NET 05/2021
34 www.net-im-web.de 05/21 Der Daten-Highway endet im Keller nationsprozess für den erstmaligen Ausbau eines bestehenden Gebäudes erhebliche Zeit in Anspruch nehmen werde, wenn eine Region durch einen Netzbetreiber mit FTTB oder FTTH ausgebaut werde, es aber innerhalb der Gebäude keine ge- eignete Infrastruktur dafür gäbe. Hinzu kommt, dass die Empfeh- lungen der Netzbetreiber für Architekten, Behörden und Bauherren zu Inhouse-Net- zen auf die Nutzung ihrer jeweiligen Netz- dienstleistungen ausgerichtet sind. Heißt: Eine Deutsche Telekom empfiehlt dem Bauherrn etwas anderes als die Deutsche Glasfaser oder Vodafone. Heterogene Netzebenen 4 und 5 Deshalb schlägt das WIK eine Standardi- sierung der gebäudeinternen Infrastruktur vor, was wesentlich leichter gesagt als getan ist. Damit benennt das Institut indirekt das Problem bei Bestandsgebäuden: Es herrscht eine Fülle an unterschiedlichen Infrastrukturen und Geschäftsmodellen auf denNetzebenen 4 und 5. Bisweilen ist sogar die Eigentümerschaft von Inhouse-Netzen nicht gänzlich geklärt. „Im Gebäude trifft das Verteil- netz bei Bestandsbauten zumeist auf unge- schirmte oder geschirmte Kupferkabel und Koaxialleitungen“, sagteMirko Paschke auf dem Breitbandkongress des Fachverbands für Rundfunk und Breitbandkommunika- tion (FRK) im vergangenen Jahr. Konkreter kann aber auch der Leiter der Arbeitsgruppe Digitale Netze des Bundesverkehrsministe- riums nicht werden, denn auch der Infra- strukturatlas erhebt keine Daten über die Art und Weise von Inhouse-Netzen. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- undMehrwertdiens- ten (VATM) zählt in seiner aktuellenMarkt- studie 2020 23,7Mio. Docsis-3.1- und 5,1 Mio. FTTB/H-Anschlüsse. „Vermutlich machen den größtenTeil davon die FTTB- Anschlüsse aus, bei denen die Glasfaser nur in den Keller des Hauses reicht, aber nicht bis zum Netzabschlusspunkt in den Räumlichkeiten des Teilnehmers, so dass es sich nicht um echte Glasfaseranschlüsse handelt“, schreibt WIK-Geschäftsführerin Cara Schwarz-Schilling imBeitrag „Gigabit- netze brauchen hausinterne Infrastruktur“ im September 2020. Angesichts der Tat- sache, dass bei einer Ende-zu-Ende-Ver- bindung nur die Bandbreite beim Kunden ankommt, die das schwächste Element der Verbindung liefern kann, kristallisieren sich die Infrastrukturen auf den Netzebenen 4 und 5 als großes Aufgabenfeld heraus. Vernachlässigter Handlungsbedarf Dieses Aufgabenfeld wurde bislang von der Politik jedoch wenig in Augenschein genommen. Sowohl im Telekommuni- kationsgesetz (TKG) als auch im Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetz- Gesetz) werden ebensolche Netze lediglich für Neubauten und umfangreiche Renovie- Für die vielen neuen 5G-Antennen ist eine breitbandige Inhouse-Verkabelung wichtig, denn die Standorte werden idealerweise mit Glasfaser angeschlossen (Foto: Vodafone)
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