NET 04/2025

30 www.net-im-web.de 04/25 BRE I T BANDVERSORGUNG WiFi-Trends Neue Standards, Datenraten und Anwendungsfelder Prof. Dr.-Ing. Kai-Oliver Detken studierte Informations- technik an der Universität Bremen und promovierte im Fachbereich Informatik. Heute ist er Geschäftsführer der DECOIT GmbH & Co. KG, doziert an der Hochschule Bremen und arbeitet als freier Autor im IT-Umfeld Kai-Oliver Detken Die WiFi-Technik entwickelt sich immer weiter und erschließt sich neue Reichweiten und Bandbrei- ten. War sie früher nur als inter- nes Netz gedacht, als Alternative für das verlegte Netzwerk, ist sie heute allgegenwärtig und hat sich auf breiter Form durchgesetzt. In den letzten Jahren hat sich die Übertragungsgeschwindigkeit wei- ter erhöht, und die Effizienz sowie die Frequenznutzung hat sich verbessert. Moderne Anwendungen wie IoT, AR/VR oder Smart Home sind hinzugekommen. Die Anforderungen nach höheren Datenraten gab es imWiFi-Umfeld schon immer. Schließlich konkurriert man mit drahtgebundenenTechnologien wie Ether- net, die sich ebenfalls hinsichtlich der Band- breite immer weiterentwickelt haben. Die Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zum weit verbreiteten WiFi- 5-Standard auf. Hieran wird ersichtlich, dass gerade die Geschwindigkeit gegenüber denVorgängertechnologien enorm zugelegt hat. Aber auch auf die Effizienz wurdeWert gelegt, weshalb der WiFi-6-Standard noch einmal auf 6-GHz-Frequenzen erweitert wurde. Das Modulationsverfahren Or- thogonal Frequency Division Multiplex (OFDM), das die Aufteilung der Über- tragung auf verschiedene Subträger ermög- licht, wodurch es störungsrobuster ist und zusätzlich eine höhere Gesamtdatenrate ermöglicht, ist inzwischen standardmäßig integriert. Kommt es zu Störungen, fallen nur einzelne Subträger aus, und es steht temporär eine geringere Bandbreite zur Verfügung. Die Subträger sind orthogonal zueinander, weshalb sie sich nicht gegen- seitig stören, obwohl sie sich im Frequenz- spektrum überlappen. Das sorgt für eine sehr effiziente Nutzung der Bandbreite. OFDM ist daher robust gegen Interfe- renzen und Mehrwegeausbreitung, was es ideal für Funkübertragungen in Gebäuden oder Städten macht. Die Zahl der Sub- träger kann zudem angepasst werden, je nach Bandbreitenanforderung. Auch die Mobilfunktechnologien 4G (LTE) und 5G greifen darauf zurück. Angewendet wird das Verfahren ebenfalls in VDSL/ ADSL-Routern bei der Datenübertragung via Kupferleitung mit vielen Subkanälen. Die Erhöhung der Datenrate be- dingt aber auch immer eine Reichweiten- verringerung, da diese von Modulation, Kanalbreite und Signalstärke abhängig ist. Zwar verwenden die modernenWiFi-Stan- Durch die hohen Datenraten bleiben aktuelle WiFi-Technologien ein adäquater Ersatz für LAN-Techniken wie Ethernet. Durch WPA3-Absicherung ist zudem ein besserer Schutz vor Man-in- the-Middle-Angriffen gegeben (Foto: Gerd Altmann, Pixabay)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=