NET 04/2025
46 www.net-im-web.de 04/25 Langmatz Symposium 2025 Daten, dem Einsatz von 5G und Glasfaser ab, sondern auch von der Berücksichtigung der Bürgerwünsche. „Es helfen keine smarte Lösungen, wenn die Akzeptanz der Bürger fehlt“, so von Cisewskis Resümee. Gigabit meets Megawatt Beispiele, wie der gemeinsame Ausbau von Breitbandinfrastruktur und erneuerbaren Energien erfolgreich vorangetrieben wer- den kann, kamen aus dem Nachbarland Österreich. Anhand der „Breitbandstra- tegie Burgenland 2030“ und der darauf aufbauenden „Masterplanung Breitband Burgenland“ schilderte Georg Podebrads- ky die Entwicklung des Netzausbaus seit dem Start im Jahr 2020. Podebradsky, Breitbandkoordinator des Burgenlandes undTechnischer Leiter bei der BETechno- logy GmbH, zeigte in seinem Fachvortrag auf, wie das sektorübergreifende Zusam- menspiel von Breitbandausbau und dem Aufbau resilienter Glasfasernetze erfolgt und zur Unterstützung der Energiewende und Anbindung kritischer Infrastrukturen schrittweise realisiert wird. Zum aktuellen Stand meinte er: „Wir brauchen auf jeden Fall weitere Bundesförderungen, um den Glasfaserausbau voranzutreiben, aber auch finanzielleMittel, umdie strengen EU-Vor- gaben zumSchutz kritischer Infrastrukturen zu erfüllen.“ Drahtlose Datenübertragung ImMittelpunkt des Vortrags von Dr. Imke Germann, Vorstandsvorsitzende der MRK Media AG, stand die Frage, wie der flächen- deckende Glasfaserausbau in Deutschland beschleunigt werden kann, ohne die Aus- gaben durch aufwändige Tiefbauarbeiten weiter in die Höhe zu treiben. Um die Herausforderungen durch die hohe Anzahl ungenutzter Anschlüsse, den komplexen Übergang von „Homes passed“ zu „Homes activated“ sowie die kostenintensive Er- schließung der letzten Meile zu meistern, präsentierte Germann eine völlig neue Lö- sung: die Kombination von mm-Wave- Technologie mit bestehenden Glasfaser- trassen. Bei diesemVerfahren ermöglichen drahtlose Hochfrequenzverbindungen die kostengünstigeVersorgung vonWohnungen und Häusern mit gigabitfähigen Netzen über Mobilfunkmasten oder Straßenla- ternen, wie Germann an verschiedenen Anwendungsbeispielen demonstrierte. Digitalisierung des Energiesektors Christian Derksen, Leiter der Fachgruppe Energieinformatik an der Universität Duis- burg-Essen, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den komplexen Problemen, die sich im Zuge der Digitalisierung des Energiesektors ergeben und präsentierte Lö- sungsansätze aus seiner Forschung. Dies vor allem imHinblick auf fehlende Standards im Bereich von Software-Lösungen, die in der Lage sind, komplexe Energiesysteme zu steuern. Betrachte man die Kombination aus PV und Wechselrichter, Batterie, E- Auto, Heizung und Haushaltslast, seien das allein inDeutschland 102Millionen zu steuernde Systeme, erläuterte Derksen. Am Beispiel des aktuellen Smart-Meter-Roll- outs beschrieb er, wie sich zwar Energie- versorger, Stadtwerke und Netzbetreiber digitalisieren, den Endkunden aber nur proprietäre Energiemanagementansätze und -systeme zur Verfügung stehen. Sein Plädoyer:Wir brauchen herstellerunabhän- gige, nachhaltige Systeme. „Wir glauben, dass die Standardisierung von Energie- systemmodellen die Gesamtkosten für die Digitalisierung unserer Energieinfra- strukturen deutlich reduzieren könnte“, so Derksen abschließend. Synergien beim Netzausbau Im Anschluss an die Fachvorträge fand eine lebhafte Podiumsdiskussion statt, in der Matthias Enghuber (Leiter Regional- büro Bayern aconium GmbH), Richard Kaufmann (Fachgebietsleiter Digitale Infrastruktur BDEW), Christoph Lüthe (Geschäftsführer vitronet Gruppe), Jan Simons (Leiter Landes- und Kommunal- politik BREKO) und Jens Schilling (CTO Northern Fiber Holding) über mögliche Synergien zwischen dem Glasfaser- bzw. Breitbandmarkt sowie dem Energiesektor diskutierten. Wie aus den Beiträgen der Branchenexperten deutlich wurde, gibt es bereits erfolgreiche Projekte, in denen Energie- und Glasfasernetze zusammen ausgebaut wurden. Die Potenziale einer gemeinsamen Verlegung werden jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft, so die einhellige Meinung. www.langmatz.de Beim Openhouse im historischen Skistadion präsentiert Langmatz gemeinsam mit 30 Ausstellern neueste Produkte und Lösungen für die Telekommunikations- und Energieinfrastruktur (Foto: Langmatz GmbH)
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