur CO₂-Reduktion im Tiefbau – bei gleichzeitig hoher Verlege- qualität und effizienter Bauabwicklung“. Im Verteilerbau wird Glasfaserkabel per Druckluft ins Mikrorohr eingeblasen. Diese neuen Methoden sind körper- lich weniger belastend, so dass solche Tätigkeiten für Arbeitnehmerinnen attraktiver werden (Fotos: Axians)
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