NET 05/2021

32 www.net-im-web.de 05/21 Modulare Kopfstellen häufig eine Vorprogrammierung, aber diese muss auf die Anforderungen der jeweiligen Gemeinschaftsanlage angepasst werden. Das geht entweder softwaregestützt über eine Webschnittstelle (Bild 3) oder mit einem Handprogrammer.Wenn etwa die deutschen Fernsehprogramme am Anfang der Sender- liste stehen sollen, können deren Frequenzen nach unten verschoben werden. Denn die Fernsehgeräte sortieren die Programme im oberen Bereich immer nach hinten. Beim Einrichten von Kopfstellen sollten die eingestellten Werte zum Schluss mit einemMessgerät überprüft werden – ent- weder nach der kompletten Programmierung des Systems oder Schritt für Schritt. So lässt sich feststellen, ob alle Signale dieselbe Qualität haben oder ob sich manche gegen- seitig stören, weil die Pegelverhältnisse nicht ordentlich abgeglichen wurden. Typische Beispiele hierfür sind Störfrequenzen durch Mobilfunkstandards wie LTE (Long Term Evolution) oder DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications). Einen Leitfaden, um solche Proble- me von vornherein auszuschließen, bieten die Normen der Reihe EN 60728, in denen u.a. Grenzwerte an den Antennendosen definiert und geeignete Messverfahren beschrieben werden. Um diese durchzuführen, eignen sich insbesondere Messgeräte mit einem schnellen hochauflösenden Spektrumanaly- zer undweiteren Funktionenwie LTE-Check oder Wifi-Analyzer. So lassen sich nicht nur alle TV-Signale präzise darstellen, sondern auch vorhandene Störfrequenzen sofort erkennen. Auch wenn Installation und In- betriebnahme fachgerecht durchgeführt wurden, können bei Kopfstellen wie bei jedem anderen elektronischen Gerät Fehler auftreten. Die häufigste Ursache sind defekte Netzteile. Dem lässt sich dadurch begegnen, dass diese doppelt vorhanden sind. So ist es möglich, sie jeweils nur zu 50 % auszulasten und bei Ausfall des einen das andere hoch- zufahren. Dieses Prinzip verursacht zwar zusätzliche Kosten, gewährleistet jedoch eine hohe Betriebssicherheit.Während sich Kopf- stellen heute schon via Internet konfigurieren lassen, ist eine Zustandsüberwachung von Netzteilen auf diesem Weg standardmäßig noch nicht möglich. Um dennoch aus der Ferne auf die Werte der Spannungsversor- gung zuzugreifen, könnte jedoch amAusgang der Systeme ein internetfähiges Messgerät installiert werden. Fazit Kopfstellen bieten eine kostengünstige Lösung, um via Satellit oder terrestrisch gesendete Fernseh- und Radiosignale zu empfangen, aufzubereiten und in Gemein- schaftsanlagen zu verteilen. Außerdem können mit ihnen im Unterschied zum Kabelanschluss und demdigitalenAntennen- fernsehen individuelle Programmangebote zusammengestellt und in Verbindung mit bidirektionalen Diensten wie Internet oder Telefonie auchTriple-Play-Angebote genutzt werden. Per Plug and Play oder über eine Webschnittstelle lassen sich Kopfstellen einfach in Betrieb nehmen. Und wenn bei der Installation grundlegende Aspekte wie Signalreserve, Umgebungsbedingungen und die Art und Weise der Verkabelung beach- tet werden, ist ein störungsfreier Empfang sozusagen vorprogrammiert. www.televes.de Bild 3: Modulare Kopfstellen können via Webschnittstelle komfortabel per Mausklick eingerichtet werden. Das Bild zeigt die Konfiguration des Eingangsverteilfeldes eines T.OX- Systems (Fotos: Televes) Reduzierung möglicher Empfangsprobleme Ein störungsfreier Empfang hängt nicht zuletzt davon ab, dass die Antennenanlage genügend Signalreserve hat, um Beeinträchtigungen durch schlechtes Wetter auszugleichen. Deshalb sollte der Reflektor des Satellitenspiegels einen Durchmesser von mindestens 90 cm haben. Für die Funktionstüchtigkeit der Kopfstellen spielen die Um- gebungsbedingungen eine wichtige Rolle. Vor allem darf es nicht zu heiß werden (Raumtemperatur <45 °C), weil sonst die Digitalbausteine schneller altern oder sogar ausfallen können. Einen weiteren Aspekt bildet die Verkabelung, für die Koaxial- oder Glasfaserleitungen wie auch – bei IPTV-Kopfstellen – Twisted-Pair-Kabel verwendet werden können. Das A und O ist eine ordentliche Struktur. Das heißt, alle Leitungen sollten in einem Kabelschacht untergebracht sein und die Verdrahtung sollte von links nach rechts oder umgekehrt erfolgen. Entscheidend ist, dass das jeweilige Prinzip auch später beibehalten wird. Denn wenn etwas geändert werden muss, etwa aufgrund eines Programmwechsels, wird das Signal häufig mit einer Querverkabelung einfach von ganz rechts nach ganz links durchgebrückt. Nach dem x-ten Wechsel ähnelt die Struktur dann eher einem Spinnennetz und keiner blickt mehr richtig durch.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=