NET 04/2025
www.net-im-web.de 31 04/25 WiFi-Trends dards komplexe Modulationsverfahren wie 1024-QAM und 4096-QAM, die in der Lage sind, mehr Bits pro Symbol zu kodie- ren. Aber sie sind dadurch auch anfälliger für Rauschen, Interferenzen und Signalver- lust. Das heißt, je weiter das Endgerät vom WLAN-AP entfernt ist, desto schlechter wird das Signal-/Rauschverhältnis. Hinzu kommt, dass die Vergrößerung der Kanal- bandbreite beiWiFi 7 eine geringere Energie pro Subträger beinhaltet. Und höhere Fre- quenzen führen ebenfalls zu einer stärkeren Dämpfung imÜbertragungsmedium Luft und bei dazwischenliegenden Wänden. Dadurch kann die maximale Übertragungs- rate praktisch nur neben demWLAN-AP erreicht werden, wenn keine Hindernisse vorhanden sind. Um eine möglichst hohe Datenrate ermöglichen zu können, wird daher auf den Mesh-Betrieb gesetzt, der mehrere Access Points oder Beamforming, gebündelte Richtung eines Funksignals, ein- setzt, um stabile Verbindungen garantieren zu können. In denmodernenWiFi-Standards wird zudem das Verfahren Multiple User Multiple Input Multiple Output (MU-MI- MO) verwendet, das die Netzwerklatenz verringert und die WiFi-Bandbreite er- höht.MU -MIMOnutzt mehrere räumliche Datenströme, sogenannte „Spatial Streams“, für die gleichzeitige Kommunikation mit mehreren Geräten (oder Gruppen von Geräten). Zusätzlich kommt bei WiFi 7 noch Multi-Link Operation (MLO) mit hinzu. Dadurch ist es erstmals ermöglicht worden, dass alle unterstützten Frequenz- bänder gleichzeitig genutzt werden können. MLO unterscheidet dabei die Nutzung nach Frequenzband. So wird das robuste 2,4GHz-Band für Steuerdaten verwendet, während das 5GHz-Band für die stabile Datenübertragung und das 6GHz-Band für die maximale Datenrate genutzt werden. Je nach Anwendungsfall kann das System selbst entscheiden, ob es eine Lastverteilung (Load Balancing), Fallback bei Störungen, Nutzung des schnellsten Links oder par- allele Datenströme zur Beschleunigung vornehmen sollte. Die Latenz wird durch den MLO-Einsatz auf 1/100stel reduziert, wodurch Echtzeitanwendungen besser unterstützt werden. Erhöhte Sicherheit Auch die Sicherheit wurde erhöht. So kommt das Sicherheitsprotokoll WPA3 zur Verschlüsselung der Kommunikation zumEinsatz und löstWPA2 ab. Der ausge- handelte Sitzungsschlüssel kann von einem Angreifer nicht mehr errechnet und der auf- gezeichnete Datenverkehr kann mit finan- zierbaremAufwand nicht mehr entschlüsselt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, OpportunisticWireless Encryption (OWE) zu nutzen. OWE ermöglicht verschlüsselte Verbindungen ohne Passworteingabe, was bei öffentlichen Hot Spots Vorteile bringt. Neue Anwendungsfelder Die IEEE-Arbeitsgruppe ent- wickelt kontinuierlich neue Standards für drahtlose lokale Netzwerke. Zu den wich- tigsten Arbeiten derzeit zählen: • IEEE 802.11bb (Light Communica- tions): Diese Arbeitsgruppe definierte die physikalische Schicht und drahtlose Kommunikation mittels Lichtwellen und bildet damit die Grundlage für LiFi-Technologien. DieTechnik wurde im Juni 2023 ratifiziert. • IEEE 802.11bf (WLAN Sensing): Diese Arbeitsgruppe konzentriert sich auf die Integration von Sensing-Funk- tionen inWLANs, umAnwendungen wie Erkennung, Lokalisierung und Objekterkennung zu ermöglichen. Dabei werdenWLAN-Signale genutzt, um die Funkwellen zu analysieren, die ausgesendet, reflektiert und empfangen werden. Wenn sich Objekte (z. B. Personen) im Raum bewegen, lassen sich diese Veränderungen messen und interpretieren (siehe Abbildung 2). • IEEE 802.11bh (Randomized and Changing MAC Addresses): Zielt da- rauf ab, den Betrieb von Geräten mit zufällig generierten oder sich ändern- den MAC-Adressen zu unterstützen, um dadurch die Privatsphäre der Teil- nehmer zu schützen. Da die zufällige Vergabe vonMAC-Adressen zu Proble- men bei bestimmtenNetzwerkdiensten führen kann, wurde diese Spezifikation ins Leben gerufen. Aktuell ist der Ent- wurf noch in Bearbeitung. • IEEE 802.11bi (Enhanced Privacy): Diese Arbeitsgruppe wird die Privat- Tabelle 1: Die Geschwindigkeit gegenüber den Vorgängertechnologien hat enorm zugelegt. Aber auch auf die Effizienz wurde Wert gelegt, weshalb der WiFi-6-Standard noch einmal auf 6-GHz-Frequenzen erweitert wurde
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=