NET 04/2025

45 www.net-im-web.de 04/25 Langmatz Symposium 2025 Verlegung vonGlasfaser- und Energienetzen diskutiert wurden. Beim Openhouse am darauf- folgenden Veranstaltungstag präsentierte Langmatz gemeinsammit 30 Partnerfirmen im Skistadion innovative Produkte und Lösungen für dieTelekommunikations- und Energieinfrastruktur. Ergänzt wurde das Programm durch Werksbesichtigungen in Oberau und Workshops, die Gelegenheit boten, den fachlichen Dialog weiter zu vertiefen. Wohnen der Zukunft Mit seiner Keynote unter demprovokanten Titel „Intelligent verschwenden – neue Wege im Umgang mit Energie“ gelang Prof. Timo Leukefeld gleich zu Beginn des Symposiums ein bemerkenswerter Auftakt. In seinem interessanten Vortrag präsentier- te er zahlreiche Beispiele aus seiner lang- jährigen Forschung. Leukefeld erläuterte, dass er sich in erster Linie mit neuen Ge- schäftsmodellen für Wohnungswirtschaft, Banken und Energieversorger beschäftigt. Dabei konzentriert er sich auf die Planung hochgradig energieautarker Mehrfamilien- häuser, Gewerbeobjekte und Quartiers- lösungen. „Wir machen die Gebäude nie zu 100 Prozent autark, weil das wegen des abnehmenden Grenznutzens unwirtschaft- lich ist“, sagte Leukefeld. Das Optimum liege zwischen 50 bis 70 Prozent – „echt energieautark, inklusive Heizung, Warm- wasser, Haushaltsstrom und E-Mobilität.“ Sein Ansatz folgt dem Prinzip „radikaler Vereinfachung“: Statt Kaltmiete plus drei zusätzliche Ausgaben der Mieter für Wärme, Strom und Benzin, setzt er auf Pauschalmieten mit Energieflatrate. „Das kommt bei den Mietern gut an“, so Leukefeld. Im Energiebereich sieht er die treibende Entwicklung in der Photovoltaik. In zehn bis zwölf Jahren, so zitierte er eine Prognose des Zukunftsinstituts, werde die Stromerzeugung durch ein Solardach nur noch ein bis zwei Cent/kWh kosten. „Das wird das Geschäftsmodell der Energiever- sorgung komplett auf den Kopf stellen. In Zukunft werden wir dezentral Energie zu Grenzkosten nahe Null produzieren – aber nur der, der ein Dach hat.“ Leukefelds Vision für das Haus der Zukunft: ein netz- dienliches, smartes Gebäude mit Solardach, angeschlossen an das Glasfasernetz, nur Kabel statt Rohre, CO2-neutral, mit einer über Akku ansteuerbaren Infrarotheizung – und komplett wartungsfrei. „Wir kämpfen nicht gegen fossile Energien, sie kommen schlicht in unseren Modellen nicht mehr vor.“ Leben in der Smart City Auch die zweite Keynote widmete sich einem spannenden Zukunftsthema und bildete eine perfekte Überleitung zumVor- redner. Catrin von Cisewski, Smart City- Expertin der DeutschenTelekom, skizzierte in ihremVortrag „Wie die Zukunft unserer Städte gelingt“, wie eine lebenswerte Stadt der Zukunft aussieht und was eine Smart City ausmacht. Ihre Aufgabe sei es, so von Cisewski, Städte und Kommunen dabei zu beraten, sich fit für die Zukunft zumachen. „Das ist notwendig, denn wir stehen vor großenHerausforderungen: zu viel Energie- verbrauch, massenhaft Staus, oft schlecht angebundener ÖPNV. Wenn Sie auf dem Land kein Auto haben, sind sie ziemlich eingeschränkt, die Lebensqualität sinkt.“ Ihre Ausgangsthese: Damit wir alle ein gutes Leben führen können, brauchen wir neue, frische Ideen, wie wir die vorhandene Infrastruktur besser nutzen können. Gemäß dem Lebensqualitäts- Index der Zeitschrift „The Economist“ zählen die Bereiche Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Kultur und Sicherheit zu den Merkmalen von Lebensqualität. Demnach sei Wien die lebenswerteste Großstadt der Welt, aber in den meisten Städten seien die Lebensbedingungen beklagenswert. „Aber es gibt Hoffnung“, betonte von Cisewski, „Smart Cities sind eine Möglichkeit auf le- benswerte, urbane Räume.“ Eine Smart City sei eine Stadt, die intelligenteTechnologien und Daten nutzt, um die Lebensqualität zu verbessern. Als erfolgreiche Beispiele nannte sie Paris, Singapur und Barcelona. Der Erfolg eines Smart City-Konzepts hänge nicht nur von Sensoren, Konnektivität und Moderiert von Kerstin Stromberg-Mallmann diskutieren (von links) Matthias Enghuber (Leiter Regionalbüro Bayern aconium GmbH), Richard Kaufmann (Fachgebietsleiter Digitale Infrastruktur BDEW), Christoph Lüthe (Geschäftsführer vitronet Gruppe), Jan Simons (Leiter Landes- und Kommunalpolitik BREKO) und Jens Schilling (CTO Northern Fiber Holding) über Synergien beim gemeinsamen Ausbau der Netze . (Foto: LIGHTROOM STUDIOS)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=